Zu Obama in Polen

Wenigstens auf den US-Präsidenten können sich die östlichen Nato-Staaten verlassen, der ihnen nun massive finanzielle und personelle Militärhilfe verspricht. Gegen das Angebot Obamas wirkt das ganze bisherige Vorgehen der Nato hasenfüßig – ganz genauso, wie es sich Putin wahrscheinlich ausgerechnet hat. Minenboote für die baltische See, die Verlegung von einigen Kampfjets, einige kleinere Manöver und nun die Ankündigung, einen Kommandostab in Stettin personell besser auszustatten – das soll bereits alles gewesen sein? BADISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

Putin hat es mit seinem Überfall auf die Krim fertiggebracht, dem siechen westlichen Bündnis neues Leben einzuhauchen. Wenn die Nato-Partner sich jetzt auf ihre ursprüngliche Aufgabe besinnen, den Westen im transatlantischen Schulterschluss vor Aggressionen von außen zu schützen, wenn die USA ihren auf Asien verengten Blick wieder auf Europa ausweiten und die Regierungen erstmals seit Jahren ernsthaft über ihre Verteidigungsetats nachzudenken beginnen, dann ist das allein Putin geschuldet. Wäre er der große Stratege, für den ihn viele halten, dann würde er jetzt die Deeskalationsphase einleiten. MÜNCHNER MERKUR

Mehr US- und Nato-Truppen im Baltikum und angrenzenden Staaten werden Moskau zu spiegelverkehrten Maßnahmen einladen. Obamas Appell an die übrigen Nato-Mitglieder, endlich ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen, birgt das Risiko eines neuen Wettrüstens. Ob das der Sicherheit Polens und Europas wirklich zuträglich ist? GENERAL-ANZEIGER (BONN)