Die Ukraine steht nach der parlamentarischen Absetzung ihres Präsidenten vor einer ungewissen Zukunft. Gleiches gilt für Janukowitsch, der wegen „Massenmordes“ per Haftbefehl gesucht wird.

Kiew. Auf der Halbinsel Krim eskaliert die Krise um die Ukraine ein weiteres Mal. Dort prallen die Vorstellungen der prorussischen ethnischen Russen und der Anhänger der neuen proeuropäischen Führung in Kiew aufeinander. Auch die Krim-Tataren, die Muslime sind, haben sich aktiv an den Protesten gegen Ex-Präsident Viktor Janukowitsch beteiligt.

18.33 Uhr: Der gestürzte ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch will am Freitag offenbar eine Pressekonferenz abhalten und erstmals nach seinem Machtverlust wieder öffentlich auftreten. Russische Nachrichtenagenturen berichteten am Donnerstag unter Berufung auf das Umfeld des abgesetzen Staatschefs, Janukowitsch werde sich um 17.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MEZ) in der westrussischen Stadt Rostow am Don erklären, die an der Grenze zur Ukraine liegt.

17.07 Uhr: Das von Bewaffneten besetzte Regionalparlament auf der ukrainischen Halbinsel Krim hat ein Referendum über den künftigen Status der autonomen Republik angesetzt. Der Volksentscheid sei in einer Abstimmung für den 25. Mai festgelegt worden, teilte die Presseabteilung der Volksvertretung in der Regionalhauptstadt Simferopol mit. Die mehrheitlich russischsprachige Bevölkerung auf der Krim fürchtet seit dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch um ihre kulturelle Selbstbestimmung.

15.53 Uhr: Ein Sprecher des russischen Außenministeriums kritisiert die Beratungen der Nato über den Konflikt in der Ukraine. Damit sende das Bündnis ein falsches Signal. Der britische Premierminister David Cameron fordert die Regierung in Moskau auf, die territoriale Integrität der Ukraine zu respektieren. Er sei über die Lage auf der Halbinsel Krim sehr besorgt.

14.48 Uhr: Eine Delegation des Internationalen Währungsfonds wird dem neuen ukrainischen Finanzminister zufolge in der kommenden Woche nach Kiew reisen, um mit der Regierung über Finanzhilfen zu sprechen.

14.16 Uhr: US-Verteidigungsminister Chuck Hagel fordert von Russland Transparenz bei den Manövern an der ukrainischen Grenze. Die Regierung in Moskau sollte keine Schritte unternehmen, die missverstanden werden könnten, weil die Spannungen groß seien.

13.54 Uhr: Der proeuropäische Politiker Arseni Jazenjuk ist am Donnerstag als Chef der Übergangsregierung in der Ukraine vom Parlament bestätigt worden. Das Votum des Parlaments in Kiew fiel einstimmig aus. Am Vortag hatte der sogenannte Maidan-Rat, in dem die Führungsspitzen der bisherigen Oppositionsbewegung versammelt sind, den 39-jährigen Vorsitzenden der Vaterlandspartei von Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko für das Amt zusammen mit weiteren Kabinettsmitgliedern nominiert.

13.51 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bereitschaft Europas bekräftigt, das Krisenland Ukraine auf dem Weg zur Stabilität zu unterstützen. Europa stehe dem Land bei, „wenn es darum geht, Recht und Freiheit zu schützen“.

13.50 Uhr: In der Ukraine sind nach Darstellung des frisch gewählten Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk 37 Milliarden Dollar verschwunden, die die gestürzte Regierung als Kredit erhalten hatte. In den vergangenen drei Jahren seien insgesamt rund 70 Milliarden Dollar außer Landes geflossen, sagte Jazenjuk im Parlament in Kiew.

13.21 Uhr: Das prorussische Parlament der Halbinsel Krim will in einer Volksbefragung über die Zukunft der eigenen Autonomie entscheiden lassen. „Durch die verfassungswidrige Machtübernahme in der Ukraine von radikalen Nationalisten und mit Unterstützung bewaffneter Banden sind Friede und Ruhe auf der Krim gefährdet“, sagte eine Parlamentssprecherin.

13:03 Uhr: Der designierte ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk stimmt seine Landsleute in einer Rede im Parlament auf „unpopuläre Entscheidungen“ zur Bewältigung der Krise ein.

12.59 Uhr: Die russische Marine hat im Rahmen eines großen Militärmanövers rund 80 Schiffe in die Ostsee sowie in die Barentssee auslaufen lassen. Geprüft werden solle vor allem die Abstimmung zwischen einzelnen Verbänden und Schiffsgattungen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax am Donnerstag mit. Es gehe in erster Linie darum, die Abwehr von Luft- und U-Boot-Angriffen zu trainieren, hieß es weiter. Im „Rahmen der Übung“ sei angeordnet worden, die Gefechtsbereitschaft zu erhöhen.

12.54 Uhr: Diplomaten aus Tschechien, Ungarn, der Slowakei und aus Polen reisen zu Gesprächen mit der neuen Regierung um Übergangspräsident Alexander Turtschinow in die Ukraine.

12:43 Uhr: Die neuen Machthaber in der Ukraine haben sich auf ein Regierungsbündnis geeinigt. Die Koalition „Europäische Wahl“ sei beschlossen worden, sagte Parlamentschef und Interimspräsident Alexander Turtschinow am Donnerstag im Parlament in Kiew. Der Koalition gehören vor allem die bisherigen Oppositionsparteien Vaterland (Batkiwschtschina) von Julia Timoschenko, Udar (Schlag) von Vitali Klitschko und Swoboda (Freiheit) des Rechtspouplisten Oleg Tjagnibok an.

11.55 Uhr: Janukowitsch befindet sich dem Nachrichtenportal RBK zufolge im Barwicha-Sanatorium in der Nähe Moskaus. Er war am Sonnabend aus Kiew geflohen

11.38 Uhr: Wo sich Janukowitsch aufhält, ist unklar. Russische Medien berichteten, der Flüchtige befinde sich in einem Sanatorium vor den Toren Moskaus. Nach dem Machtwechsel in Kiew hat die neue ukrainische Führung Janukowitsch zur Fahndung ausgeschrieben.

11.27 Uhr: Fünf Tage nach seinem Sturz hat sich der entmachtete ukrainische Staatschef Viktor Janukowitsch in russischen Medien zu Wort gemeldet und seinen Anspruch auf das Präsidentenamt bekräftigt. Er sei nach wie vor der Präsident der Ukraine, die Entscheidungen des Parlaments in Kiew seien illegal.

11.18 Uhr: Russland gewährt dem abgesetzten ukrainischen Präsidenten Viktor Jannukowitsch Schutz auf seinem Territorium. Dem Hilfsgesuch des Politikers sei entsprochen worden, meldeten mehrere Agenturen am Donnerstag unter Berufung auf Machtstrukturen.

10:28 Uhr: Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen fordert Russland auf, alles zu unterlassen, was zur Eskalation der Lage in der Ukraine oder zu Missverständnissen führen könnte. „Ich bin besorgt über die Entwicklung auf der Krim“, erklärt er in einem Tweet.

10:19 Uhr: Das ukrainische Außenministerium bestellt den russischen Gesandten in Kiew ein, gefordert werden sofortige Konsultationen mit der russischen Regierung.

10.17 Uhr: Turtschninow hat Russland aufgefordert, seine Truppen auf der Krim in ihren Stützpunkten zu lassen. „Jede Truppenbewegung wird als militärische Aggression gewertet“, sagte Turtschinow. Er hat zur Ruhe aufgerufen. Die Ukraine wird jede russische Truppenbewegung außerhalb des Stützpunktes des Schwarzmeerflotte auf der Krim als Akt der Aggression ansehen, warnt er.

09.13 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium hat am Donnerstag erklärt, es habe Kampfflugzeuge an den westlichen Grenzen des Landes in Kampfbereitschaft versetzt. Das berichtete die Agentur Interfax.

09.04 Uhr: Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich besorgt über die russische Militärübung an den Grenzen zur Ukraine gezeigt. „Wir sehen das mit Sorge und mit Aufmerksamkeit“, sagte von der Leyen am Donnerstagmorgen dem Deutschlandfunk. „Das ist ein Muskelspiel, das dort gespielt wird.“

08.59 Uhr: Russland hat angekündigt, die Rechte seiner Landsleute kompromisslos zu verteidigen. Es gebe in großem Stil Menschenrechtsverletzungen, Angriffe und Vandalismus in der Ukraine, was die Regierung in Moskau sehr besorgt mache, erklärte das Außenministerium am Donnerstag

08.45 Uhr: Der Regierungschef der halbautonomen Republik Krim, Anatoli Mohiljow, hat den Übergriff auf die Gebäude bestätigt: Bis zu fünfzig mit modernen Waffen ausgerüstete Männer seien in der Nacht in die Gebäude in der Regionalhauptstadt Simferopol eingedrungen, sagte er. Seine Behörden bereiteten „Maßnahmen“ vor. Ein AFP-Reporter berichtete, über den Gebäuden sei die russische Flagge gehisst worden.

08.34 Uhr: Nach der Besetzung des Parlaments ist die ukrainische Polizei in höchster Alarmbereitschaft. Das gab der kommissarische Innenminister Arsen Awakow am Donnerstag bekannt.

07.49 Uhr: Die Angreifer-Gruppe bezeichnet sich angeblich als Selbstverteidiger der russischsprachigen Bevölkerung der Krim. Ein Sprecher der Krimtataren teilte mit, die Männer würden Uniformen ohne nähere Kennung tragen. Es gebe zunächst keine Forderungen.

07.19 Uhr: Der Eingang des Parlaments sei mit einer Barrikade aus Holz und Abfalltonnen versperrt, hieß es. Am Sitz des Ministerrats wurden zahlreiche Sicherheitskräfte zusammengezogen. „Die Behörden wollen schnell klären, wer die Besetzer sind und was sie wollen“, sagte der Abgeordnete Andrej Sentschenko von der Partei der Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Der Verwaltung zufolge hält sich wegen eines arbeitsfreien Tages kein Angestellter im Parlament auf. Augenzeugen berichteten, auf den Gebäuden wehe die russische Fahne.

07.02 Uhr: Die etwa 30 Männer hätten mit Schnellfeuergewehren das Glas der Eingangstüren von Parlament und Regionalregierung zerschossen und sich Zugang verschafft, sagte ein Behördenmitarbeiter am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge in Simferopol.

06.55 Uhr: Die Mehrheit der Krimbewohner sind ethnische Russen. Der Hafen Sewastopol beherbergt den Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Am Mittwoch war es vor dem Parlament in der Regionalhauptstadt Simferopol zu Feuergefechten zwischen pro- und antirussischen Demonstranten gekommen. Dabei wurden mindestens 20 Menschen verletzt. Ein Mensch starb an Herzversagen.

06.44 Uhr: Auf der ukrainischen Halbinsel Krim haben bewaffnete Männer die Gebäude von Parlament und Regionalregierung besetzt, wie die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag meldete. Sie beruft sich auf einen Anführer der Bevölkerungsgruppe der Krimtataren. Die Männer trügen Uniformen ohne erkennbare Kennzeichen, habe der Tatarenführer Refat Tschubarow auf Facebook geschrieben.