Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un soll die öffentliche Exekution von zwölf Künstlern veranlasst haben, da sie selbst produziertes pornografisches Material verbreitet und Bibeln besessen haben sollen.

Seoul/Hamburg. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll die Hinrichtung zwölf bekannter Künstler veranlasst haben, darunter auch seiner Ex-Freundin. Das berichtet die südkoreanische Zeitung „Chosun Ilbo“.

Demnach soll die öffentliche Exekution, die auch Familienmitglieder der Opfer mitansehen mussten, bereits am 20. August vollzogen worden sein, wie wiederum aus chinesischen Quellen verlautete. Als Grund wurden Verstöße gegen nordkoreanische Gesetze angeführt.

Die Mitglieder des Unhasu Orchesters und der Wangjaesan Light Music Band wurden beschuldigt, sich beim Geschlechtsverkehr gefilmt und die Videos anschließend verkauft zu haben. Außerdem sollen einige der Verurteilten unerlaubterweise Bibeln besessen haben.

Unter den Erschossenen habe sich dem Blatt zufolge auch die Sängerin Hyun Song-wol befunden, mit der Kim eine Affäre unterhalten haben soll. Vor ihrer Hochzeit mit einem Soldaten war Hyun offiziell mit Kim liiert - bis dessen Vater Kim Jong Il die Beziehung verbat.

Menschenrechtsausschuss untersucht Nordkorea

Aus Nordkorea werden immer wieder Fälle von Hinrichtungen bekannt. Erst am Dienstag hatte ein UN-Untersuchungsausschuss vom Regime in Pjöngjang direkten Zugang zu dem kommunistischen Land gefordert, um mutmaßliche Menschenrechtsverletzungen aufzuklären.

Der Vorsitzende Michael Kirby bekräftigte nach einer mehrtägigen öffentlichen Anhörung nordkoreanischer Flüchtlingen und Experten zur dortigen Menschenrechtslage, dass die Kommission ihre Untersuchungen ohne vorgefasste Meinung durchführe: „Wir sind keine Staatsanwälte“, betonte der Australier.

Die beste Antwort Nordkoreas auf die Berichte über Menschenrechtsverletzungen sei es, „sich zu öffnen“ und einem unabhängigen Gremium wie der Kommission Zugang zu geben. Nordkorea hatte trotz Anfragen der Kommission eine Zusammenarbeit bisher verweigert. In den nordkoreanischen Staatsmedien wurde die Arbeit des Ausschusses als Resultat einer „Schmierenkampagne“ kritisiert.

Es ist das erste Mal, dass ein UN-Ausschuss die Menschenrechtslage in dem stalinistischen Land untersucht. In den vergangenen Tagen hatten Flüchtlinge unter anderem Folter, Zwangsarbeit und Hinrichtungen in Straflagern und Gefängnissen des Landes beschrieben. Im März hatte der UN-Menschenrechtsrat die Kommission mit einem einjährigen Mandat ausgestattet.