Nach Angaben aus Diplomatenkreisen ist der iranische Atomreaktor in Buschehr bei den jüngsten Erdbeben stark beschädigt worden. Ob Strahlung austritt, ist unklar.

Wien. Bei den jüngsten Erdbeben im Iran ist laut Informationen aus Diplomatenkreisen der Atomreaktor in Buschehr beschädigt worden. Zwei Diplomaten der Internationalen Atomenergiebehörde, die sich mit dem iranischen Atomprogramm befassen, berichteten am Dienstag von langen Rissen in dem Gebäude des einzigen stromproduzierenden Reaktors im Iran. Die Risse lagen den Angaben zufolge aber nicht auf der Höhe des Reaktorkerns. Dabei beriefen sich die Diplomaten auf vertrauliche Informationen. Ob Strahlung aus dem Reaktor austritt, ist jedoch unklar. Der iranische Vertreter bei der IAEA sagte, er wisse nichts von einem Vorfall in Buschehr.

Nach zwei Erdbeben Anfang April und Anfang Mai im Süden des Landes hatten die iranischen Behörden mitgeteilt, dass das Kraftwerk nicht beschädigt worden sei. Die Anlage wird zwar nicht mit dem umstrittenen iranischen Programm zum mutmaßlichen Bau einer Atombombe in Verbindung gebracht, aber Experten sorgen sich um die Sicherheit der Anlage.

Das Kraftwerk Buschehr befindet sich im Südwesten des Landes an der Küste des Persischen Golfs. Das Projekt hatte schon vor der islamischen Revolution 1979 mit deutscher Beteiligung begonnen, später wurde es mit russischer Unterstützung weiter betrieben. 2011 wurde Buschehr als erstes iranisches Atomkraftwerk ans Netz angeschlossen.