Ohne lange Vorwarnung nimmt die Postbank von seinen Kunden nun 99 Cent für jede beleghafte Überweisung. Das grenzt an Wucher und ist gerade für viele langjährige Kunden ein Schlag ins Gesicht.

Die Bankenlandschaft in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Seit 2003 wurde mehr als jede zehnte Filiale bundesweit geschlossen. Die Gründe dafür sind mannigfach. Haupttreiber dieser Geschäftspolitik ist selbstverständlich der Wunsch der Führungsetagen, Kosten zu sparen und die Rendite zu stabilisieren oder zu steigern. Gerade im ländlichen Raum gestaltet sich die Suche nach einer Bankfiliale mittlerweile aussichtslos. Wer mobil ist, fährt in die Stadt, um seine Geldgeschäfte zu erledigen. Wer den langen Weg nicht mehr bewältigen kann, ist auf fremde Hilfe angewiesen oder muss Überweisungen, Daueraufträge und Ähnliches von zu Hause aus erledigen. Doch auch dafür werden die Hürden immer höher.

Denn für Bankgeschäfte, die per Formular (beleghaft) ausgeführt werden, verlangen nun immer mehr Geldinstitute Gebühren. Ein kleiner Obolus für das Bearbeiten einer Überweisung? Warum nicht! Was sich die Postbank allerdings leistet, grenzt an Wucher und ist gerade für viele langjährige Kunden ein Schlag ins Gesicht. Ohne lange Vorwarnung nimmt das Geldinstitut von seinen Kunden nun 99 Cent für jede beleghafte Überweisung. Die Postbank will ihre Kunden so zum günstigen Onlinebanking erziehen. Doch nicht wenige von ihnen haben große Bedenken, ihre Geldgeschäfte über das World Wide Web zu tätigen. Die Angst vor fremden Menschen, die private Kontoumsätze einsehen und womöglich Geld vom eigenen Konto illegal abheben können, geht um. Und ganz unbegründet ist die Furcht tatsächlich nicht. Denn es gilt, einige Sicherheitsregeln beim Onlinebanking zu beachten.

Seit die Postbank von der Deutschen Bank übernommen wurde, muss sie immer stärker auf die Rendite schauen. Die Wünsche der Kunden spielen zunehmend eine untergeordnete Rolle. Das ist eine bedenkliche und gefährliche Entwicklung. Denn das Institut hatte sich in vielen Jahrzehnten einen guten Ruf als „Bank des Volkes“ erarbeitet. Filialschließungen, kompliziertes Telefonbanking und nun die horrenden Gebühren weisen mittlerweile in eine andere Richtung. Ob das gut geht, darf bezweifelt werden.