Das Tor zur Welt wird erstmals geschlossen, und die Hanseaten müssen mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben. Zeit für einen Überflieger

Diese Woche ist wie im Flug vergangen. Was natürlich vor allem daran lag, dass Tausende in die Luft gegangen sind – wenn auch nur vor Wut. Denn es wurde ausnahmsweise mal wieder gestreikt. Am Montag legte am Flughafen zunächst mal das Bodenpersonal zur Sicherheit die Arbeit nieder, weshalb sich lange Warteschlangen bildeten und der Airport zum ersten Mal in seiner 103-jährigen Geschichte wegen Überfüllung geschlossen werden musste. Ende der Woche waren dann die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings nicht startklar...

Der Einzige, der dennoch zum Überflieger werden könnte, ist Bürgermeister Olaf Scholz. Bei der morgigen Bürgerschaftswahl ist für dessen SPD aktuellen Umfragen zufolge womöglich wieder die absolute Mehrheit drin. Den Höhenflug von FDP-Engel und Spitzenkandidatin Katja Suding, die von einer sozialliberalen Liaison träumt, hat Scholz jedenfalls schon unsanft gebremst. Rot-Gelb werde es in Hamburg nicht geben und basta, schickte er die Liberalen in die Wüste.

Mit diesem Vorgang hat man in Hamburg übrigens beste Erfahrung, wie in dieser Woche ans Licht kam: 200.000 Euro unseres Steuergelds sind in einem israelischen Kibbuz im Negev versandet. Das dortige Hamburg-Haus, eine Begegnungsstätte, sollte erweitert werden. Nach der feierlichen Grundsteinlegung im Jahr 2008 wurde dafür munter Geld überwiesen. Die gute Nachricht: Der Grundstein liegt immer noch. Sonst ist aber leider gar nix passiert. „Das ist für alle Seiten peinlich", kommentierte Andreas Wankum, Ex-Vorstand der Jüdischen Gemeinde Hamburg und Bürgerschaftsabgeordneter der CDU.

Deren Spitzenkandidat Dietrich Wersich hatte am Mittwoch auf die Unterstützung der Kanzlerin gehofft, doch Mutti Merkel musste in Minsk noch kurz die Welt retten und schickte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen vertretungsweise an die Wahlkampf-Front nach Hamburg, wo Wersich noch einmal betonte, dass er bis zur letzten Minute kämpfen wolle. Das hat er auf jeden Fall „Rocky“ voraus. Denn das Musical der Stage Entertainment, das ja auch mal für fünf schnelle Runden, also Monate, am Broadway lief, geht am 19. August im Operettenhaus k.o. Im Anschluss könnte dort die „Phantom der Oper“-Fortsetzung „Love never dies“ laufen.

Das passt ja zum heutigen Valentinstag, an dem auch unserem HSV noch mehr Herzen zufliegen könnten. Jedenfalls, wenn sich die Truppe von Joe Zinnbauer bei den Bayern gut präsentiert.

Die Mitarbeiter der Wirtschaftsbehörde haben derweil nicht ganz so viel Lust darauf, dass irgendwas auf sie zufliegt. Es könnte nämlich ein Fenster sein. Offenbar ist der Sitz von Senator Horch so marode, dass bei Sturm auch schon mal eine Scheibe bricht. Die Gefahr sei erkannt, wenn auch noch nicht gebannt, heißt es. Bleibt zu hoffen, dass der Schaden behoben wird. Und zwar wie im Flug.

Ein spannendes und heiteres Wahlwochenende wünscht Ihnen

Ihre Vanessa