Ein Kommentar von Inga Radel

Die deutschen Handballer begeistern bei der WM in Katar, keine Frage. Tolle Typen, tolle Spiele! Man darf auch mal Sky Komplimente machen für die kurzfristig gestemmte Übertragung mit Top-Experten wie Martin Schwalb und angenehmen Moderatoren wie Jens Westen. Im Hardy’s in Eimsbüttel wird Handball als Public Viewing zelebriert. Und Hamburg kennt „Uns Handball-Uwe“ (Gensheimer), wer hätte das gedacht?!

Aber das so furios aufspielende deutsche Team schleppt einen Malus mit sich herum: Es war schlichtweg nicht qualifiziert. Deutschland, der weltweit größte Handballmarkt, bekam vom Weltverband IHF eine dubiose Wildcard zugeschanzt. Kein Wunder, dass der Kapitän der ausgeladenen Australier, Bevan Calvert von Drittligist SV Mecklenburg Schwerin, seinem Ärger in der „Welt“ Luft macht: „Wenn die das Turnier gewinnen, dann wird das dafür sorgen, dass der Handball in ein dunkles Licht gerückt wird.“ Deutschland wäre „kein richtiger Weltmeister“. Und: „Die IHF ist da schlimmer als die Fifa.“

Die kritischen Stimmen werden sich mehren, sobald Deutschland einen der regulär qualifizierten Favoriten wie Frankreich oder Spanien in der K.-o-Runde rauswirft. Spaniens Ex-HSV-Star Joan Cañellas sagte dem Abendblatt schon vor der WM: „Wenn Deutschland es sich erspielt, bei der WM zu sein – perfekt. Wenn nicht, sollten sie nicht dabei ein. Ich habe keine Ahnung, was hintenrum passiert, und ich möchte es nicht wissen.“ Sünde ist es auch für die deutschen Spieler: Sie können nichts dafür.