Hamburg muss es sportlich nehmen: Gönner Kühne gönnt sich was, St. Pauli verzettelt sich, und Olaf Scholz klebt am Olympiastadion

Es knallt schon überall, dabei sind es doch noch ein paar Tage bis Silvester. Doch seit dieser Woche wird offenbar zurückgetreten. Beim FC St. Pauli war zum Beispiel die Hölle los, nur eben nicht auf dem Platz. Sportchef Azzouzi wurde kurzerhand ausgewechselt, der bisherige Trainer Thomas Meggle auf dessen Posten bugsiert und Ewald Lienen, der sich für den Job vermutlich nicht mal selbst auf seinem berühmten Zettel hatte, als neuer Übungsleiter auf die Bank gesetzt. Verloren haben die Kiez-Kicker, Schlusslicht in der zweiten Liga, gegen den FC Ingolstadt leider trotzdem. Der neue Trainer war aber gar nicht unzufrieden, hat also schon die Mentalität, die man im Hamburger Sport braucht: „Es gab wenig Chancen. Das macht Mut.“ Na gut, Lienen meinte natürlich die Angriffslust der Gegner.

Die HSV-Handballer, Meister von 2011, haben in dieser Woche immerhin getroffen: nämlich Trainer Christian Gaudin, und den ziemlich schwer. Der gefeuerte Franzose hat nämlich künftig ganz viel Zeit für neue Aufgaben. Wie unser Schwimm-Star Markus Deibler, der sich im zarten Alter von 24 Jahren immerhin selbst in Rente geschickt hat: Gerade einmal zehn Tage nach seinem Weltrekord über 100 Meter Lagen legte er seine Karriere auf Eis. Im wahrsten Sinne, denn Deibler gibt sich jetzt nur noch die Kugel – wahlweise Erdbeere oder Schokolade – und plant eine zweite Filiale seiner Eisdiele Luicella’s. Vielleicht schwimmt er als Unternehmer also bald im Geld.

Bei unseren Fußballfreunden vom HSV geht es natürlich auch wieder rund. Klar, Joe Zinnbauer ist zwar noch im Amt, aber angeblich werden schon Wetten darauf angenommen, wie lange noch. Getrennt hat man sich dort trotzdem – und zwar, das überrascht am dollsten, nach 75 Jahren (!) von Sponsor Holsten, der von der Bitburger Braugruppe offenbar deutlich ausgestochen wurde. Bierpartner ist damit künftig König Pilsener, wobei das Gefühl „Heute ein König“ bei den Rothosen ja auch schon ein paar Tage her sein dürfte. Nach der Heim-Niederlage gegen Stuttgart lagen die Nerven bei Rafael van der Vaart derart blank, dass er den Sky-Reporter Rolf „Rollo“ Fuhrmann anmotzte, ob dieser schlecht geschlafen habe.

Dabei wäre es ganz gut, wenn der HSV selbst überhaupt erst einmal aufwacht, zumal der Albtraum gar nicht enden will: Am Freitag hat „Gönner“ Klaus-Michael Kühne angekündigt, dass er seine 25 Millionen Euro plus Zinsen zurückhaben möchte. Damit ist für den finanziell mehr als klammen HSV sogar die Lizenz in Gefahr ...

Gibt es denn zu Weihnachten gar keine frohe Botschaft? Doch, das Olympia-Stadion steht schon. Zwar nur als Modell, aber Bürgermeister Scholz und seine Senatoren haben sich darin schon mal die besten Plätze geklebt. Bei einem kleinen Klassenausflug in die Europa Passage machte der Senat Werbung für die Spiele 2024 – und natürlich, ist ja Wahlkampf, auch ein bisschen für sich selbst. Anschließend wurde das bisschen Haushalt erledigt: 13 Milliarden Euro hat die Stadt künftig pro Jahr zur Verfügung. Die Stadt sei keine ohne Probleme, sagte Scholz, aber: „Hamburg geht es gut.“

Das ist doch versöhnlich, so kurz vorm Fest.

Fröhliche Weihnachten und auf ein heiteres 2015!

Ihre Vanessa