Eine Lobhudelei von Andreas Hardt

Es fällt nicht leicht, diese Zeilen zu schreiben. Aber es muss sein. Und so erledigen wir es am besten gleich zu Beginn: Bayern München ist großartig. Das Maß aller Dinge, einzigartig, die Nummer eins in Deutschland, mindestens. Glückwunsch.

So, jetzt ist es gesagt.

Freitag verkündeten die Verantwortlichen neue fantastische Rekorde. 528,7 Millionen Euro Umsatz (im Vorjahr: 432,8 Millionen). Das Eigenkapital beträgt 405 Millionen Euro. Ein Gewinn von 16,5 Millionen Euro wurde erzielt. Das 340 Millionen Euro teure Stadion ist bereits 15,5 Jahre vorzeitig abgezahlt. 210 Millionen Euro Erschließungskosten jedoch mussten die Steuerzahler einst dafür aufwenden – geschenkt. Der FC Bayern mehrt ja den Ruhm des Freistaates. Und er engagiert sich auch für die Gesellschaft. Bei der Resozialisierung von Straftätern beispielsweise. In dem er Freigängern Arbeitsverträge anbietet. Also zumindest einem. Ab Januar darf ein rechtskräftig zu dreieinhalb Jahren verurteilter Steuerhinterzieher in der Jugendabteilung des Vereins anfangen. Uli Hoeneß wird dort keine Bälle aufpumpen oder den jungen Leuten Anlagetipps geben. Er wird dort konzeptionell durchfegen. Kein Münchner stand in Deutschlands siegreicher U19-Mannschaft in diesem Sommer. Da stimmt doch was nicht.

Bayerns Hauptinteresse ist längst nicht mehr die Bundesliga, der Anspruch ist die Welt. Das Stadion wird weiter ausgebaut, neue Superstars gekauft, Kontrahenten werden plattgemacht. Stillstand wäre Rückschritt. Fußball ist Business.

Und sie machen wirklich einen ganz tollen Job, diese Bayern.