König Olaf setzt den Spaten an, ein Udo-Alarm schießt ins Kraut, die Pauli-Profis ackern fast für lau – wer klagt da noch über die Gartenschau?

Stellen Sie sich vor, es gibt blühende Landschaften – und niemand geht hin. Nein, damit ist 25 Jahre nach dem Mauerfall nicht der Osten gemeint, es geht um den Süden. Also den von Hamburg. So lässt sich nämlich in aller Kürze unsere Internationale Gartenschau (igs) in Wilhelmsburg zusammenfassen, deren Besucherzahlen zwischen April und Oktober des vergangenen Jahres ja ungefähr so unterirdisch waren wie die Wurzeln der angepflanzten Blümchen. Von einem florierenden Geschäft kann bei 37 Millionen Euro Verlust nicht die Rede sein.

Immerhin blüht der Stadt jetzt trotzdem was – eine Klagewelle. Zehn ehemalige igs-Mitarbeiter ziehen vor Gericht, weil sie sich um ihre Bonuszahlungen betrogen fühlen. Der formale Fehler: Mit ihnen seien keine Zielvereinbarungen getroffen worden. Gut, für das Naturspektakel selbst hatte man ja Ziele (2,5 Millonen Gäste) vereinbart. Geholfen hat’s auch nicht.

Dennoch gibt es noch einige, die große Hoffnungen setzen in die Kombination von „Grün“ und „Hamburg“. In erster Linie natürlich die Grünen in Hamburg, die als erste Partei ihre 200.000 Euro teure Wahlkampagne vorgestellt haben. Im Zentrum stehen die Heimatliebe und der noch individuell vom potenziellen Wähler mit Inhalt zu füllende Slogan „Mit Grün geht das“. Aha. Bei den allein regierenden Sozialdemokraten ging auf jeden Fall in dieser Woche einiges. „König Olaf“ setzte den ersten Spatenstich für 1600 Wohnungen in der Neuen Mitte Altona, versprach 12.000 neue Fahrrad-Parkplätze für insgesamt 40 Millionen Euro und mehr Personal für die Kitas.

Ja, da wird richtig Gas gegeben – gerade auch auf der Linie 5, deren Busse ja jetzt beschleunigt fahren. Zumindest wenn, wie am Freitag, Senator Frank Horch und Hochbahn-Chef Günter Elste an Bord sind. Und die Zahl der Einbrüche, die ist auch noch deutlich gesunken. Da muss man allerdings das Kleingedruckte noch mal großschreiben: Dieser positive „Einbruch“ war überfällig, weil die Zahl der Fälle im ersten Halbjahr dieses Jahres ja dramatisch angestiegen war...

Keinen Grund zur Panik gab es in dieser Woche – außer ausgerechnet für Udo Lindenberg, der am Flughafen in Fuhlsbüttel bei der Sicherheitskontrolle mit einem Revolver im Köfferchen auffällig wurde. Aber easy, der Ballermann gehöre seinem Bodyguard, und das Täschchen habe er gar nicht selbst gepackt, meinte Udo, der dann doch Richtung Paris abheben durfte. Hinterm Horizont geht’s also weiter mit der Geschichte. Bodenständiger sind da die Profis des FC St. Pauli, die – bitte halten Sie ein Taschentuch bereit – nur 15.500 Euro im Monat verdienen und damit gerade mal im Mittelfeld lägen, wie bekannt wurde. Das ist dann aber ja immer noch weiter oben als in der Tabelle.

Apropos, der HSV trifft ja Sonntag im Nord-Derby auf Werder Bremen. Das wird aufregend. Falls Sie es vor Spannung nicht aushalten, sei Ihnen schon mal das Musical „Das Wunder von Bern“ ans Herz gelegt, das am Wochenende Premiere feiert. Da weiß man schon vorher, dass es gut ausgeht.

Ein heiteres Wochenende!

Ihre Vanessa