Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt und „Cicero“

Christoph Schwennicke (r.), Chefredakteur des Magazins „Cicero“, und Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir an dieser Stelle jeden Sonnabend veröffentlichen.

Lars Haider: Lieber Christoph, wo ich gerade aus dem Fenster unsere schöne Elbphilharmonie sehe: Was macht eigentlich Euer Flughafen?

Christoph Schwennicke: Du meinst Tempelhof? Da fand jetzt zum ersten Mal der Bundespresseball statt.

Haider: Ach, so weit seit Ihr schon, dass Ihr mit BER gar nicht plant? Interessant …

Schwennicke: Uuups, den hatte ich jetzt wirklich fast vergessen. Irgendwann lebt man als Berliner einfach ungeniert mit der Schande weiter. Persönlich bin ich für jeden Tag dankbar, den Tegel länger läuft. Durch seine geniale Konstruktion der angenehmste Flughafen der Welt.

Haider: Wir in Hamburg hören manchmal, dass der neue Berliner Flughafen niemals an der geplanten Stelle eröffnet wird. Sag Du uns die Wahrheit!

Schwennicke: Die Wahrheit ist: Er hätte von Anfang an auf dem ehemaligen Russenflughafen Sperenberg gebaut werden sollen. Das wäre die beste Lösung gewesen. Vielleicht nicht für ehrenkäsige regierende Bürgermeister und die Taxifahrer. Aber für Anwohner und auch für die fliegende Kundschaft. Die paar Minuten länger in der Bahn sind verkraftbar. Stimmen werden wieder lauter, die sagen: Ein Neuanfang in Sperenberg wäre immer noch sinnvoller als der Versuch, diesen Totflughafen BER zu reanimieren.

Haider: Harte Worte. Aber wenigstens habt Ihr jetzt einen neuen Bürgermeister …

Schwennicke: Immerhin dafür war der Pleiteflughafen gut. Es war aber auch höchste Zeit und die Frechheit von Wowereit atemberaubend. Der Kerl hat jahrelang so getan, als habe er mit dem Desaster nichts zu tun. Unfassbar.