Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt und „Cicero“

Christoph Schwennicke (r.), Chefredakteur des Magazins „Cicero“, und Lars Haider, Chefredakteur des Abendblatts, pflegen eine E-Mail-Freundschaft zu Themen zwischen Hamburg und Berlin, die wir ab sofort jeden Sonnabend veröffentlichen.

Lars Haider: Lieber Christoph, in dieser Woche war der Großteil der Bundesregierung in Hamburg, um über dieses Internet zu sprechen. Wir hier konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Dame und ihre Herren in der neuen Welt noch nicht ganz, na, wie heißt dieses Wort mit f… noch, ach ja: firm sind :-) Ich dachte, Berlin will auch Deutschland IT-Hauptstadt sein …

Christoph Schwennicke: Ein Blackout, lieber Lars, kann mal passieren, finde ich, Kanzler und Kanzlerinnen sind keine Roboter, und Festnetz ist jetzt nicht so das Nerd-Wort der neuen digitalen Welt, das Frau Merkel da partout nicht in den Sinn kommen wollte. Aber jenseits des Aussetzers der Kanzlerin – es stimmt schon: Deutschland sieht alt aus auf diesem Feld. Es hat den Anschluss verpasst.

Haider: Wer ist schuld daran: Wirtschaft, Wissenschaft, Politik?

Schwennicke: Unsere deutsche Selbstgefälligkeit. Während wir noch schliefen, haben andere Länder den digitalen Schuss gehört und gehandelt. Warum habe ich in einem österreichischen Zug selbstverständlich kostenloses WLAN und in einem deutschen nicht, warum habe ich das auf dem Flughafen in Helsinki, aber in Tegel nicht? Warum gibt es immer noch Täler der Ahnungslosen, Ortschaften, die bis heute kein vernünftiges Glaskabel haben für einen ordentlichen Internetanschluss? Bis 2018 soll das behoben sein, hat sich die Regierung vorgenommen. Na, Glückwunsch!!

Haider: Dann ist Angela Merkel immer noch Bundeskanzlerin, der Flughafen BER eröffnet und die FDP wieder im Bundestag. Oder?

Schwennicke: Zwei von drei deiner Prognosen werden eintreffen. Welche, verrate ich Dir nicht …:-)