Warum alle auf Streik fliegen, von unterirdischen Zuständen bei der Busbeschleunigung und „klinischen Problemen“ an der Uni

Kurz hatte ich überlegt, Ihnen an dieser Stelle ein bisschen Platz für Notizen zu schenken – und einfach mal zu streiken. Denn das ist in dieser Woche ja schwer angesagt. Die Lokführer, deren Arbeitseinstellung bereits am Mittwoch zu spüren war, wollen auch am Wochenende zu Hause bleiben. Da fährt dann praktisch wieder kein Zug mehr nach nirgendwo. Auf den Zug waren am Donnerstag schon die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings aufgesprungen, weil sie nicht so darauf fliegen, dass sie künftig wohl erst mit 60 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen dürfen. Ach, männo! 34 Flüge wurden allein ab Fuhlsbüttel gestrichen bei diesem siebten (!) Protest seit April. Wenn die Piloten fürs Streiken Bonusmeilen sammeln könnten, hätten die meisten schon den Goldstatus erreicht.

Aber wir brauchen gar nicht erst in die Luft zu gehen, auf unseren Straßen läuft es auch nicht gerade flüssig. Genau, es ist wieder Zeit für unsere liebste Millionenmaßnahme, das Busbeschleunigungsprogramm. Dessen vorzeitiges Ende wollen jetzt einige Kritiker von der Uhlenhorst mit einer Volksinitiative arg beschleunigen, 10.000 Unterschriften sind dafür nötig. Andererseits bremst sich das Programm an manchen Haltestellen auch ganz von selbst aus. Am Grindelhof ist seit drei Monaten die elektronische Anzeigetafel kaputt, weil „nach den Tiefbauarbeiten das entsprechende Kabel nicht mehr zur Verfügung stand“. Ja, die haben das Ding ernsthaft verbuddelt! Jetzt muss wohl die Fahrbahn – öfter mal was Neues – noch mal aufgerissen werden.

Ein Loch klafft auch an der Universität Hamburg, finanziell und dadurch teils auch baulich. Auch wegen der maroden Gebäude sprach Präsident Dieter Lenzen in dieser Woche von „menschenunwürdigen Bedingungen“. Angesichts der Krisen in der Welt empfand man diese Äußerung im Rathaus als leicht übertrieben und kam zu dem Schluss, Lenzen treibe es langsam ein bisschen zu bunt. Womit eben nicht die farbenfrohe Illumination des Universitätsgebäudes am Mittwochabend gemeint war, sondern Lenzens Klartext. Vor Kurzem hatte er öffentlich gefragt, ob die Tatsache, dass der Wissenschaftsstandort „aus der Mitte der Stadt“ schlechtgeredet werde, vielleicht auf ein „klinisches Problem“ hinweise. Also, ein Klinikproblem haben wir zumindest schon mal nicht. Laut Studie der Krankenkasse AOK sind Hamburgs Krankenhäuser besser als der Bundesschnitt – was immer das heißen mag. Aber gerade bei Blinddarm- und Hüftoperationen ist der Patient an der Elbe offenbar ganz gut aufgehoben.

Auf Herz und Nieren will HSV-Trainer Joe Zinnbauer seine Spieler prüfen, denn die Aufstellung für das morgige Heimspiel gegen Hoffenheim steht wohl noch nicht ganz fest. Das Ziel immerhin ist klar: Nach anderthalb Jahren wollen unsere Sportsfreunde aus Stellingen endlich mal wieder ein zweites Spiel in Folge gewinnen. Die Chancen stehen gut, denn die Partie wird ja nicht von RTL übertragen. Sie erinnern sich an das ernüchternde 1:1 unserer Nationalelf gegen Irland in dieser Woche. Bei dem Kölner Sender gibt‘s halt ganz viel Werbung – nur leider nicht mehr für deutschen Weltmeister-Fußball ...

Ein heiteres Wochenende mit vielen Treffe(r)n!

Ihre Vanessa