Ökoumlagen sind ärgerlich, aber eine sinnvolle Investition

Niemand mag hohe Energiepreise, weder beim Strom oder Gas noch beim Benzin oder Heizöl. Der Strompreis hat den Benzinpreis als prominentes Aufregerthema längst verdrängt. Auch deshalb, weil er sich vorzüglich dazu eignet, die Energiewende als Irrweg zu diskreditieren. Man muss insofern immer auch bedenken, wer ein Interesse an dieser Debatte hat – zum Beispiel die Stromkonzerne, deren extrem verbraucherfeindliches Oligopol in diesen Jahren vor unseren Augen zerfällt, in eine neue Energieversorgung, die regional, dezentral und transparent ist.

Bei der Energiewende gab es viele Fehlentwicklungen. Es wird weitere geben. Vor allem die langfristigen Vergütungen für Solarstrom haben die sogenannte EEG-Umlage in den vergangenen Jahren in die Höhe getrieben. Der mittlerweile annähernd marktreife Windstrom aus Norddeutschland hingegen trägt zur Reduzierung der Ökostromkosten bei. Insgesamt ist es ein wichtiges Signal, dass die Umlage erstmals seit Jahren sinkt.

Der Strompreis steht im Mittelpunkt der Debatte, obwohl Verbraucher bei der Wahl ihres Stromversorgers mittlerweile eine Auswahl haben wie bei keiner Energieart sonst. Energiewende heißt auch, einen bewegten Markt zu schaffen, den Anbieter zu wechseln, Kundennähe und Umweltfreundlichkeit als Verbraucher zu belohnen. Der Energiekunde von heute kann den Markt in einer Weise mitgestalten wie nie zuvor.

Der Druck von Politik und Verbrauchern ist groß, die Kosten der Energiewende zu dämpfen. Mit technologischem Fortschritt und mit einem besseren Marktdesign, das den erneuerbaren Energien angepasst ist, wird dies immer besser gelingen. Innerhalb von nur 25 Jahren ist aus dem technologischen Randphänomen der erneuerbaren Energien eine Säule unserer Versorgung erwachsen. Eine moderne, dezentrale Energiewirtschaft bringt mehr ökologische, aber auch wirtschaftliche Stabilität. Die Kosten für die Nutzung von Atomkraft und Kohle hingegen, für Atommüll und Klimawandel, beginnen wir jetzt erst wirklich zu bezahlen. Und niemand kann ermessen, wie viele Hundert Generationen das dauern wird.