Von der Landung des Wachtelkönigs in Schnelsen, einigen schrägen Vögeln in der Politik und einem Koffer, der selbstständig in die Luft geht

Einige komische Vögel haben in dieser Woche für Schlagzeilen gesorgt. Los ging es mit dem Wachtelkönig. Von diesem knarrigen, sehr scheuen Typen hatte man ja schon einiges gehört – vor allem angeblich sein crex, crex –, dafür aber umso weniger gesehen. Doch jetzt ist es einem Papageno, quasi einem Natur-Paparazzo, gelungen, dieses „Phantom der Ornithologie“ zumindest in einem Bild einzufangen. Das Beweisfoto ist eindeutig: Der Wachtelkönig, Schrecken aller Bauplaner, wohnt wieder in Hamburg – und zwar in Schnelsen. Was für das dort geplante Gewerbegebiet mindestens das vorläufige Aus bedeuten könnte. Sie erinnern sich: Die Trasse der Autobahn 26 hatte man für den streng geschützten Wiesenknarrer, der ja auf der Flora-Fauna-Bestenliste steht, auch schon angepasst, und in Neugraben waren seinetwegen drei Meter breite Gräben durch ein Wohngebiet gezogen worden, damit er da in Ruhe brüten kann. Vermutlich über ein paar schöne neue Baublockaden.

Tiefe Gräben ziehen sich auch durch die Hamburger AfD. Da ist ja mal eben der halbe Parteivorstand zurückgetreten, gerade mal zwei Tage nach einem offenbar auch mittelschwer chaotischen Landesparteitag. Für vier der neun Mitglieder des Landesvorstands hatte es zu diesem Schritt keine Alternative gegeben, zu groß sei die Nähe zur früheren Schill-Partei. Das ist ja der Vogel, der mittlerweile dauerhaft in Brasilien überwintert, es sei denn, es bietet sich ein warmes Plätzchen im Keller der Fernsehunterhaltung.

Im Gegensatz zur Alternative für Deutschland ist die FDP schon mal einen gewaltigen Schritt weiter: Die Selbstzerlegung haben die Elb-Liberalen schon erfolgreich abgeschlossen. Bevor sie sich jetzt womöglich noch ganz in Luft auflösen – das wäre vielleicht eine Nummer für die siebte Spielzeit im legendären Hansa Varieté am Steindamm? –, hat Katja Suding angekündigt, auf Wunsch „vieler Parteifreunde und auch externer Unterstützer“ jetzt doch für den Landesvorsitz zu kandidieren. Es sei an der Zeit, dass alle „an einem Strang ziehen – und zwar in dieselbe Richtung“. Das wäre in der Tat neu.

Die Mitglieder der G9-Initiative hatten dasselbe Ziel, nämlich die Abschaffung des „Turbo-Abiturs“ an Gymnasien. Gereicht hat es trotzdem nicht: Für ein Volksbegehren fehlten rund 20.000 Unterschriften. Den Schulsenator Ties Rabe freut’s: Man müsse nun auch nicht alle zehn Jahre mit was Neuem um die Ecke kommen.

Dafür hat der Flughafen, pünktlich zum Start der Herbstferien, eine Innovation zu bieten: Reisende von Lufthansa und Easy Jet können ihr Gepäck jetzt eigenständig an entsprechenden Automaten aufgeben. Das passt zur Erfindung der beiden pfiffigen Airbus-Mitarbeiter, die in dieser Woche einen Koffer vorgestellt haben, der allein zu seinem Reiseziel findet. Solange er die Destination nicht auch noch selbst auswählt, ist das ja ganz nett. Schöner allerdings wäre der Koffer, der sich eigenständig packt ...

Ein heiteres – und vor allem ein friedliches Wochenende auf Hamburgs Straßen!

Ihre Vanessa