Hamburg hat sich als Zentrum der Technologie etabliert

Die grüne Energiewende ist politisch beschlossen, ökologisch notwendig und ökonomisch sinnvoll. Daran kann es keinen Zweifel geben. Die Katastrophe von Fukushima sollte auch dem letzten Nuklear-Gläubigen deutlich gemacht haben, dass diese Energie von Menschen nicht ohne Restrisiko zu beherrschen ist. Und eine Kernschmelze hat eben gravierendere Folgen als ein vom Sturm niedergestrecktes Windrad. Ganz abgesehen von den nicht kalkulierbaren Kosten der Lagerung des strahlenden atomaren Abfalls – ein Milliarden-Fiasko, welches am Ende wohl der Steuerzahler zu bezahlen hat.

Mit Blick auf die Energiewende kommt der Windkraft eine besondere Bedeutung zu. Schon heute wird jede elfte Kilowattstunde in Deutschland von drehenden Rotoren erzeugt. Und das Potenzial der Windräder ist gigantisch – vor allem wenn man auf die bereits gebauten und geplanten Windparks in der Nord- und Ostsee blickt. Hamburg hat sich als das deutsche Kraftzentrum dieser Hochtechnologie etabliert. In der Metropolregion sind bereits mehr als 20.000 Menschen mit der Planung, der Erforschung und dem Bau von Windkraftanlagen beschäftigt. Und die Aussichten für diesen Wirtschaftszweig sind glänzend. Denn längst wird die Technik made in Germany nicht nur hierzulande nachgefragt, sondern auch außerhalb der deutschen Grenzen ist der Bedarf nach einer effizienten und zugleich risikoarmen Energieerzeugung groß.

Allerdings muss die heimische Windkraftindustrie wachsam sein, darf Entwicklungen nicht verschlafen und muss Konkurrenten ernst nehmen. Dass die weltweite Leitmesse der Branche derzeit in Hamburg stattfindet, ist ein wichtiges Signal – mehr aber nicht. Denn chinesische und indische Unternehmen sind längst auf dem lukrativen Windkraftmarkt aktiv, machen europäischen Unternehmen das Leben schwer. Deutschland muss dafür sorgen, dass endlich auch die großen, ambitionierten Windparks in der Nordsee Strom liefern. Hier hat es in den vergangenen Monaten Verzögerungen wegen technischer Probleme gegeben. Sie müssen schnell behoben werden – damit die Energiewende noch mehr an Tempo zulegt.