Minister muss schnelle Lösung für Rader Hochbrücke finden

Die Rader Hochbrücke ist eine marode Hochbrücke. Seit dem vorigen Jahr ist das bundesweit bekannt, weil es in unserem ordentlichen Land bislang nicht so häufig vorgekommen ist, dass eine Brücke wegen plötzlicher Baufälligkeit von einem Tag auf den anderen teilweise gesperrt werden muss. Aber in unserem ordentlichen Land, so zeigt sich jetzt, passiert noch viel Schlimmeres: Wenn nicht alle guten Geister helfen, wird der Ersatzbau nicht rechtzeitig fertig werden. Die Zwölf-Jahres-Frist ist nicht zu halten. Viel zu lange dauert schon die Planung, mit neun Jahren wird gerechnet. Was die Bauzeit anlangt, genügt ein Blick auf die Störbrücke bei Itzehoe, um Schlafstörungen zu bekommen. Baubeginn für das Bauwerk, das Teil der A 23 ist: 2007. Voraussichtliche Fertigstellung: 2015. Dabei ist die Störbrücke deutlich kürzer als das Rader Mahnmal für Bröselbeton.

Die beiden Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein können an alldem wenig ändern. Dass sie in Zukunft bei Verkehrsprojekten gemeinsam handeln wollen, ist ehrenwert. Ob es hilft, ist eine andere Frage. Denn die große Verkehrspolitik wird immer noch in Berlin gemacht. Die Bundesautobahnen gehören dem Bund. Wir vergessen das, wir vergessen es aber auch deshalb, weil sich der Bund nicht um seine Infrastruktur kümmert. Gewiss, auf den Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt prasselt derzeit einiges ein. Aber dennoch muss es seine Aufgabe sein, eine Lösung für die wichtigste Autobahnbrücke im Norden zu suchen. Zu hören ist dieser Tage nichts von ihm.

Aber vielleicht ändert sich das ja bald. Anfang Oktober kommt er nach Kiel zur Verkehrsministerkonferenz. Dort soll unter anderem über Wege zur Planungsbeschleunigung bei Ersatzbrücken gesprochen werden. Rasch umsetzbare und wirkungsvolle Vorschläge sind gefragt, sie dürfen gern von Dobrindt kommen. Und wenn er tatsächlich noch Bundesverkehrsminister ist und nicht nur Mautminister, dann muss er zur Rader Hochbrücke. Dann muss er dort zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung nicht nur aufrufen, dann muss er auch sagen, dass und wie der Bund mitzieht. Nur so lässt sich das Brückendesaster vielleicht noch verhindern.