Olympische Gefühle an der Elbe. Die Mathe-Abiturienten rechnen uns gute Chancen aus. Und der Saga-Chef holt sich das erste Gold

Es ist eine beängstigende Entwicklung. Ohne Zweitjob kommen viele Hamburger nicht mehr über die Runden. Lutz Basse zum Beispiel, der als Vorstandschef der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Saga GWG knapp 328.000 Euro im Jahr verdient. Es war also eine gute Tat, dass Senatorin Jutta Blankau dem armen Mann die Nebentätigkeit als Aufsichtsratsmitglied bei einer privaten Immobilienfirma genehmigt hat. So kamen immerhin noch 100.000 Euro im Jahr extra rein. Nun hat Basse, als er von seinen Verdiensten in der Zeitung gelesen hat, selbst gemerkt, dass diese beiden Jobs doch ein bisschen viel sind. So rein finanziell. Seinen Nebenverdienst spendet er deshalb an eine Stiftung. Das ist immerhin sportlich.

Apropos. Das Feuer für Olympia ist in unserer Stadt entfacht. Bürgermeister Olaf Scholz hat ein „nachhaltiges und kompaktes“ Konzept für die Sommerspiele im Jahr 2024 oder 2028 vorgestellt, bei denen vor allem die Elbinsel Kleiner Grasbrook als Olympiazentrum groß rauskommen soll. Nur die Hauptstädter meinen natürlich wieder, sie könnten es besser. Partybär Klaus Wowereit, im Nebenjob noch ein paar Wochen Regierender Bürgermeister, kodderte gleich los, dass man mit Berlin „international viel, viel bessere Chancen“ habe als mit „irgendeiner anderen Stadt“. Erstens: Seit wann ist Hamburg „irgendeine Stadt“? Und zweitens: Klar, Berlin hat einen Großflughafen. Nur leider wird der ja noch nicht in Betrieb sein, wenn die Spiele eröffnet werden.

Aber gut, bei der Elbphilharmonie haben wir uns ja auch leicht verkalkuliert. Dafür gibt es keine Entschuldigung, aber seit dieser Woche eine Erklärung: Hamburgs Abiturienten tun sich schwer mit Mathe. Das wird dann auch nach der Schule eben nicht zwangsläufig besser. Aber gute Chancen auf den Olympia-Zuschlag dürfen wir uns trotzdem ausrechnen.

„Dabei sein ist alles“ kann nämlich nicht das Motto sein. Es sei denn, man ist Mitglied in der FDP und guckt auf das ernüchternde Wahlergebnis vom vergangenen Sonntag in Sachsen. Wenn man sich dann noch anschaut, was hier an der Elbe bei den Liberalen abgeht, dann denkt man, man liest die Wochenzusammenfassung von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Nur ohne gute Zeiten, versteht sich. Die Landeschefin Sylvia Canel, mit Fraktionschefin Katja Suding in herzlicher Abneigung verbunden, hat am Montag ihren Austritt aus der FDP verkündet. Sie will jetzt eine neue liberale Partei gründen. Es kann für alle Beteiligten nur besser werden.

Das gilt auch für den HSV, der mit der Niederlage gegen Aufsteiger Paderborn ja erst mal konsequent da weitergemacht hat, wo er letzte Saison aufgehört hatte. Lewis Holtby ist zwar von Tottenham gekommen, aber das geplante Testspiel in Danzig musste Trainer Slomka trotzdem absagen. Zu wenig Spieler! Zack, da ist es wieder, das tückische Matheproblem. Beim FC St. Pauli hat man zumindest das Gefühl, das alles schnell wieder in Butter sein könnte. Trainer Vrabec ist weg, jetzt heißt es: Meggle macht’s am Millerntor.

Ob sich all diese Problemchen lösen und vor allem das Chaos in der Welt übers Wochenende in Ordnung kommt? Da hilft vermutlich nur Beten. Sonnabend ist Lange Nacht der Kirchen.

Ein heiteres Wochenende!

Ihre Vanessa