Das kennt wohl jeder: Man nimmt sich einen Tag frei und wartet vergeblich auf den Handwerker. Der steht dann im Stau - oder ihm ist ein anderer Termin dazwischen gekommen. Eine Glosse von Elisabeth Jessen.

Ein freier Tag mitten in der Woche fühlt sich ein bisschen an wie Schule schwänzen früher. Ein Geschenk! Allerdings war der Tag nicht freiwillig gewählt – ein Techniker sollte kommen, um den betagten Wäschetrockner, der besorgniserregende Geräusche von sich gibt, zu begutachten: Zeitfenster 12 bis 14 Uhr. Es wurde 13 Uhr, 14 Uhr, dann 14.15 Uhr. Wer nicht kam, war der Handwerker. Da sei ihm wohl etwas im Kalender verrutscht, sagte er, als ich anrief. Meine Laune verrutschte auch, als er den Tag darauf vorschlug.

Das passe eher schlecht, sagte ich, da sei ich wieder bei der Arbeit, und überredete ihn, noch am selben Tag zu kommen. Das neue Zeitfenster ging von 17 bis 19 Uhr. Die Uhr zeigte 19.20 Uhr, als ich erneut zum Hörer griff. Er sei auf dem Weg, aber im Stau, sagte er. Kurz nach halb acht klingelte er. Das Zeitfenster, bis er festgestellt hatte, dass sich die Reparatur nicht mehr lohne, war recht kurz – diese Erkenntnis kostete mich aber 70 Euro. Bis die wieder drin sind, werde ich die Wäsche an der Luft trocknen lassen. Da wird sie bei der augenblicklichen Wetterlage immer wieder nass geregnet, aber ich habe von Leuten gehört, die da sehr langmütig sind. Sie nehmen die Sachen zwischendurch nur ab, um sie zu waschen, wenn die Luftverschmutzung gegen Wind und Sonne gesiegt hat.

Apropos Handwerker: Keine Regel ohne Ausnahme. Der Tischler, der am selben Tag (pünktlich) kam, um die Fenster zu richten, stockte kurz an der Tür – draußen regnete es gerade in Strömen – zog blaue Überzieher aus der Hosentasche und betrat erst dann das Haus. Ein Handwerker, der ein Herz für die Hausfrau hat! Und dazu pünktlich ist! Und ohne Zeitfenster, sondern zur vereinbarten Uhrzeit. Sie verstehen, dass ich seine Nummer nur an sehr enge Freunde weitergebe.