Wenn ein Film schlecht ist, wird er einfach verbal und digital bombardiert. Ein Lob von Thomas Andre.

Social Media sind eine der wichtigsten Erfindungen der Neuzeit, niemand sollte je anderes behaupten. Facebook-Süchtige, die in einer Tour ihren Status updaten und ihr Leben ins Netz verlegen, sind natürlich lachhaft. Hey, vernetzt euch doch mal wieder im Realleben! Ist auf Dauer gesünder!

Oder etwa nicht? Im Internet kann man nervende Freunde einfach abschalten, was dann doch wieder sehr praktisch ist. Was uns zum Thema „Bulletscreen“ bringt, einem Trend in Asien. Besonders die Chinesen haben dort eine neue Art des Kino-Erlebnisses entdeckt. Statt mit dem Nachbarn zu tuscheln, wenn der Film, der gerade läuft, mal so gar nichts kann, dürfen die Besucher nun Handymitteilungen absetzen – Handymitteilungen, die für jeden sofort zu lesen sind, weil sie auf die Leinwand projiziert werden. Je mehr Redebedarf das Publikum hat, desto weniger ist von dem Film zu sehen. Irre!

Wie eine Abstimmung mit den Füßen irgendwie. Wenn der Film mal so richtig schlecht ist, wird er einfach verbal und digital bombardiert.

Und ist doch auch schön, sich mit allen verbunden zu fühlen – im Live-Ticker der gemeinsamen Film-Kritik.