Die Party nach Abpfiff glich einer fröhlichen Familienfeier. Das machte die Spieler zusätzlich sympathisch.

Klar, Götzes Tor war sehenswert. Und Schweinsteigers blutender Cut eindrucksvoll. Aber am meisten in Erinnerung bleiben werden mir andere Bilder des WM-Finales: Kinder, die sich an den Hals ihrer Väter hängen, vor Staunen und Freude geweitete Augen der Kleinsten im Trikot des Erzeugers, die einfach von ihren Müttern auf den Stadionrasen gebracht wurden, um dem Papa zum Weltmeistertitel zu gratulieren. Familienfete vor den Augen der Welt.

Auch die weibliche Beteiligung nach Abpfiff war definitiv erstklassig. Und nicht selbstverständlich. Noch 1974 wurden die dazugehörigen Damen vom Festbankett zur WM-Titelfeier offiziell ausgeschlossen. Auch Ex-Bundestrainer Berti Vogts sollen die Tribünenschönheiten grundsätzlich suspekt gewesen sein. Er fürchtete die Frauen, die allzu offensichtlich das Trikot in der Ehe trugen: Namen wie Gaby Schuster, Martina Effenberg oder Angela Häßler stehen für Frauen, die in den 80er- und 90er-Jahren ihre fußballspielenden Männer managten und als knallharte Verhandlungspartnerinnen galten. Da wäre das Selfie mit dem Bundesjogi nach dem Spiel undenkbar gewesen. Aber klar, dass Cathy Fischer – Mats Hummels’ Freundin, die bei diesem Turnier wegen ihrer Kolumne definitiv mehr einstecken musste als er – da nicht widerstehen konnte.

Dennoch, Bilder, die den kleinen Louis Podolski mit Medaille auf dem Arm seines Vaters, dann im Zwiegespräch mit Mitspieler Bastian Schweinsteiger oder spaßend mit Mesut Özil zeigen, erfüllen nicht nur das junge Mutterherz mit Freude, sondern zeigen auch, dass die nahe Verwandtschaft im Kreis der Nationalmannschaft einen hohen Stellenwert einnimmt. Sympathische Familienmenschen, diese frischgebackenen Weltmeister! Mit Boatengs Zwillingsmädchen Soley und Lamia durften Siegtorschütze Götze und Freundin Ann-Kathrin Brömmel schon mal die Elternrolle proben. Und Kloses Nachwuchs posierte schon fast routiniert mit Pokal und Papa. Als sich dann noch einige Freundinnen und Frauen der Spieler ihrer Keilabsätze entledigten, wurde klar: Hier geht es nicht um den schönen Schein. Das ist alles echt.