Laut Quotenmessung sind am Montag 2,41 Millionen Bundesbürger vom Weltmeistertitel der deutschen Nationalmannschaft überrascht worden. Denn statt des WM-Finales schauten sie das „Traumschiff“.

Laut Quotenmessung sind am Montag 2,41 Millionen Bundesbürger vom Weltmeistertitel der deutschen Nationalmannschaft überrascht worden. Denn sie hatten am Vorabend nicht das WM-Finale eingeschaltet, sondern die zeitgleich ausgestrahlte Doppelfolge des ZDF-„Traumschiff“. Zur Ironie der Geschichte gehört, dass auch im ZDF zwei Halbzeiten lang episches Drama serviert wurde. Zumindest laut Inhaltsangabe. Besatzung und Passagiere lieferten sich einen packenden Schlagabtausch. Für die 35Millionen Fußballfans, die die Wiederholungen aus den Jahren 2006 und 2008 bedauerlicherweise verpasst haben, hier die Zusammenfassung.

In Halbzeit eins ging es unter dem Kommando von Kapitän Paulsen nach Papua Neuguinea, wo die angehende Schiffsärztin Dr. Hanna Lauterberg mit einigen schönen Finten auf sich aufmerksam machte, aber erst gegen Ende ihr wahres Potenzial ausschöpfen und als Medizinerin punkten konnte. Dagegen musste sich Dieter Holzmann, Chef einer Schönheitsklinik, die gesamte Spieldauer über – im Stile eines abklappenden Sechsers – zwischen zwei Frauen entscheiden. Mal waren die Passwege zur einen, dann wieder zur anderen zugestellt. Spannend. In Halbzeit zwei führte Kapitän Paulsen seine Mannschaft viel routinierter nach Botswana, wo Loni und Udo Kaulbach eigentlich den Kasten sauberhalten sollten, aber immer wieder mit riskanten Ausflügen ins Okavango-Delta für Aufregung sorgten. Letztlich scheint Paulsen die Tour aber pragmatisch durchgecoacht zu haben. Analog zum Finale ist aus der „Drei-Sterne-Reise“ ein „Vier-Sterne-Trip“ geworden. Vermutlich.