Die österliche Geschichte ist eine der Hoffnungen – vor 2000 Jahren ebenso wie heute.

„Niemals 2. Liga“ – so lautete jüngst die große Abendblatt-Aktion für den Hamburger Sportverein. Ein öffentliches Bekenntnis zum Fußballverein, das letztlich von der Gewissheit und dem Vertrauen getragen ist: Die Jungs werden bestimmt wieder siegen. Denn Vertrauen ist die Basis für das Zusammenleben, ohne Vertrauen funktioniert keine Beziehung. Vertrauen ist ein Kredit, aus dem HSV-Spieler genauso Hoffnung und Stärke schöpfen können wie Jugendliche in der Schule.

Auch das Berufsethos des Ehrbaren Kaufmanns beruht in der geschäftlichen Praxis auf Vertrauen. Was symbolisch mit dem Handschlag besiegelt wird.

Bei religiösen Fragen allerdings verhält sich das anders. Seit der Aufklärung, die mit dem Franzosen René Descartes begann, dominiert der Zweifel. Er stellt alles infrage – Menschen, Autoritäten, Dogmen und die Beziehung zu Gott. Besonders die biblische Botschaft von der Auferstehung Jesu, die Ostern gefeiert wird, rückte in den Fokus permanenten Zweifelns.

Wie kann es sein, so fragten schon damals die Kritiker, dass ein Toter wieder lebendig wird? Und vor allem: Wieso war das Grab, in dem der Gekreuzigte zuvor lag, den biblischen Berichten zufolge plötzlich leer?

Es war ausgerechnet ein Hamburger Gelehrter, der dem Zweifel an der leibhaftigen Auferweckung Jesu im öffentlichen Diskurs einen bedeutenden Platz einräumte. Hermann Samuel Reimarus (1694–1768), Professor am Akademischen Gymnasium Hamburg, zählte zu den ersten neuzeitlichen Wissenschaftlern, die wesentliche Glaubensaussagen der Bibel und der Kirche auf den Prüfstand stellten. Der Hamburger zweifelte – und glaubte fast nichts mehr.

Für Reimarus starb Jesus als Verlierer am Kreuz, bis zum letzten Atemzug darüber enttäuscht, dass Gottes Reich doch nicht Wirklichkeit wurde. Drei Tage später haben, so Professor Reimarus, die Jünger Jesu Leichnam aus dem Grab gestohlen. Die Auferstehung, wie sie die Bibel beschreibt, ist für ihn deshalb ein riesengroßer Betrug.

Bis in die Gegenwart begleitet der Zweifel die kritische Lektüre der Bibel. Was am Ende bleibt, ist im Grunde genommen nicht viel: der gute Mensch aus Nazareth, der für seine Ideale hingerichtet wurde. Zwar ist der Zweifel der große Bruder des Glaubens. Aber er zerstört am Ende Hoffnung und Vertrauen, sollte er zur absoluten Autorität gesetzt werden.

Deshalb ist es genauso intellektuell redlich, den Aussagen in der Bibel über die Auferstehung Jesu zunächst einmal zu vertrauen. Denn sie sind glaubwürdig. Der Apostel Paulus listet im Ersten Korinther-Brief eine Vielzahl von Zeugen auf, denen der auferweckte Jesus erschienen ist. Dazu zählen Frauen genauso wie die Apostel und mehr als 500 Brüder auf einmal. Bis heute schenkt dieses Ereignis Millionen von Menschen Kraft und Mut. Sie wissen aus eigener Erfahrung und aus gelebter Religion: Leiden und Tod, Zerstörung und Unglücke haben nicht das letzte Wort auf dieser Welt. Es gibt die österliche Geschichte der Hoffnung, bei der auf dem Tod neues, ewiges Leben folgt.

Als vor einer Woche Hannover 96 den HSV mit einem Tor von Didier Ya Konan in der 86. Minute besiegte, zeigte dieser kurz darauf sein rotes T-Shirt. Darauf stand: Johannes 3, 16. Das Bibelwort lautet: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Wer den Wahrheitsgehalt solcher Worte bezweifelt, befindet sich zwar mit Reimarus in bester Gesellschaft. Wer aber Gottes Liebe und Nähe vertraut, wird den Himmel erleben. Auch auf dem Fußballrasen und sogar in der Zweiten Liga.