Was Dieter Nuhr, von jeher Grenzgänger zwischen Kabarett und Comedy, in seiner jüngsten Sendung an Banalem unters Volk brachte, lässt den Wunsch nach Verzicht größer denn je werden.

Auf den Gipfel zu kommen ist schon schwer, sich oben zu behaupten umso mehr. Erst recht im Fernsehgeschäft. Beim ZDF musste das Moderator Markus Lanz mit „Wetten, dass..?“ erfahren. Noch drei Ausgaben, dann ist die ehemals große Samstagabendshow am Ende, weil verzichtbar.

Dieter Nuhr wähnt sich seit drei Jahren auf dem „Satire-Gipfel“ – zwar nur am späten Montagabend, jedoch als das Gesicht der Ersten Spötter-Liga. Für den ARD-Sendeplatz um 22.45 Uhr kann Nuhr nichts. Aber was der Künstler, von jeher Grenzgänger zwischen Kabarett und Comedy, in seiner jüngsten Sendung an Banalem unters Volk brachte, lässt den Wunsch nach Verzicht größer denn je werden. Als stets breiten Raum einnehmender und einlullender Gastgeber scheint jegliche Selbstironie in Nuhrs Turnschuhen stecken geblieben. Wenn dann auch die Folge für Folge fast immer gleichen Gäste (Ingo Appelt, Torsten Sträter und Andreas Rebers) nichts überraschend Analytisches bieten, ist die Talsohle erreicht. Zudem hat sich das „Gipfel“-Format mit Moderation, Aufgang und Abgang der Gäste sowie fast null Interaktion zwischen den Künstlern überholt.

Wie erfrischend, hintergründig, auch gewagt TV-Satire sein kann, hatten im März Max Uthoff und Claus v. Wagner in der „Anstalt“ mit Schwerpunkt auf den Themen Altersarmut und Krim-Krise gezeigt – im Spiel mit jungen und alten Kollegen. Nachzuschauen in der ZDF-Mediathek.