Man kann den Ausgang der Wahlen zum Plenum der Handelskammer bejubeln oder kritisieren. Er ist aber unumstößlich und in der Aussage klar: Die Handelskammer muss sich auf Veränderungen einstellen. Je schneller sie das tut, umso geringer wird der Konflikt mit dem Bündnis der Reformer, die jetzt in großer Zahl ins Plenum der Kammer einziehen. Gegenseitiges Misstrauen oder gar offen ausgetragene Grabenkämpfe kann sich die Kammer angesichts der Herausforderungen in der Stadt nicht leisten. Es wird Aufgabe des neuen Kammer-Präses und der Hauptverwaltung sein, alle Strömungen unter einen Hut zu bringen.

Die Mitglieder vom Bündnis „Die Kammer sind Wir!“ haben einen engagierten Wahlkampf geführt und ihren Wählern vieles versprochen. Sie stehen vor einer schweren Aufgabe. Einerseits werden sie nicht an großen Worten gemessen, sondern an Taten. Sie müssen jetzt beweisen, dass sie nicht nur Rebellen sind, sondern echte Reformer. Andererseits darf das Bündnis nicht in eine Art Fundamentalopposition verfallen, wenn es feststellen muss, dass nicht alle seiner Vorstellungen umsetzbar sind.

Im Rathaus reiben sich einige Politiker schon die Hände. Wenn die Kammer künftig bei politischen Forderungen nicht mehr mit einer Stimme spricht, fällt sie als machtpolitisches Gegengewicht zum Senat aus.