Nur so lässt sich der Trend zu industriellen Ställen stoppen

Der global steigende Trend zum Fleischkonsum fördert großindustrielle Strukturen, die weder den Menschen und Tieren noch der Umwelt guttun. Aktuelle Fakten dazu liefert der „Fleischatlas 2014“. Die Daten belegen einmal mehr, dass eine Wende zu weniger Fleisch dringend nötig ist, ähnlich wie die Wende beim noch steigenden Ausstoß von Treibhausgasen zum Klimaschutz. Für beide Bereiche gilt: Die Entwicklungs- und Schwellenländer stillen ihren Nachholbedarf und forcieren den Anstieg. Zur Trendumkehr müssen die Industriestaaten vorangehen.

In Deutschland kommt noch immer viel zu viel Fleisch auf die Teller. Statistisch sind es 60 Kilogramm pro Bundesbürger – die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 15 bis 30 Kilo. Der große Appetit auf Steak und Co. zu möglichst niedrigen Preisen fördert die industrielle Massenproduktion in Riesenställen mit tierquälerischen Haltungsbedingungen und Antibiotika-Einsatz. Parallel wuchs eine unübersichtliche transnationale Verarbeitungsstruktur, die die Herkunft der Lebensmittel kaum noch nachvollziehbar macht – das zeigte spätestens der Skandal um Pferdefleisch in Lasagne.

Wie lassen sich die deutschen Konsumenten nun auf den grünen Weg mit mehr Pflanzenkost bringen? Der Ansatz der Grünen, öffentlichen Kantinen einen „Veggie-Day“, einen fleischlosen Tag zu verordnen, erwies sich im Bundeswahlkampf gerade als Rohrkrepierer. Die Deutschen wollen sich ihr Essverhalten nicht vorschreiben lassen. Vielleicht geht es eher auf die sanfte Tour, mit mehr Angeboten von vegetarischen Gerichten in Kantinen und auf den Speisekarten in Restaurants, in Fernsehkochsendungen, am heimischen Tisch.

Immerhin sank in Deutschland der Fleischkonsum 2012 um gut zwei Kilogramm pro Kopf. Vegetarismus liegt im Trend. Den Tieren und der Umwelt nützt es jedoch wenig, wenn das Land dann umso mehr Fleisch exportiert. Hier muss die Agrarpolitik gegensteuern. Sie sollte kleinere Betriebe, die weniger produktiv, dafür aber tiergerechter arbeiten, gezielt fördern und Subventionen der Massenproduktion stoppen.