Wenn Einbrecher scheitern, dann an Sicherheitstechnik

Auch wenn Experten den Wert von Kriminalstatistiken regelmäßig anzweifeln: Ein Gradmesser für die Sicherheit einer Stadt und ihrerBewohner sind sie allemal. Wenn der Innensenator und seine Polizeiführung die Hamburger Kriminalitätszahlen am Mittwoch vorstellen, wird einmal mehr das Problemfeld der Haus- und Wohnungseinbrüche im Fokus stehen. Eine Steigerung von knapp zehn Prozent ist ein Alarmsignal.

Gewiss: Im Vorjahr hatte es einen deutlichen Rückgang um 14 Prozent gegeben. Reisende Banden hatten offenbar einen Bogen um Hamburg gemacht. Wer gehofft hatte, dass sie dieses wegen der besonderen Wachsamkeit der hiesigen Nachbarschaften oder der Hartnäckigkeit der hanseatischen Strafverfolger taten, der sieht sich anno 2012/2013 leider getäuscht. Die Zahlen haben sich auf viel zu hohem Niveau stabilisiert, trotz ehrenwerter Präventiv-Bemühungen von Polizei und Innenbehörde.

Kaum ein Delikt, abgesehen von der Gewaltkriminalität, berührt die Betroffenen so nachhaltig wie die Heimsuchung eines Einbrechers. Nicht wenige der Opfer verlieren ihr Sicherheitsgefühl, ihren Anker, wenn ungebetene Gäste sich durch Wohn- und Schlafzimmer wühlen.

Wie die Statistik zeigt, müssen sie sich leider selber helfen: Es gibt keinen besseren Schutz vor Einbrechern als Sicherheitstechnik und eine gute Nachbarschaft. Das zeigt sich in Hamburg sehr deutlich. Die Zahl der Wohnungseinbrüche, die im Versuchsstadium stecken geblieben sind, steigt, weil viele Hamburger in den sauren Apfel gebissen und Geld für die Sicherung ihrer Fenster und Türen ausgegeben haben. Das Missliche daran ist: Wenn die Täter an einer Tür scheitern, werden sie weiterziehen und die nächste wählen. Das Problem hat dann der schlechter gesicherte Nachbar. Und die Polizei bei der Präsentation der jährlichen Zahlen. Denn auch misslungene Einbruchversuche zählen statistisch. Das heißt: Erfolgreiche Prävention erzeugt auch höhere Fallzahlen. Womit man Sicherheitsexperten doch wieder recht geben muss, wenn sie den Sinn von Kriminalstatistiken anzweifeln.