Kritik an Bischöfin läuft ins Leere

22. und 23. Juni: Warum Hamburgs
Bischöfin beim G20-Gipfel demonstriert
und Leserbriefe zu diesem Interview

Ich frage mich ernsthaft, ob die Leserbriefschreiber das Interview mit der Bischöfin wirklich gelesen haben, oder ob sie mutwillig Aussagen der Bischöfin unterschieben wollen, um sich an der Kirche abzuarbeiten? Wie kann man behaupten, Frau Fehrs reihe sich ein in die Gegner des G20-Gipfels? Die Bischöfin hat schon im ersten Satz klargemacht, dass sie nicht gegen den Gipfel demons­triert und sie im Gegenteil das Treffen für sinnvoll hält. Und auch zu Hamburgs Verantwortung als Mittler der Völker steht und die Gipfelteilnehmer in ihr Gebet eingeschlossen werden. Wie kann man behaupten, Frau Fehrs würde militante Gruppen aufmuntern und man erwarte einen Aufruf gegen Gewalt? Wenn sie tatsächlich im Interview gesagt hat: „In jedem Fall rufe ich dazu auf: bleibt gewaltfrei!“ Ich finde einen Meinungsstreit – auch in Leserbriefen – wichtig. Aber auf der Basis von Unterstellungen und falschen Fakten führt er in die Irre. Deshalb läuft die in den Briefen geäußerte Kritik ins Leere.

Dietrich Wersich, MdHB (CDU), Senator a. D.

Mehr Differenzierung

Jede Interaktion in der Gesellschaft ist im Prinzip Politik. Insofern sind natürlich auch Kirchenvertreter politisch und müssen zu gesellschaftlichen Fragen Stellung beziehen und zwar hier und nicht in Moskau, oder sonst wo. Und ich würde mir doch etwas mehr Differenzierung der G20-Proteste wünschen. Neben den erklärten Gegnern, bei denen Gewalt zu befürchten ist, gibt es auch Demonstrationen, die nicht gegen den Gipfel sind, sondern eine andere Politik fordern. Dazu gehören z. B. die „G20-Protestwelle“ und „Hamburg zeigt Haltung“. Deren Veranstaltern kann man sicherlich keine Blauäugigkeit oder mangelnde Verantwortung vorwerfen, im Gegenteil.

Hans-Joachim Bull, Quickborn

Segnen statt demonstrieren

Bei Zusammenkünften wie dem G20-Gipfel ist es notwendig, dass man sich über die wichtigen Themen austauscht. Dass man immer wieder, ganz gleich, wie schwierig auch die Verständigung ist, miteinander redet. Dabei ist es richtig, dass Ansichten dazu auch durch die Bevölkerung öffentlich gezeigt werden. Absolut kontraproduktiv ist es aber, solche Treffen zu nutzen, um bestimmten Vertretern einer ungeliebten Politik Hass und Verachtung ins Gesicht zu schleudern, sie zu behindern und Straftaten zu begehen. Dieses wird uns kein Stück weiterbringen, sondern nur eine hässliche Begleitmusik zum Gipfel bedeuten – eine Nutzlosigkeit auf dem Rücken so vieler Bürger. Frau Fehrs, die ich bisher immer für sehr klug und ausgewogen gehalten habe, sollte lieber, meinetwegen auch öffentlich, den Segen des Allerhöchsten für alle Teilnehmer des Gipfels erbitten anstatt zu demonstrieren.

Amelia Sonderburg, per E-Mail

Aktive Telemann-Gesellschaft

23. Juni: Telemann ist besser als sein Ruf

Es gibt seit 60 Jahren eine sehr aktive Hamburger Telemann-Gesellschaft und seit 2011 das weltweit einzige Telemann-Museum in Hamburg in der Peterstraße 39, im Haus von 1751, in dem auch das Brahms-Museum untergebracht ist. Das Museum verfügt über ein sehr umfangreiches Archiv, Kostbarkeiten wie ein Hitchcock-Spinett von 1730, Handschriften und vieles mehr. Der Gambist Thomas Fritzsch hat 2016 in einer privaten Bibliothek, der Ledenburg-Sammlung, die seit 1735 als verschollen geltenden zwölf Fantasien für Viola da gamba solo von Telemann entdeckt und in der Christianskirche sowie im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg im März 2017 uraufgeführt. Die Hamburger Telemann-Gesellschaft bietet in diesem Festivaljahr elf Konzerte an, veröffentlicht in den Flyern „Telemann hat immer Saison“ und „Telemann hat überall Saison“. Seit 2014 gibt es das Komponistenquartier in der Peterstraße, zu dem das Telemann-Museum, das Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Museum (sein Nachfolger und Patensohn) und Johann Adolf Hasse gehören.

Petra Bensieck, per E-Mail

Beschämender Umgang

Danke für die Würdigung dieses großen, wundervollen Komponisten. Der Umgang der Hansestadt mit der herausragenden Leistung und Persönlichkeit Telemanns ist beschämend und leicht zu ändern. Ich hoffe, dass die Kulturverantwortlichen im Hamburger Senat jetzt den Handlungsbedarf erkennen.

Anna Malten, Siebeneichen

Stars statt Spieler

23. Juni: Sportplatz: Spieler zum Sparpreis gibt es nur ohne Kühne

Es ist absolut wohltuend, dass Henrik Jacobs in seinem feinen Bericht kein einziges Mal von Stars, sondern stattdessen von Spielern schreibt. Daumen hoch!

Jochen Schultz, per E-Mail

Unterstützung für HSV-Vorstand

Die Kernaussage dieses sehr guten Kommentars lautet: Der HSV muss wieder finanziell eigenständig handlungsfähig werden. Dies war und ist im Übrigen eines der Hauptziele der „HSV-plus“-Akteure. In den letzten drei Jahren hat sich der HSV davon immer weiter entfernt. Der aktuelle Vorstand verdient die volle Unterstützung, wenn er sich zukünftig unabhängiger von einem Investor oder bestimmten Spielerberater macht und sich die Ausgaben für Transfers an den Einnahmen orientieren.

Carl E. Jarchow, Hamburg