Mit 45 Jahren schon ziemlich alt

22. Juni: 5000 Likes für 34,99 Euro

Ich bin 45 Jahre alt und dachte eigentlich, ich bin noch echt jung geblieben (mit zwei Jungs im Alter von 8 und 10). Ich lese Ihre Kolumne „Mein Leben in den wilden Zwanzigern“ seit Beginn und merke, einiges ist offensichtlich an mir vorbeigegangen. Ich bin eben doch nicht mehr Mitte 20. Ich finde Ihre Texte herrlich erfrischend. Sehr direkt und deutlich. Auch mit einem kritischen Blick auf die eigene Generation. Ich freue mich jedes Mal wieder auf das Lesen – auch wenn ich leider vor Augen geführt bekomme, dass ich doch schon „alt“ bin.

Melanie Bendix, per E-Mail

Das mag ich nicht

Was bringt die Leute dazu, sich mit allen möglichen Posts in der Öffentlichkeit zu präsentieren? Zum einen ist es die Möglichkeit, die wir nun haben. Wenn wir wollen, können wahnsinnig viele Menschen daran teilhaben, was ich für schöne Sachen esse, wie ich mich schminke, was ich anziehe, was meine Hobbys und wer meine Liebsten sind. Alles Vorgänge, die man einst für völlig privat hielt. Die Autorin wundert sich, warum auch sie so etwas tut. Sie gehört somit zu den Leuten, die unbedarft Dinge tun, über die sie nicht weiter nachdenken. Zum anderen ist es der Versuch, Wertschätzung zu erlangen, ohne eine Leistung erbracht zu haben. I don’t like it.

Doris Wolff, per E-Mail

Hände weg von der Politik

22. Juni: Warum Hamburgs Bischöfin beim G20-Gipfel demonstriert

Zum Ersten soll sich Frau Fehrs heraushalten, da wir Politik und Kirche getrennt haben, das ist sinnvoll und soll so bleiben. Sie soll sich lieber um die Kirche und Menschen kümmern. Hände weg von der Politik. Die Kirchen haben da schon zu viel angerichtet. Es kann kein vernünftiger Demokrat etwas dagegen haben, wenn sich Staatsleute zu Gesprächen zusammenfinden wollen. Es wäre besser, sie würde diesen Leuten ihren Segen für gutes Gelingen spenden. Die Ausrede, es nähmen Antidemokraten teil, ist mehr als dürftig. Der moralische Kompass von Herrn Trump geht Frau Fehrs gar nichts an; wenn sie gegen Herrn Putin demonstrieren möchte, soll sie nach Moskau fahren und nicht in Hamburg die „Mutige“ spielen.

Christian A. Hufnagl, per E-Mail

Blauäuig und naiv

Bischöfin Kirsten Fehrs reiht sich ein in das große Aufgebot der G20-Gegner. Über diese Art der Blauäugigkeit sind wir entsetzt. Diese Art des Protestes der Kirche gegen Erdogan, Putin oder Trump wird deren Politik nicht beeinflussen. Andererseits bedeutet die Unterstützung von Fehrs eine Aufmunterung militanter Gruppen, die eine nie da gewesenen Spirale der Gewalt angekündigt haben. Hamburgs Bürger erwarten von der Kirche einen Aufruf gegen Gewalt und Aufruhr und nicht deren Legitimation. Die Beteiligung an der Aktion „Hamburg zeigt Haltung“ bedeutet für uns nur eine Art Feigenblatt. Fehrs sollte sich bei der Beteiligung an Protestveranstaltungen ihrer Verantwortung bewusst werden.

Hanna und Harald Redemann, Großhansdorf

Kein Aufbruch zu Neuem

20. Juni: Elb­phil­har­mo­nie:
Der Chef­di­ri­gent geht

Die Demission von Thomas Hengelbrock ist nur konsequent. Einem architektonischen Glanzlicht mit spektakulären Facetten in der Saison 2017/18 ein Programm an die Seite zu stellen, in dem das Orchester „wieder mehr von seinem Stamm-Repertoire spielen und diese Werke in der Elbphilharmonie neu positionieren“ wird (Programmheft 17/18 im Vorwort), ist nahezu unglaublich. Statt Aufbruch, Wagemut und neue Wege lieber Beharrung, Vertrautes, Stati. So sieht denn auch das Programm aus: Beethoven, Mahler, Bruckner – vielfach Gehörtes. Komponisten wie Skrjabin, Busoni, Copland, Barber bleiben in der Versenkung. Dabei wäre doch jetzt die Zeit, fast ohne Risiko programmatische Meilensteine zu setzen angesichts der Tatsache, dass die Menschen die Konzerte stürmen – gleichgültig, was gespielt wird. Bei der Frage der Nachfolge sollte das Orchester sich an den Berliner Philharmonikern orientieren, die nach Simon Rattle überraschend einen musikalischen Feuerkopf wählten – Kirill Petrenko. Eine kaum erwartete Wahl jenseits aller gehandelten „Standard“-Kandidaten. Ein Mann mit einem Repertoire, das Lust zum Ungewöhnlichen, Herausfordernden verrät. Nichts gegen Herrn Gilbert – einen erfahrenen, sicher auch vertrauten Dirigenten. Aufbruch zu Neuem? Eher nicht.

Eike Meier-Windhorst, per E-Mail

Zeit für Veränderungen

20. Juni: Hochbahn will Service verbessern – mit WLAN, neuen Strecken und Platzampeln

Das wäre jetzt die Gelegenheit, die Preise zu senken bzw. Entlastungen für Alte und Behinderte einzurichten, wie zum Beispiel „Freie Fahrt für Menschen über 70“ und für deutlich körperlich eingeschränkte Menschen. Wann, wenn nicht jetzt? Hamburg leistet sich mit die höchsten Fahrpreise der Republik.

Peter Wigandt, per E-Mail

Elektronische Mätzchen

Serviceverbesserung klingt gut. Was sich dahinter verbirgt, jedoch nicht. WLAN im Bus ist sicherlich eine Weile ein geeigneter Zeitvertreib, bringt den Fahrgast im wahrsten Sinne des Wortes aber nicht voran. Dagegen liest man nichts von Taktzeitverkürzung auf Metrobuslinien, Abschaffung des unseligen Schnellbuskonzepts. Und wer in Berlin, London oder München erlebt, dass Busfahrer warten, wenn ein Fahrgast erkennbar noch mitfahren will, der wähnt sich als geplagter Hamburger auf einem anderen Stern. Wenn dann noch an Umsteigehaltestellen auf Anschlussbusse gewartet wird, gerät das Weltbild aus den Fugen. Serviceverbesserungen bitte in Bereichen, die eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollten. Elektronische Mätzchen wie Platzampeln oder WLAN können diese Defizite nicht ausgleichen.

Andreas Kaluzny, per E-Mail