Hilfskonvois begleiten

13. Juni: Manchmal gibt es Wich­ti­ge­res als Nach­rich­ten und Hamburg, hilf!

Die Hungersnot und die Lebenssituation der Menschen in den afrikanischen Staaten sind unerträglich und können die Bewohner der „Speckgürtel“ der Erde nicht kaltlassen. Ihre Berichterstattung hat insofern viele Facetten des Elends und der erforderlichen Gegen- und Sofortmaßnahmen zutreffend beschrieben. Nur bei den international zu ergreifenden Hilfsmaßnahmen sind meiner Auffassung nach einige, für mich wesentliche Aspekte nicht zur Sprache gekommen. Es kann nicht sein, dass Hilfsmaßnahmen von Warlords und korrupten Landesvertretern behindert oder Hilfskonvois überfallen und ausgeraubt werden. Hier müsste die internationale Gemeinschaft notfalls die Hilfsmaßnahmen mit militärischen Mitteln absichern und begleiten. Dabei dürfte man sicher nicht nur den Franzosen als „Kenner der nordafrikanischen Szene“ oder den Amerikanern diese „schmutzigen“ Aufgaben überlassen. Darüber hinaus kommt in Ihrem Beitrag die Rolle der Afrikanischen Union zu kurz. Auch die afrikanischen Staaten sollten ihren Beitrag zur Befriedigung der betroffenen Bevölkerungsgruppen leisten und die notwendigen humanitären Sofortmaßnahmen unterstützen. Nur so können letztlich die Bürger der wohlhabenden Länder davon überzeugt werden, Ihrem Aufruf zu folgen.

Uwe Iden, per E-Mail

Gefühl der Hilflosigkeit

Danke für den Einsatz Ihrer Zeitung für die armen Menschen in Afrika. Wir haben gerne gespendet. Es bleibt aber das Gefühl der Hilflosigkeit. Für die Indus­triestaaten dieser Welt, die sich jetzt wieder zum G20-Gipfel in Hamburg treffen, wäre es ein Taschengeld, den Menschen in Afrika nachhaltig zu helfen. Aber dies ist offensichtlich nicht das Thema. Es ist wirklich traurig.

Hans-Peter Holzwarth, per E-Mail

Hilfsmaßnahmen verpuffen

Solange die Grundübel für die Miseren nicht beseitigt sind, wird leider ein großer Teil der eingeleiteten Hilfsmaßnahmen wirkungslos verpuffen.

Hans J. Koch, Hamburg

Man könnte weinen

Ihre Titelgestaltung trifft ins Herz. Und dann blättere ich weiter und sehe die direkt nebeneinanderliegenden Seiten zehn und elf. Links Bilder von Kindern, die dem Tod näher sind als dem Leben. Und rechts geht’s um Karten für die Elbphilharmonie. „Möglicherweise sterbe ich, bevor ich in ein Konzert in der Elphi gelange“, meint da jemand. Welch Kon­trast! Man könnte weinen ...

Rainer Rathlau, Hamburg-Lokstedt

Konzerne tragen Mitschuld

Gebetsmühlenartig sprechen die Politiker davon, dass man die Ursachen dieser Armut bekämpfen muss. Nicht einmal habe ich aber bisher gehört, welche Ursachen gemeint sind. Klar ist, dass es viele Verträge europäischer, amerikanischer und anderer Firmen gibt, die vielen Afrikanern die Grundlagen zum Überleben nehmen, zum Beispiel Fischfangflotten, gefrorene Hähnchenschenkel oder Rosenzucht am Kilimandscharo. Das sind nur drei von vielen Übeln, mit denen Afrika ausgebeutet wird. Das sagt Frau Merkel nicht, wenn sie über Ursachenbekämpfung spricht, wir sind eben eine Lobbyrepublik. Man agiert nun mal nicht gegen Konzerne, siehe Abgaswerte, Tabakwerbung, zu teure Medikamente, die Liste wäre unendlich lang. Printmedien, TV-Anstalten und Radiosender sollten starken Druck auf die jeweiligen Regierungen und auf Brüssel ausüben, sodass sich vielleicht doch etwas zum Guten wenden kann. Ich weiß, das ist Utopie. Aber was hilft dann? Gott?

Hellmut Bein, per E-Mail

Bevölkerungswachstum stoppen

Es ist richtig, dass wir etwas tun müssen, um das befürchtete Massensterben durch Lieferung von therapeutischer Nahrung zu verhindern. In dem Artikel „Hamburg, hilf!“ wird jedoch mit keinem Wort darauf hingewiesen, dass neben der andauernden Dürre und dem Bürgerkrieg eine wesentliche Ursache der humanitären Katastrophe in dem ungebremsten Bevölkerungswachstum besteht. Wenn diesem nicht endlich Einhalt geboten wird, dann werden wir uns in Zukunft mit ganz anderen Größenordnungen vom Hunger bedrohter Menschen auseinandersetzen müssen. Und mit Sicherheit wird es dazu führen, dass auch ein größeres Wirtschaftswachstum mit dem Zuwachs der Bevölkerung nicht Schritt halten kann. Wie soll es dann möglich sein, allen Menschen in Zukunft Arbeit zu vermitteln und ihnen die zum Leben notwendigen Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen? Der Erdball ist nun einmal endlich, und deshalb wird eine unendliche Vermehrung der Bevölkerung zwangsläufig unermessliche humanitäre Katastrophen herbeiführen. Deshalb müssen wir die betroffenen Länder und Erdteile mehr als bisher in der Ausbildung ihrer Menschen unterstützen und Wege finden, dass Empfängnisverhütung dort nicht nur möglich ist, sondern auch angewendet wird.

Hubert Last, Hamburg

Wir müssen auf nichts verzichten

Ein sehr mutiges Titelblatt – ein sehr guter Kommentar. Wo doch bestimmt viele Leser der Meinung sind: „Was hab ich damit zu tun?“, „Ist traurig, aber weit weg“, „Irgendwie haben die auch selber schuld.“ Mag vielleicht überall was Wahres dran sein, aber was fehlt den meisten von uns denn, wenn wir 50 Euro spenden? Nichts! Wir müssen auf nichts (Wichtiges) verzichten, und viele würden das gar nicht merken.

Marion Mielke, per E-Mail

Stammesführer werden Milliardäre

In den letzten Jahrzehnten sind Billionen Gelder nach Afrika gepumpt worden. Hat aber nichts gebracht. Potentaten wurden Milliardäre, es gab Stammeskämpfe um die Pfründe und eine Explosion von Kindern. Als der Südsudan sich vom Norden trennte, begann die Zerfleischung und Verarmung. So ist das in vielen afrikanischen Staaten.

Günther Rosinski, Großhansdorf

Unsinnige Geldausgabe

Vor einigen Tagen war im Abendblatt zu lesen, dass das Bundesverteidigungsministerium 650.000 Euro für Uniformen für 60 schwangere Soldatinnen als Test bezahlt. Das bedeutet 10.833 Euro pro schwangerer Soldatin. Das schreit zum Himmel, ist blanker Hohn angesichts der Hungersnot in Afrika. Wie, bitte, soll der Bürger da noch Verständnis für Entscheidungen der Politiker aufbringen.

Sibylle Kadar, per E-Mail

Grenze des Wachstums ist erreicht

Bis zum Jahre 2050 wird sich die Bevölkerung in Afrika auf etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung verdoppeln – das sind zwei Milliarden Menschen, die Hälfte davon wird weniger als 18 Jahre alt sein. Die Erde hat die Grenzen des Wachstums erreicht. Die Zeit, dass Frauen acht bis zehn Kinder gebären müssen, ist endgültig vorbei. Wenn dieses wahnsinnige Bevölkerungswachstum nicht sofort gebremst wird, ist Afrika und vielen anderen Ländern nicht mehr zu helfen. Es wird, wie in der Geschichte mehrfach geschehen, zum Untergang durch Übernutzung der Ressourcen oder Kriege kommen. Da helfen auch keine Hilfsprogramme.

Dieter Käthner, Hamburg​

Armut in Afrika, Gold in Hamburg

Die Titelseite des Abendblatts, mit der die humanitäre Katastrophe in Afrika zum alleinigen Thema in den Fokus der Leser gerückt wurde, war eine hervorragende Idee. Der Bericht im Hamburg-Teil dieser besonderen Ausgabe des Abendblatts über die Vergoldung der Veddel ist in diesem Zusammenhang allerdings mehr als grotesk: Ein „Kunstwerk“, das niemand will, wird durch die Hamburger Kulturbehörde mit 85.621,90 Euro gefördert. Es wäre eine noble Geste dieser Kommission, wenn diese Summe auf eines der angegebenen Spendenkonten gegen den Hunger in Afrika überwiesen würde.

Helga Zietlow, Hamburg