Ungerecht und kontraproduktiv

8. Juni: Woh­nungs­wirt­schaft kri­ti­siert geplante Rei­ni­gungs­ge­bühr

Die geplante Gebühr ist im höchsten Maße ungerecht und meines Erachtens auch kontraproduktiv, animiert sie doch weitere Mitbürger dazu, es den Umweltfrevlern gleichzutun. Frei nach dem Motto: „Wenn ich für die Reinigung bezahlen muss, kann ich meinen Müll auch gleich dort entsorgen, wo ich gerade stehe und gehe.“ Auch jedem juristischen Laien dürfte einleuchten, dass die vom Hamburger Senat geplante zusätzliche Gebühr nicht rechtens ist, wenn dieser nicht gleichzeitig in überzeugender Weise darlegt, welche Maßnahmen er ergreifen will, um eine weitere Ausuferung dieser Müllstraftaten zu verhindern. Der Kritik des Steuerzahlerbundes kann ich mich nur anschließen. Die Sauberkeit der Stadt ist eine hoheitliche Aufgabe der Stadt und muss daher aus Steuergeldern finanziert werden.

Dieter Buchholz, Hamburg

Vorbild Kanada

7. Juni: Raus, und zwar schnell!? Was Gerhard Schröder vor 20 Jahren forderte, funktioniert bis heute nicht

Der Ausspruch von Herrn Schröder galt als „markiger Spruch“, äußert sich die AfD auf diese Weise, ist das rechtspopulistisch oder ausländerfeindlich. Angesichts der Kriminalstatistiken, die auch die jeweiligen Bevölkerungsanteile mit einbeziehen, stellt sich die Frage, wer denn wohl wem gegenüber feindlicher gesonnen ist: Die sich erheblich überproportional kriminell betätigenden Gäste gegenüber den Gastgebern oder die Gastgeber, die das kriminelle Verhalten von Gästen als besonders verwerflich empfinden? Jede Form von Pauschalverurteilung oder gar Selbstjustiz ist natürlich nicht minder verwerflich. Aber sind unsere Behörden überhaupt noch Herr der Lage? Es wird höchste Zeit für ein Zuwanderungsgesetz nach kanadischem oder australischem Muster, wenn Deutschland denn wirklich ein Zuwanderungsland sein und die Zuwanderung unter Kontrolle halten will.

Johann Bures, Reinbek

Qualität geht vor Rendite

6. Juni: City-Hof – recht­fer­tigt dieser Entwurf den Abriss eines Denkmals?

Vielen Dank für die Gegenüberstellung der beiden Entwürfe für den City-Hof, die mir die Augen geöffnet hat. Wenn man den Neubauentwurf mit den Bildern des sanierten City-Hofes vergleicht, bekommt man einen ganz anderen Eindruck, als wenn man immer nur den aktuellen, wirklich tristen Zustand der Gebäude zeigt. Es wird deutlich, wie großzügig und durchlässig der City-Hof angelegt ist, und wie viel plumper dagegen der Neubauentwurf wirkt. Ich würde mir wünschen, dass Hamburg hier die bestehende städtebauliche Qualität vor die finanzielle Rendite stellt.

Sabine Marxen, Hamburg

Entwurf passt nicht ins Stadtbild

Meine Meinung ist, dass der Siegerentwurf überhaupt nicht ins Stadtbild passt und keinen Abriss der City-Hochhäuser rechtfertigt. Es wäre sinnvoll, den Sanierungsentwurf des Architekten Volkwin Marg noch einmal ins Spiel zu bringen. Ich habe von 1970 bis 1991 in der Innenstadt gearbeitet und weiß, dass die City-Hochhäuser früher sehr gut aussahen.

Edith Ambold, per E-Mail

Frust beim Festival

6. Juni: Gän­se­haut­mo­mente beim Elbjazz-Fes­ti­val

Dies wird wohl mein erstes und letztes Elbjazz-Festival gewesen sein. Mit einer Tageskarte für 70 Euro war ich am Sonnabend 600 Kilometer angereist, um ab Nachmittag am Festival teilzunehmen. Leider fehlte mir das „Insiderwissen“, dass man für Konzerte in den Hallen eine Stunde früher kommen muss, sodass ich beide Künstler, für die ich eigentlich angereist war, nicht sehen konnte. Dass Veranstaltungen in der Elbphilharmonie eine begrenzte Kapazität haben und daher eine Anmeldung brauchen, steht außer Frage. Wenn jedoch fast 30 Prozent des Angebots in Hallen stattfindet und der Zugang behindert wird, stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, Platzkarten zu verkaufen oder die Preise um 30 Prozent zu senken. Wenn ich mich vorher anstellen muss, kann ich auch nicht von einem Gig zum nächsten „wandeln“. Und mich von mürrischen „Hallenwächtern“ nach Gusto und dem Prinzip „einer rein, einer raus“ auswählen zu lassen, geht gar nicht! Dann ist der Festival-Charakter für mich dahin. So wie mir erging es einigen Zuschauern, sodass man schließlich mit viel Frust sagen muss: You better try better, aber so nicht (mit mir).

Uwe Schollar, Wiesbaden

Bruch mit der ursprünglichen Idee

3./4./5. Juni: Es war einmal ... eine eu­ro­päi­sche Idee. Angesichts weltweiter Dämonen braucht die EU einen Neustart

Der Artikel beschreibt die Situation der EU absolut richtig. Denn was ist aus der historischen Idee der Gründer Adenauer und de Gaulle geworden? Statt einer Union der „Europäischen Vaterländer“ ist es zu einem zerstrittenen Verein miteinander divergierender Staaten geworden. Der Brexit könnte einen Domino­effekt in Gang setzen. Viele der ursprünglichen Gesetze, Regeln und Pflichten sind zunehmend außer Kraft gesetzt worden. Die Fehlentwicklung begann mit dem Bruch der Maastrichter Verträge und Lissabonner Vereinbarungen. Die Verletzung der sogenannten „Nichtbeistands-Klausel“ hat die heutige EU in eine sich anbahnende Transfergesellschaft geführt. Dieses Modell von Europa kann nach Ansicht vieler Ökonomen keine Zukunft haben. Die Gründer der EU haben immer auf den Fortbestand der individuellen Wirtschaftskräfte, der verschiedenen Kulturen und einer gewissen nationalen Identität bestanden. Der aktuell abweichende Weg einer absoluten Harmonisierung mündet in einer Sackgasse. Hajo Schumacher hat recht, die Europäische Union braucht einen Neustart in einer Koalition der Ernsthaften, Gutwilligen und Gesetzestreuen.

Harald Redemann, Großhansdorf