Wo war die Bauaufsicht?

7. April/6. April: Zu viele Stürze: Jetzt wird die Elb­phil­har­mo­nie nach­ge­rüs­tet und Gesucht: Sanitäter für die Elbphilharmonie

Wo war eigentlich die bei allen privaten Bauvorhaben in Sicherheits- und Sanitätsfragen so äußerst pingelige Bauaufsichtsbehörde? Gaststätten- und Hotelbesitzer können ein Lied davon singen. Werden bei öffentlichen Bauvorhaben, zumal es sich um Prestigeobjekte handelt, beide Augen zugedrückt? Kein privates Unternehmen mit Publikumsverkehr hätte bei diesen Mängeln die Betriebsgenehmigung erhalten.

Klaus Brandes, Hamburg

TÜV für Sicherheit

Gibt es in Hamburg nicht eine Behörde, die für die Sicherheit in öffentlichen Gebäuden zuständig ist? Eine Art TÜV? Oder hat man den Architekten einfach zu viel im Alleingang überlassen?

Hans-Emil Schuster, Hamburg

Gäste verstehen Architektur nicht

So so, die Architektur kollidiert mit dem Publikum, will heißen, es ist zu doof, die exzellente Architektur zu verstehen. Aber die weltbeste Akustik tröstet sicher über den Schmerz eines verstauchten Knöchels hinweg.

Dr. Friedrich Weinhold, Norderstedt

Ausparken im dezenten Grau

Nicht nur im Publikumsbereich hat man mit dezenten Kontrasten für Irritationen gesorgt, die zu „Stolperunfällen“ führen können, sondern auch im Parkhaus, welches in einem dezenten Grau gehalten ist. Hier fehlen die Kontraste zwischen Fahrbahn, Wand und Abstandshaltern. Eine Orientierung beim Rückwärtsfahren aus der gewählten Parkbucht ist sehr problematisch. Eine Nachbesserung durch Auftragen von farbigen Streifen wäre wünschenswert.

Ulrich Schauer, Hamburg

Form follows function

Die zuständigen Herrschaften sollten sich mal den Satz „Form follows func­tion“ verinnerlichen. Die Probleme an der Elphi liegen zwischen lächerlich und unverschämt.

Jochen Meder, per E-Mail

Noch viel Handlungsbedarf

Nun konnte ich im März 2017 eine Karte für ein Konzert buchen, mit einem schönen Platz in der Etage 16, Bereich S, Reihe 1. Trotz dass es mit meiner Sehkraft auch nicht mehr so toll ist, war der Treppenaufstieg zur Etage 16 unproblematisch. Jedoch mein Platz war dann nur über eine steile Treppe abwärts zu erreichen, mit wenigen Möglichkeiten für einen festen Halt. Nach Abschluss des Konzertes ein weiteres Problem: Die Stufen des Haupttreppenhauses sind zum großen Teil noch nicht mit schwarzen Endmarkierungen versehen. Für mich sah es aus wie eine helle hölzerne Rampe, glücklicherweise hier aber mit guten Handläufen versehen. Ich sehe hier noch viel Handlungsbedarf, diese Gefahrenquellen zu beseitigen, dann gäbe es zumindest auch weniger Stürze.

Manfred Knörr, Norderstedt

So kann es nicht weitergehen

Mehr Sanitäter hört sich unüberlegt an. Wie wäre es, wenn man den Ursachen der vielen Beinbrüche etc. auf den Grund geht. Die Geländer sollten bis zum Ende geführt werden und nicht zwei Stufen vorher aufhören. Design hin oder her – so kann es nicht weitergehen.

Rosita Hagenbeck, per E-Mail

Straucheln ist programmiert

Der Saal, ein architektonisches Meisterstück? Wirklich? Gehört Sicherheit für die Besucher, also Gebrauchstauglichkeit, nicht untrennbar zu einem „Meisterstück“? So allmählich zeigt sich, warum diese „Star“-Architekten sich das Lehrgeld wiedergeben lassen sollten. Zu wenige Toiletten, und nun auch noch gefährliche Treppen. Nicht die Besucher sollten trittfest sein, öffentliche Wege müssen trittsicher gestaltet werden. Gab es denn niemanden, der sich diese steilen ungesicherten Aufstiege vorher angesehen hat? Wo war die Gewerbeaufsicht? Oder ist die nur für Sicherheit an Arbeitsplätzen zuständig, während Veranstaltungsräume so unsicher sein können, wie es den Architekten gefällt? Es sind nicht nur die winkligen Treppen zu den Sitzreihen, die zu Unfällen führen, sondern auch die breiten zwischen den Stockwerken, deren parallel zu den Stufenkanten verlegte Eichenbohlen nicht erkennen lassen, wo die Stufe ist. Straucheln ist programmiert. Die Stadt Hamburg sollte wegen dieser bautechnischen Fehler einen Teil des Honorars von Herzog & de Meuron zurückfordern.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Kein Schlagschatten auf Treppen

Bis auf die große Empfangstreppe zum Garderobengeschoss haben die Treppen einen zu kurzen Auftritt und eine zu hohe Stufenhöhe. Aber dieses Thema merken wir bei allen Treppen im täglichen Leben. Bei der Elbphilharmonie kommt allerdings auch noch die Ausleuchtung hinzu. Es gibt keinen Schlagschatten auf den Treppen, weil die extra geformtem Deckenleuchten die Bodenfläche mit den Treppen perfekt gleichmäßig ausleuchten. Das war das Ziel und gleichzeitig der Grund für die Treppenhysterie. Auf den Treppen fehlt das Streiflicht. Es geht also nicht um die Abwägung zwischen Genialität und Funktionalität, sondern um zu viel Perfektionismus in der Ausleuchtung.

Dipl.-Ing. Uwe Holler, Architekt, Wedel