Blick aus der Parallelwelt

5. April: Merkel: Hamburg eignet sich ganz wunderbar für den G20-Gipfel

Ob sich eine Großstadt wie Hamburg, und ausgerechnet noch ein Veranstaltungsort gleich neben dem Schanzenviertel, „ganz wunderbar“ für einen G20-Gipfel eignet, der Teile unserer Stadt tage-, wenn nicht wochenlang in den Ausnahmezustand versetzen und Tausende Bewohner und Geschäftsleute massiv in ihrem Alltag belästigen wird, darüber dürften viele Hamburger dann doch ganz anderer Meinung sein als die Frau Bundeskanzlerin. Wenn man in einer privilegierten Fahrzeugkolonne durch die Stadt chauffiert wird und sich vor Ort komplett abgeschottet von der Bevölkerung in einer Art Parallelwelt aufhält, bekommt man von dem Chaos in der Stadt vermutlich nicht einmal etwas mit und kann gut auf einer Metaebene über „maritime Tradition“ und ähnliche Gründe für Hamburg als Austragungsort daherreden. Herrn Scholz wird’s freuen, der äußert sich in dieser Angelegenheit ja ähnlich abgehoben.

Sven Kanter, Hamburg

Der Bürger zahlt für die Schäden

Dieser Satz von Frau Merkel ist sehr zynisch, wenn man die Tatsachen berücksichtigt, dass die Bürger dieses Landes nicht nur für den G20-Gipfel, sondern auch noch für die immensen Schäden in der Stadt aufkommen müssen. Schon jetzt entstehen durch Kfz-Brände der Chaoten große finanzielle Schäden. Ob der Dienstwagen eines Senators, das Polizeifahrzeug oder der Kleinwagen eines Arbeiters angezündet wird, ist den Versicherungen völlig egal. Wobei der Dienstwagen oft noch sehr viel besser versichert ist als der Kleinwagen des Arbeiters oder Angestellten. Leider denken die Chaoten darüber nicht nach.

Joachim Rühmeier, per E-Mail

Unangemessene Aussage

Ich finde die Aussage von Frau Merkel, wir haben noch einiges vorzubereiten, sehr unangemessen. Auf Hamburg kommen Millionen an Kosten zu, wilde Verwüstungen, Überstunden der Polizei, mögliche Verletzungen und viel Hass von den G20-Gipfelgegnern. Hätte sich zum Beispiel Helgoland als Tagungsort nicht als bessere Lösung angeboten?

Michael Titze, per E-Mail

Kapstadts Innenstadt verwahrlost

5. April: Das neue Herz der Ha­fen-City

1990 hatten wir die Gelegenheit, nach Kapstadt zu reisen. Dort genossen wir unter anderem eine wundervolle Innenstadt mit der Einkaufsmeile „Golden ­Acres“. Zu dem Zeitpunkt war eine neue „Hafen-City“ in Planung: die „Victoria & Albert Waterfront“. Die Bevölkerung damals war so enthusiastisch wie wir heute in Hamburg. Nach neun Jahren waren wir wieder dort. Das Leben tobte an der „Waterfront“. Kapstadts Innenstadt war verwahrlost und von den Touristen sowie Anwohnern total im Stich gelassen. Leerstand war überall der Beweis, dass es nicht geklappt hat mit dem Zusammenleben zwischen alt und neu. Wir wünschen den Hamburgern alles Gute für das neue Einkaufszentrum in der Hafen-City.

Antje und Jobst Thurmann, Hamburg

Toller Tipp

3. April: Das erste Kun­den­zen­trum, das sofort Zeit hat. Pässe be­an­tra­gen, ohne wo­chen­lang auf Termine zu warten

Alle Hamburger können in Meiendorf Pässe und Ausweise beantragen, ohne wochenlang auf Termine zu warten. Ich bin begeistert. Nach nur einer halben Stunde Wartezeit im Kundenzentrum Meiendorf war der Antrag auf Verlängerung meines Personalausweises auch ohne Termin erledigt. Nachdem mich die überfüllte Wartezone am Grindel zweimal abgeschreckt hatte, bin ich ohne Termin nach Niendorf gefahren. Dort gab mir die Mitarbeiterin den Tipp, nach Meiendorf zu fahren. Warum nicht gleich so, da fehlt leider wieder die Information an die Öffentlichkeit. Vielleicht ein Aushang in den Wartezonen.

Wolfgang Tuchscheerer, per E-Mail

Schlecht zu erreichen

Es wird aufwendig eine Lagerhalle hergerichtet für ein neues Kundenzentrum speziell für Passangelegenheiten. Die Erreichbarkeit lässt zu wünschen übrig. Laut HVV ist das neue Kundenzentrum von der Haltestelle Bargkoppelweg in neun Minuten zu Fuß erreichbar. Behinderte Menschen ohne Auto haben schon ihre Schwierigkeiten bzgl. der schlechten Erreichbarkeit. Die absolute Höhe des ganzen Projekts ist aber die Tatsache, dass diese jetzt aufwendig vorgestellte Einrichtung im September 2017 schon wieder schließen soll.

Henry Bohlmann, Hamburg

Neue Konzepte für die Bank

1./2. April: Hamburgs Top-Ban­ker fordern: Staat muss Kauf von Aktien fördern

Es ist nachvollziehbar, wenn sich Banken Sorgen um ihre Geschäfte machen: Kaum noch Eigengeschäfte aus der Zinsdifferenz, wenige lohnende Produkte, die Provisionserträge erzeugen. Da mag die Verknüpfung mit der privaten Altersvorsorge eine sinnvolle Lösung sein – ist sie aber nicht. Dass die Deutschen Aktien nicht allzu sehr mögen, ist hinlänglich bekannt. Und es wäre möglicherweise fatal, zum jetzigen Zeitpunkt der immer weiter steigenden Aktienindizes seine Vermögensanlage zentral darauf auszurichten. Genauso verhält es sich mit der Direktanlage in Immobilien, wo viele bereits von einer Immobilienblase sprechen. „An der Börse wird nicht geklingelt“ – auch nicht beim Rückfall. Richtig ist sicherlich, dass Anleger – insbesondere wenn es um die private Altersvorsorge geht – nach Alternativen suchen müssen. Hier wären Innovationen von Banken gefordert. Bei „Riester“ haben sie ihre Chancen vertan. Es gibt viel zu tun in unserem Lande. Infrastrukturinvestitionen wären ein Ansatz, auch private Kleinanleger am Wachstum zu beteiligen – zum Beispiel mit einem staatlich koordinierten Infrastrukturfonds. Nur: Dazu bedarf es eines neuen Konzeptansatzes und einer staatlichen Kontrollaufsicht. Vielleicht sollten die Banken mal hierüber nachdenken.

Dr. Manfred Lohr, Asendorf