Hamburg unschlagbar schön

10. März: Zu hoch? Hamburg streitet um den ,Elbtower‘

Noch weiß ich nicht, ob ich ihn mehr anrührend oder eher peinlich finde: diesen neuerdings laufend vorgetragenen Wunsch, dass Hamburg endlich etwas ganz Besonderes haben müsse, um an der Weltspitze zu sein. Wer es ohne Wolkenkratzer nicht merkt, dass Hamburg einfach unschlagbar schön ist, der wird es auch mit 1887 Wolkenkratzern nicht merken. Und: Den Michel kannst du nicht überragen.

Tobias Götting, per E-Mail

Auf Erfahrungen zurückgreifen

Die Idee ist großartig. Bei der Planung sollten jedoch eine kreuzungsfreie Fahrrad-Schnellstraßenanbindung mit Tunnel und Brücken, Überholspuren und Standstreifen (für Fotofreunde) und eine Fahrradtiefgarage mitberücksichtigt werden. Wie beim Bau der Elbphilharmonie kann man stadtseitig auch dabei auf Erfahrungen zurückgreifen.

Jürgen Sibbert, per E-Mail

An Power-Walker vermieten

Welch Vorstellung: Die Bewohner des Elbtowers warten morgens zur Einfahrt in die City ca. drei bis vier bereits rappelvolle S-Bahnen der Linien S 3 und S 31 ab oder entscheiden sich für den 15-minütigen Umweg mit der U-Bahn zum Jungfernstieg. Zwei Haltestellen allein genügen nicht, wenn schon heute ab der Haltestelle Veddel im Berufsverkehr auf dieser Linie die Kapazitäten für Fahrgäste fehlen. Ansonsten können sich alle ab den Elbbrücken im Reißverschlusssystem in den Pendler-Stop-and-go Richtung City einfädeln. Vielleicht sollte dort nur an Power-Walker und Wanderer vermietet werden.

Petra Stessun, Hamburg

Projekt mit Nutzen für Bürger

Unser Bürgermeister sollte sich um Projekte kümmern, die er auch umsetzen kann. Er sollte nicht nur Niederlagen hinnehmen (siehe Olympiade). Der Bürgermeister sollte sich um Projekte kümmern, von denen wir Hamburger einen Nutzen haben.

Jürgen Geißler, per E-Mail

Reiz der Stadt erhalten

Ich habe 25 Jahre in Hamburg gelebt, gewohnt, gearbeitet etliche Jahre länger. Immer war es mir sympathisch, dass sich Hamburg den dörflichen Charakter erhalten hat. Das ist für mich noch heute der Reiz dieser Stadt. Beteiligt am Bau des Unilever-Hochhauses bekenne ich heute: Es tut mir leid. Hamburg ist eine Flächenstadt, auch wenn es ausufert. Es werden sich Wege finden, den Bau nach oben zu verhindern. Hoffe ich.

Frank Wohlfahrt, per E-Mail

Wie ein Kessel Buntes

Dass Herr Teherani und andere Architekten den Bau eines Elbtowers für eine gute Idee halten versteht sich von selbst. Das liegt in ihrem eigenen Interesse. Deshalb sollte man so eine Befragung mehr auf die normalen Bürger beziehen. Findet die Mehrheit so ein Gebäude wirklich schön? Gibt es nicht schon genug abschreckende Entwicklungen in anderen Städten? Die Formgebungen der Wolkenkratzer sehen in ihrer Vielfalt für mich oft wie ein Kessel Buntes aus, wobei das Ursprüngliche der Ortschaften immer mehr verloren geht.

Helga Biedler, per E-Mail

Ausufernder Gigantismus

Dem ausufernden Gigantismus muss dringend Einhalt geboten werden. Hier versuchen Bürgermeister Scholz und Oberbaudirektor Walter sich nun endgültig ein Denkmal zu setzen. Aber zum Glück geschieht das ja nicht, denn nach dem Abendblatt-Bericht („Wir werden das nur machen, wenn alle in der Stadt den Vorschlag toll finden“) erübrigt sich die Sache von allein, denn außer mir gibt es sicherlich noch etliche andere, die diese Idee ablehnen. Auch in Sachen Tourismus will man wohl Barcelona folgen oder möglichst sogar überflügeln.

Harald Rother, per E-Mail

Nachahmungsprojekt

Der eigentliche Provinzialismus Hamburgs besteht darin, es anderen Weltstädten gleichtun zu wollen und nicht zu erkennen, worin der eigentliche Charme der Stadt besteht. Weder Bürgermeister noch Oberbaudirektor haben das erkannt. Solcherart Wolkenkratzer findet man überall auf der Welt, und der Authentizität Hamburgs wird durch solche Nachahmungsprojekte nachhaltig geschadet.

Dorothea Ehlers, Hamburg