Einfach zu Hause bleiben

6. März: Volks­park-Arenen in der Stau­­­fal­le: Schon der vierte Dop­pel­ter­min. Was der Hal­len­chef von der Stadt fordert

Wollen wir nicht mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren? Eine Großveranstaltung zieht naturgemäß viele Menschen an. Und das bedeutet auch: warten. Wie sollte das auch anders gehen? Achtspurige Autobahnen bis zu den Arenen, 10.000 oder besser 20.000 Parkplätze? Das macht den Stau eher länger. Vielleicht realisieren die Besucher mal, dass man in einer Massen­gesellschaft auch mal warten muss oder im Stau steckt. Ist doof, klar. Doch wer das nicht will, kann ja ganz einfach zu Hause bleiben. So einfach ist das.

Kay Dohnke, Hamburg

Gedankenfrei nicht gedankenlos

6. März: ,Kirche im Dialog‘. Nord­kir­che sucht Kontakt mit Kon­fes­si­ons­lo­sen

Die Gründung von „Kirche im Dialog“ ist begrüßenswert. Wer aus der Kirche austritt, ist damit aber nicht konfessionslos, sondern konfessionsfrei. Wer für Gedankenfreiheit eintritt, der tritt damit auch nicht für Gedankenlosigkeiten ein. Wenn die Kirche tatsächlich bereit wäre, in einen Dialog mit säkularen, konfessionsfreien Menschen einzutreten, dann müsste sie von dem Alleinvertretungsanspruch der Offenbarungsreligionen Abstand nehmen und auch kirchenfernen Menschen das Recht auf alternative Vorstellungen von Sinn und Werten zugestehen. Jede Art von Dialog ist unterstützenswert, um weiter anwachsenden Extremismus zu verhindern.

Prof. Dr. Helmut Kramer, Hamburg

Politiker in Schockstarre

6. März: Hass aus der Türkei. Trotz Erdogans Tiraden wäre ein Veranstaltungs­verbot falsch

Wer sich von Erdogans primitiver Polemik irritieren oder gar einschüchtern lässt, hat den Kampf um die Demokratie schon verloren. Und wer argumentiert, Kundgebungsverbote seien nur „Wasser auf Erdogans Mühlen“, ist der Propaganda des türkischen Staatspräsidenten schon auf den Leim gegangen. Immer wenn jemand die Nazikeule gegen Deutschland schwingt, ob es nun der „Daily Mirror“ oder türkische Regierungsmitglieder sind, geraten Politiker und Medien in Schockstarre wie Kaninchen vor der Schlange. Nein, Wahlkampfveranstaltungen, die die Abschaffung der Demokratie und die Einführung der Todesstrafe in der Türkei propagieren, haben in Deutschland nichts zu suchen. Sollen am Ende noch deutsche Polizisten im Namen einer falsch verstandenen Meinungsfreiheit zum Schutz von Agitation für Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden?

Wolfgang Brocks, Geesthacht

Letzter Urlaub in der Türkei

4./5. März: Erdogan nennt Yücel ,deut­schen Agenten‘. Türkei erhebt neue Vorwürfe gegen inhaftierten Reporter

2016 war definitiv unser allerletzter Urlaub in der Türkei. Mir ist das Risiko zu groß, aufgrund haltloser Anschuldigungen als „deutscher Agent“ fünf Jahre in Untersuchungshaft zu sitzen, um dann am Ende gar noch in der Todeszelle auf meine Hinrichtung zu warten. Schade um die vielen gastfreundlichen Menschen in der Türkei, die ihr Kreuz auf dem Wahlzettel nicht bei der AKP gesetzt haben.

Uwe Horst, Ellerau

Wartezeiten bekanntgeben

4./5. März: Kof­fer­chaos am Flughafen – vielen Pas­sa­gie­ren reicht es. Manchmal War­te­zei­ten von mehr als 90 Minuten. Eu­ro­pa­weit Personal gesucht

Infoteams an den Gepäckbändern haben nichts mit Service zu tun. Der Flughafen setzt seine Politik fort, die auf das Gepäck wartenden Passagiere wegzusperren, wo man sie nicht sieht. Eine echte erste Hilfe wäre, die Fluggäste vor Verlassen des Sicherheitsbereichs über die Wartezeit zu informieren. Dann könnten sie sich im Abflugbereich die Zeit vertreiben und müssten wenigstens nicht die ganze Zeit stehen.

Dirk Emmermann, Hamburg

Unternehmer statt Manager

3. März: Für wen spricht die Kammer noch? Die Firmenchefs im neuen Plenum beschäftigen 6000 Mitarbeiter. 5000 davon sind allein bei der Haspa

Die Kammer ist keine Gewerkschaft, insofern ist der Vergleich der vertretenen Arbeitsplätze hinkend. In der Vergangenheit haben angestellte Manager von Großunternehmen den Ton angegeben, so kommen auch Gehälter von einer halben Million Euro pro Jahr für den Hauptgeschäftsführer zustande. Jetzt übernehmen selbstständige Unternehmer die Führung, die ihr Unternehmen meist länger eigenverantwortlich mit vollem Risiko führen, als so mancher angestellte Manager seine Position hat. Woher dieser Glaube, dass die Manager besser agieren als die Unternehmer? Nur weil die Unternehmen, die sie vertreten, so groß sind? Auch dort werden oft Fehler gemacht, die dann von der Belegschaft ausgebadet werden. Es ist zudem sinnvoll, zunächst zu schauen, was muss, was will die Kammer leisten? Und wer das bezahlt.

Jörg Ökonomou, per E-Mail

Handy am Steuer?

3. März: Handy soll freie Parkplätze in der Innenstadt finden

Ich bin fassungslos. Alle Warnungen vor dem Handygebrauch am Steuer werden plötzlich überflüssig. Es ist mir ein Rätsel, wie die Stadt Hamburg solch ein Pilotprojekt überhaupt unterstützen kann? Auf Seite 11 im letzten Absatz äußert Innensenator Grote dann seine Sorge um die vermehrte Ablenkung durch Handys und der daraus entstehenden Unfälle in der Vergangenheit. Er setzt auf die in diesem Jahr anstehende Gesetzesverschärfung. Passt doch alles nicht zusammen, oder? Hier wird mal wieder klar, dass die eine Hand nicht weiß, was die andere macht.

Martina Droll, Norderstedt