Christliche Tradition stärken

31. Januar: Vorstoß von DGB und Kirchen: Zusätzlicher Feiertag für den Norden. Gerechtigkeitslücke gegenüber Bayern

Ich bin sehr dafür, Feiertage wie den Reformationstag und/oder den Buß- und Bettag wieder einzuführen, zur Stärkung unserer christlichen Traditionen und Erfahrungen, die zur Entstehung unserer heutigen, freiheitlichen Gesellschaft geführt haben. Die Politiker sollten sich darauf besinnen und sich nicht zu einem Feiertag zum Weltfrauentag hinreißen lassen. Den braucht keine Frau in Europa, und in anderen Ländern ist er bestenfalls ein Lippenbekenntnis.

Birgit Knoblauch, per E-Mail

Deutschen Schicksalstag würdigen

In Hamburg zählen nur noch 39 Prozent der Bürger zu einer christlichen Kirche. Wenn ein neuer Feiertag eingeführt werden sollte, dann gäbe es meines Erachtens genügend säkulare Alternativen: Man könnte am 5. oder 9. Mai Europa feiern, den 9. November als einen deutschen Schicksalstag (Erschießung Robert Blums, Ausrufung der Republik, Hitlerputsch, Pogrom, Mauerfall) wür­digen oder der Religion mit einem Darwin- (12. Februar) oder Galilei-Tag (15. Februar) einen Tag der Wissenschaft und Aufklärung entgegensetzen.

Dr. Dirk Mellies, Hamburg

Für Unternehmen verkraftbar

Eigentlich braucht es keine Kirche, um gesetzliche Feiertage bundeseinheitlich einzurichten. Abgesehen von der Tatsache, dass viele Menschen gar nicht konfessionsgebunden sind und nur zufällig in einem protestantisch oder katholisch geprägten Gebiet wohnen, ist die Ungleichheit schlicht ungerecht. Deshalb: Feiertage bundeseinheitlich aufstocken. Die Unternehmen werden es verkraften.

Jörg Ökonomou, Hamburg

Respekt für Bahnchef Grube

31. Januar: Streit um Ver­trags­de­tails – Bahnchef Rüdiger Grube wirft hin

Als häufiger und zufriedener Nutzer der Deutschen Bahn zolle ich Herrn Grube höchsten Respekt für die Art und Weise, in der er den Konzern geführt und zu einem modernen, zuverlässigen und umweltfreundlichen Unternehmen ausgebaut hat – trotz aller Vorgaben und Zwänge durch die Politik. Die Kritiker der „Unpünktlichkeitsquote“ von 21 Prozent übersehen geflissentlich, dass Verspätungen überwiegend keine bahnspezifischen Ursachen haben, sondern wetterbedingt sind oder auf Fremdeinwirkung und Polizei- und Feuerwehreinsätze zurückzuführen sind. Die gleichen Nörgler „vergessen“ auch gern, wie oft sie bei anderen Gelegenheiten stundenlang mit dem Auto im Stau stehen oder von Flugverspätungen betroffen sind.

Georg Hävernick, Hamburg

Schreibstuben sind unterbesetzt

31. Januar: Neue Statistik: Wo Ge­richts­ver­fah­ren am längsten dauern

Zu Recht wird in dem Artikel auf die teilweise unerträglich lange Verfahrensdauer in den Prozessen hingewiesen. Ich teile die Ansicht, dass es hierfür verschiedene Ursachen gibt, die die Chance unterschiedlicher Lösungsansätze bieten. Bei den Richtern könnte man durch eine Abkehr vom System, Berufsanfänger kurze Zeiten durch Abteilungen laufen zu lassen, sicherlich schon Entlastung erreichen. Durch die immer wieder entstehenden Einarbeitungszeiten in die Akten haben sich in einigen Abteilungen lange Staus entwickelt – und welcher erfahrene Richter möchte eine solche Erblast übernehmen, ganz abgesehen von wechselnden Rechtsmeinungen in einem Fall, der die Mandanten zur Frage veranlasst, was denn nun Recht sei, und das Vertrauen in die Justiz unterhöhlt. Ein weiterer Ansatzpunkt, den die Statistik offenbart, ist die mangelhafte personelle Ausstattung der Schreibstuben, was die Richter dazu bringt, Urteile selbst zu schreiben, und so noch mehr hoch bezahlte Zeit zu verlieren.

Michael Pommerening, per E-Mail

Gabriels empörender Alleingang

28./29. Januar: Zwischen Hamburg und Berlin. Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt und ,Cicero‘

Ich habe mich über den Alleingang von Herrn Gabriel nicht nur aufgeregt, ich bin immer noch empört darüber. Wie konnte sich die Bundeskanzlerin nur so auf der Nase herumtanzen lassen und das Heft einer Kabinettsumbildung, die schließlich nur ihr zusteht, aus der Hand nehmen lassen? Kein Kabinettsmitglied äußert da Bedenken, kein Parlamentarier, nicht einmal die Berufsempörer der Grünen melden sich zu Wort, und auch der FDP scheint das alles recht „schnuppe“ zu sein. Ja, wo leben wir denn? Dieser Vorgang ist nicht nur bedenklich, nein, er untergräbt unsere Demokratie. Ich werde mir sehr gut überlegen, ob ich dieses Jahr wieder von meinem Wahlrecht Gebrauch machen soll, oder ob ich es einfach lasse. Es scheint keine Bedeutung mehr und schon gar keinen Einfluss auf parlamentarische Entscheidungen zu haben.

Ekkehard Below, per E-Mail

Vertriebssystem verbessern

26. Januar: Doch kein Vorbild: Hamburgs Flop mit den Elek­tro­au­tos

Ich habe mehrfach versucht, ein Elektroauto zu kaufen, und war über die Inkompetenz und das Desinteresse der Verkäufer erstaunt. Mein Eindruck ist, dass es keine gute Vertriebsinfrastruktur für E-Autos gibt. Ein Verkäufer, der mit Hingabe sein Leben lang Verbrennungsmotoren verkauft hat, ist nur schwer umzuschulen, und auch die Autolobby hat es bislang nicht geschafft, das gestörte Vertrauen wieder herzustellen und glaubhaft flexible Akkusysteme im Sinne des Verbrauchers zu entwickeln. Auch stellt sich manch einer die Frage: Wird die Förderung vorher auf den Preis aufgeschlagen? Ich vermute, dass ein innovatives, dezentrales Vertriebssystem mit kompetenten und flexiblen Verkäufern mit einer hohen Servicebereitschaft und guter Erreichbarkeit den Vertrieb von E-Autos drastisch steigen lassen würde.

Susanna Fiebig, Hamburg