Kein Rockkonzertgefühl

23. Januar: Sie steht noch. Die Einstürzenden Neubauten in der Elbphilharmonie: großartige Auftritte ohne Gebäudeschäden

Das Konzert der Einstürzenden Neubauten war ein Härtetest, den das Haus nicht bestanden hat. Solange die Band nicht aufdrehte, war der Sound kurz unter dem Dach – wir saßen im Block 16 S – solide, klar bisweilen, transparent, nah. Wurde es lauter, metallischer, größer, gab der Saal klein bei: die Mitten matschig, die Höhen ohrenschmerzig spitz und überpräsent. Und unten im Klangspektrum? Da passierte nichts. Kein Bass, kein Druck, kein Rockkonzertgefühl, nur die Erkenntnis, dass im Großen Saal längst nicht alles funktioniert, was auf dem Papier zu schönsten Erwartungen berechtigte.

Peter Ochse, Hamburg

Unbequeme Elbphilharmonie

20. Januar: Nervenflattern im Großen Saal

Ist unsere wunderschöne Elbphilharmonie das benutzerunfreundlichste Konzerthaus der Welt? Vom Parkhaus aus kann man nicht in das Gebäude gelangen. Bei der Mini-Bar auf der Plaza gibt es keine Tische mit Stühlen. In dem Konzerthaus selbst haben die Architekten eine neue, nachdrücklich asymmetrische und unübersichtliche Architektur geschaffen und dabei auf eine bequeme Nutzung verzichtet. Es gibt zu wenige Fahrstühle, zu wenige Damentoiletten, es gibt nur in einem Stockwerk zwei winzige Garderoben, die Eingänge in den Großen Saal sind enge Schläuche, die Besucher stoßen sich an der nichtssagenden Weißen Haut und begrabbeln diese. Das Ergebnis sind überall Menschenschlangen, Gedränge und Gewühl.

Henning Kirsch, per E-Mail

Auch Telemann würdigen

19. Januar: Leserbrief von Helmut Söring zur Elbphilharmonie

Dankenswerterweise erwähnt Herr Söring auch Telemann, dem man schon im Zusammenhang mit der Eröffnung der Elbphilharmonie ohne seine Musik das Etikett „Künstlerpech“ angeheftet hatte. Wir selbst stehen einigermaßen erstaunt und verärgert vor der Tatsache, dass es Hamburg immer noch nicht fertigbringt, Telemann den ihm gebührenden Rang im Musikleben unserer Stadt einzuräumen. Wenn auch die Kulturbehörde in einem Gespräch diese Art von Unterlassungen mit dem Satz quittierte: „Mit Telemann kann man kein Geld verdienen“, so wäre doch die Eröffnung des Konzerthauses mit seiner „Hamburger Ebb’ und Fluht“ der Elbe näher gewesen als manch anderes gespieltes Musikstück. Und wenn Herr Lieben-Seutter meint, man könne das Haus auch mit auf dem Kamm blasenden Putzfrauen ausverkaufen, wie viel schneller ginge es dann mit der Musik Georg Philipp Telemanns? Was treibt die Kulturpolitik und andere in dieser Stadt nur um, dass sie die Wiederkehr seines 250. Todestages in Hamburg an eben diesem Tage (25. Juni 2017) durch Herrn Hengelbrock und sein Orchester im Programm im Nachmittagskonzert lediglich Telemanns Musik mit einer „Orchestersuite“ vorstellt, ohne uns vorher zu sagen, welche denn gemeint ist, so, wie man das nachfolgende Beethovenwerk präzise benennt. Wir denken, Hamburg sollte sich musikalisch nicht nur, aber auch endlich seines musikalischen 18. Jahrhunderts erinnern, in dem die Stadt zu einem der europäischen Zentren der Musik in der Aufklärungszeit geworden war. Ein Aufklärer war dieser fleißige Komponist zudem, musikalisch gleichrangig und stets fortschrittlicher als seine Kollegen in Leipzig und London, die, es sei bemerkt, seine Freunde waren.

Erich Braun-Egidius, Vorsitzender
der Telemann-Stiftung

Wie sich das Problem lösen könnte

17. Januar: Versicherungen fordern: Alle Senioren ab 75 zum Fahrtest

Vorschläge und Forderungen aus den Reihen der Versicherer erwecken immer den Verdacht, dass es in erster Linie um Geld und Prämienzuschläge geht. So auch in diesem Fall, aber: Erstens gibt es gar nicht genug Fahrlehrer, die einen solchen Test durchführen könnten, und zweitens wird sich das geschilderte Problem sehr bald durch die Einführung selbstfahrender Automobile lösen. Die Versicherungsgesellschaften sollten sich eher Gedanken darüber machen, mit welchen Angeboten sie der neuen Situation begegnen wollen.

Ulrich Zeidler, per E-Mail

Ein grober Fehler

20. Januar: Alle Grundschullehrer sollen Mathe studieren

Der von der Expertenkommission vorgeschlagene Studiengang für ein eigenes Stadtteilschullehramt ist ein grober Fehler, da er allen Bemühungen widerspricht, die Stadtteilschule zu stärken. Hier haben wir es amtlich: Gymnasiallehrer unterrichten an Gymnasien, und Stadtteilschullehrer sind weniger qualifiziert. Das drückt auch die „Wertschätzung“ aus, die die Arbeit der Stadtteilschule in der „Expertenkommission“ offenbar genießt. Wenn man die Stadtteilschule wirklich stärken will, müssen möglichst viele Gymnasiallehrer an ihr unterrichten.

Wolfgang Altvater, per E-Mail

Eine Kolumne für die Mathematik

20. Januar: CDU fordert ,Ruck‘ im Mathe-Unterricht und 21./22. Januar Mathe ist doof wichtig

Die Leistungen im Schulfach Mathematik lassen sich nur langfristig verbessern. Dazu drei Vorschläge: 1. Neue Kultursenatorin wird eine Mathematikerin oder Physikerin mit dem Auftrag, ein Science-Museum oder ein Mathematik-Museum ähnlich wie das Gießener Mathematikum in der Nähe der Elbphilharmonie zu errichten. 2. Neben der jeden Dienstag erscheinenden tollen „Deutsch-Stunde“ richtet das Abendblatt an einem anderen Wochentag an gleicher Stelle eine ebenso humorvolle Mathematik-Stunde ein. 3. Einmal im Monat erläutert Peter Wenig auf der Wissenschaftsseite in einem Artikel, wie wichtig Mathematik ist.

Hans-Joachim Rein, per E-Mail