Ungerechte Rentenzahlung

2. Januar: CSU dringt auf Aus­wei­tung der Müt­ter­rente

Bis heute habe ich keine plausible Begründung erhalten, warum meine „Mütterrente“ um ein Drittel niedriger ausfallen darf als bei einer Frau meines Jahrganges, die ihr Kind vier Jahre später geboren hat. Ich habe gleichermaßen dafür gesorgt, dass ein neuer Beitragszahler heranwächst, also den gleichen Beitrag zur Stabilisierung unseres Rentensystems erbracht. Und es ist nicht erwiesen, dass sich die Dauer einer Gesamt-Rentenzahlung wegen einer vier Jahre früheren Geburt verlängert, was berechtigen würde, die monatliche „Mütterrente“ entsprechend zu kürzen.

Eveline Dönselmann, per E-Mail

Privatmensch und Institution

Silvesterausgabe: Han­dels­kam­mer-Prä­ses: Ich lasse mir den Mund nicht verbieten

Als Bürger und Unternehmer darf sich Herr Melsheimer selbstverständlich frei äußern, wie er es möchte. Wenn er sich aber als Präses äußert, dann ist Herr Melsheimer nicht mehr Bürger, sondern Institution. Er spricht quasi nicht selbst, sondern im Auftrag der Handelskammer als deren oberster Vertreter. Diese Organisation, bei der er Mitarbeiter ist, verfügt dabei über eine Satzung mit Regeln. Ein Gericht hat einen Verstoß gegen diese Regeln durch seine Meinungsäußerung als Bürger oder Unternehmer während seiner Ausübung der Präses-Tätigkeit festgestellt. Klingt kompliziert, aber Herr Melsheimer muss einsehen, dass er mehrere Rollen innehat, die er nicht vermischen darf. Seine vehemente Verteidigungsstrategie wirft daher ein interessantes Schlaglicht auf das Selbstverständnis seiner Amtsausübung.

Ingo Grazner, Eppendorf

Junge Führungspersonen wählen

Helmut Schmidt hatte mal wieder recht: Die Zwangsmitgliedschaft in einer Kammer ist wie die Fortsetzung des Mittelalters. Man fragt sich allerdings, warum solche Mehrheiten für Führungspersonen wie den jetzigen Kammer-Präses überhaupt zustande kommen. Mit ihm kam ein Mann an die Spitze der Handelskammer, der nach seinem Studium nur Führungsaufgaben in Großbetrieben wahrgenommen hat. Die Sorgen und Nöte eines Klein- oder Mittelunternehmers hat er niemals wirklich kennengelernt. Nun ist er im Ruhestandsalter und befasst sich als Kammer-Präses auch noch mit Themen, von denen er überhaupt nichts versteht, wie z. B. mit der Weltpolitik und mit den Fahrradwegen in Hamburg. Es wird das Geheimnis der Kammer-Mitglieder bleiben müssen, warum sie nicht endlich mal Führungspersonen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren aus dem Kreis der wirklichen Unternehmer an die Spitze ihrer Organisation wählen.

Bernd Wenzel, Buchholz

Den Nagel auf den Kopf getroffen

Silvesterausgabe: Hamburg, wir haben ein Problem. Es werden nicht genug Wohnungen gebaut

Ein wunderbarer Artikel von Herrn Haider, der den Nagel voll auf den Kopf trifft. Ich bin seit über 50 Jahren Mitglied einer gemeinnützigen Baugenossenschaft in Bergedorf. Vor 30 Jahren wurde ich gefragt, ob ich meine Kinder als Mitglied anmelden möchte. Das habe ich gemacht, und mein Sohn konnte mit seiner Familie auch eine Zweizimmerwohnung mieten. Heute leben dort drei Personen, und die Wohnung hat starke Schimmelbildung. Von der Baugenossenschaft heißt es: „Sie lüften falsch.“ Flecke werden überpinselt, aber die Schadstoffe kommen bald wieder durch. Hier schläft auch ein Säugling. Die junge Familie wünscht sich ein zweites Kind und möchte eine größere Wohnung mieten, auch wenn die bei einer Warmmiete von über 1000 Euro kaum bezahlbar ist. In der Nachbarschaft wurde so eine Wohnung frei, und sie wurde meinem Sohn auch angeboten. Den Zuschlag hat jedoch ein alleinstehender Rentner erhalten. So werden junge Familien ins Umland getrieben.

Fred Schröder, per Mail

Pro Ballkontakt 2000 Euro

Silvesterausgabe: Rettet den Fußball! 2016: für den Fußball ein schwarzes Jahr

Danke für die zutreffende Analyse. Eine kleine rechnerische Betrachtung möge die Dekadenz des Profifußballs am Beispiel des Spielers Ronaldo mit einem geschätzten Einkommen von 70 bis 100 Millionen Euro pro Jahr noch weiter erhellen: Bei angenommenen 100 Ballkontakten pro Tag durchschnittlich verteilt auf 365 Tage des Jahres, verdient Ronaldo bei jeder Ballführung ca. 2000 Euro. Und das als Teil einer Mannschaft. Die meisten Profifußballer unserer Bundesliga müssen sich bei dieser Berechnung mit ca. 150 Euro pro Ballkontakt begnügen. Solange die Fans allerdings diese Perversität der Gehälter akzeptieren und weiterhin mit ihrem sauer verdienten Geld die Spieler, die Vorstände und die Trainer über hohe Eintrittsgelder und Fanartikel finanzieren, wird sich an dem Problem Profifußball nichts ändern.

Siegfried Kaminski, per E-Mail

E-Autos sind zu teuer

Silvesterausgabe: Umweltbonus für Elektromobilität. Strom-Prä­mie ist Flop

Es ist doch kein Wunder, dass diese Prämie ein Flop wurde. Welcher durchschnittliche Arbeitnehmer kann sich bei diesen Preisen ein E-Auto leisten? Ich fahre ein Dieselauto, natürlich mit Katalysator. Er ist bei längeren Fahrten auch sehr sparsam. Als ich ihn gekauft habe, wurde er sehr empfohlen. Nun bin ich ein Umweltverschmutzer geworden. Ich denke auch an die Umwelt und hatte mir schon vor der Stromprämie überlegt, einen Hybridwagen zu kaufen. Aber das muss noch eine Weile warten, bis ich das Geld dafür gespart habe. Außerdem haben E-Autos noch eine sehr geringe Reichweite. Wie viel Zeit müsste ich einplanen, um meine Tochter in Bayern zu besuchen? Vielleicht sollte man sich erst einmal an die größten Umweltverschmutzer, wie z. B. Flugzeuge, große Schiffe und die Landwirtschaft halten, um der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Sonja Starke, per E-Mail