Sackgasse Elbvertiefung

19. Dezember: Leitartikel von Matthias Iken zur Elbvertiefung: Das Schick­sals­ur­teil. Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet über die Zukunft des Hafens

Wenn wir in einem Wirtschaftssimulationsspiel einen Hafen für sehr große Containerschiffe bauen müssten, für welchen Standort würden wir uns entscheiden? Den 100 Kilometer im Landesinneren liegenden, nur unter großem Zeitaufwand, Gefahren und Kosten zu erreichenden Flusshafen – oder den am Meer? Ich wohne direkt am Elbdeich und habe schon nachts bei Sturmflut mit sehr flauem Gefühl auf dessen Krone gestanden. Nur noch einen Schritt von dem eiskalten schwarzen Wasser entfernt. „Nie wieder Krieg“ ist elementar, „nie wieder Deichbruch“ für mich auch. Und für unsere Kinder und kommende Generationen, die sich den Folgen des Klimawandels noch werden stellen müssen. Ein Schicksalsurteil – ja. Hier ist die einmalige Gelegenheit, die gefährliche Sackgasse Elbvertiefung zu verlassen und zu neuen Horizonten aufzubrechen. Das hätte schon viel eher passieren können. Ich glaube an die Innovationskraft des Hamburger Kaufmanns und an einen Hafen ohne Schiffsgiganten. Nicht immer tiefer buddeln, sondern den Kopf mehr in die Höhe recken.

Ein besorgter Elbanwohner.

Christian Cord, per E-Mail

Seelenlose Technik

17./18. Dezember: Hoch­bahn-Chef kündigt erste Busse ohne Fahrer an

Aus Schulgeschichtsbüchern lernen junge Menschen immer noch, der Fortschritt des Humanismus habe den Menschen in den Mittelpunkt gerückt. Immer mehr Dienstleistungen seelenlosen Maschinen anzuvertrauen – statt freundlichen hilfsbereiten Menschen – ist ein Rückschritt der Geschichte. Vor Jahrzehnten haben die Grünen die Gesellschaft darüber aufgeklärt, dass Atomkraftwerke in Deutschland keineswegs „ganz normal“ sein sollten und dass Naturliebe keineswegs „von gestern“ sei. Das ist nun in allen gesellschaftlichen Kreisen akzeptiert. Ich selbst bin ein von der Technik faszinierter älterer Herr. Dennoch hoffe ich, kollektiver Protest möge die Vision des Hochbahn-Chefs durchkreuzen. Ich vertraue freundlichen, kompetenten Busfahrer/innen mehr als der Prognose Henrik Falks.

Hans-Jürgen Sell, Hamburg-Winterhude

Ansprechpartner im Bus fehlt

Hochbahn-Chef Falk betont mehrfach die Bedürfnisse der Kunden und propagiert im gleichen Atemzug fahrerlose U-Bahnen und Busse. Damit in Zukunft auch noch der letzte Ansprechpartner bei Fragen oder auftretenden Problemen für die Fahrgäste wegfällt? Damit das Sicherheitsgefühl, auch im Hinblick auf problematische Mitpassagiere, noch weiter schwindet? Ich frage mich, ob es eigentlich noch kundenabgewandter geht. Und ich frage mich darüber hinaus, wo eigentlich die soziale Verantwortung der Hochbahn als Arbeitgeber bleibt. Denn im Kern geht es ja doch in erster Linie um schnöde Rationalisierung und Kostensenkungen im Personalbereich, obwohl anderes behauptet wird. Eine derart seelenlose Gesellschaft wird uns irgendwann um die Ohren fliegen, denn sie entspricht eben nicht den Bedürfnissen des Menschen als sozialem Wesen. Ich jedenfalls werde ganz sicher keinen Fuß in solche fahrerlosen Verkehrsmittel setzen und lieber weiter das Auto benutzen. Und ich glaube, dass ich diesbezüglich bei Weitem nicht der Einzige bin.

Sven Kanter, Hamburg

Berührende Beschreibung

17./18. Dezember: Wunder Weih­nachtso­ra­to­rium. Bachs Musik ist ein perfektes Mittel gegen den Stress vor den Festtagen

Der Artikel hat mir sehr gut gefallen: Fundiertes Wissen als Grundlage und eine sehr schöne, berührende und auch humorvolle, einfach zu verstehende Beschreibung der alle Jahre wiederkehrenden Tradition des Besuches oder Anhörung. Einfach eine Gefühlsbeschreibung, die man selbst an sich wiedererkennt, aber nicht so schön ausdrücken kann. Vielen Dank. Weiter so.

Elisabeth Matthies, per E-Mail

Bei Rot über die Ampel

13. Dezember: Hamburgs Groß­of­fen­sive gegen Falsch­par­ker

Sollte es bei den verstärkten Kontrollen der Falschparker hauptsächlich um die Steigerung der Bußgeldeinnahmen gehen, wäre es vielleicht sinnvoller, die zunehmende Anzahl der „Rotfahrer“ zu kontrollieren. Während einer Fahrt über drei Kreuzungen auf der Osdorfer Landstraße fahren mindestens drei bis vier Fahrer bei roten Ampeln weiter. Hier wäre eine verstärkte Kontrolle dringend erforderlich. Bei entsprechendem Bußgeld würde es sich für den Landesbetrieb Verkehr lohnen, und den Fahrern könnte ihre lebensgefährliche Verhaltensweise bewusst gemacht werden.

Regina Somann, per E-Mail

Jede Lücke nutzen

Es fällt den Behörden wieder nichts Besseres ein, als den Bürger zu disziplinieren und auszunehmen. Warum wohl die Großoffensive gerade jetzt? Weihnachten steht vor der Tür, viele Leute sind unterwegs, mehr als sonst werden notgedrungen falsch parken. Wie viele der Falschparker aber behindern wirklich den Verkehr oder die Verkehrssicherheit? In den meisten Fällen ist es doch wohl eher ein aus der Not geborener, kurzfristiger Versuch, eine Lücke zu nutzen und die in dem Moment allzu behindernden Regeln vorübergehend zu umgehen, ohne die Sicherheit anderer wirklich zu gefährden. Andererseits aber erhalten große Autos, häufig SUVs, überhaupt keine Beachtung, die Parkplätze geradezu vernichten, weil sie mit einem egoistischen Riesenraumbedarf, ohne Bedacht auf die Parkplatznot der anderen, einfach so dahin gestellt werden. Etwas mehr zusammenrücken, ein bisschen mehr kurbeln, und schon gäbe es einen Parkplatz mehr. Das wäre doch einmal ein Beitrag der Behörde zur Verkehrskultur, zur Kultur des Miteinanders überhaupt.

Jörn-Uwe Behrendt, per E-Mail