Gut gemeint, aber naiv

23. November: Grünen-Chefin will
buntes Fest zum G20-Gipfel

Die Idee eines bunten Festes parallel zum G20-Gipfel als Zeichen für die freiheitliche Gesellschaft, vielleicht auf dem in ausgesprochen kurzer Distanz zu den Messehallen gelegenen Heiligengeistfeld, ist so gut gemeint wie – Entschuldigung – naiv. Es wird nicht gehen. Polizei und Sicherheitskräfte werden durch G20 nicht zur Verfügung stehen. Dazu kommen sicher Demonstrationen und eine hohe Wahrscheinlichkeit für nicht konkret vorhersehbare Unruhesituationen. Natürlich ist der G20-Gipfel eine gute Gelegenheit für jeden Hamburger, Weltoffenheit, Toleranz und Einstehen für unsere freiheitlichen Werte zu zeigen. Das geht am besten durch souveränen, unaufgeregten Umgang mit dem Gipfel. Schön fände ich es, wenn es eine stille Äußerung, etwa durch Anstecker gäbe, mit Aufschriften wie „für Toleranz“, „für Vielfalt“, „für Menschenrechte“, die jeder engagierte Hamburger tragen kann, während er seiner Wege geht.

Ulrich Kolitschus, Hamburg-Sülldorf

Sinn für Realität verloren

Die große Politik hat bereits 2001 nach Genua deutlich gemacht, dass nie wieder ein Gipfel in einer Großstadt eines freiheitlichen Staates stattfinden könne. Aber welches politische Geschwätz hat am nächsten Tag Gültigkeit? Nun also Hamburg. Es werden 14.000 Polizisten aus ganz Deutschland eingesetzt und bezahlt. Und nun fordert die Vorsitzende der Grünen noch ein Fest auf dem Heiligengeistfeld. Wie naiv muss ich sein? Die Dame wird auch die Erste sein, die einen Untersuchungsausschuss fordert, der die „Versäumnisse“ der Polizei aufarbeitet. Diese „Politiker“ haben doch wirklich jeden Sinn für die Realität verloren.

Jens Andersen, per E-Mail

Leicht überzogene Maßnahmen

23. November: Vogelgrippe: Viele
Hamburger halten sich nicht an
Leinenzwang für Hunde
und Kommentar Leinenzwang wirkt hysterisch

Mit dem gefährlichen Virus H5N1 fing alles an. Heute sind wir bei H5N8. Seinerzeit kam das ansteckende Virus mit dem Vogelzug aus Asien. Diese Art von Seuchenzügen sind bestandsregulierend beim Federwild. Verwilderte Haustauben, Möwen und heimische Wasservögel verschleppen eher das Virus als andere Haustiere. Die behördlichen Maßnahmen für Hunde und Katzen sind, vorsichtig gesagt, leicht überzogen.

Hans H., Hamburg

Unaufgeregt Folge leisten

Es überrascht mich sehr, mit welcher Leichtigkeit Ihre Kommentatorin die Weisung der Gesundheitsbehörde als „hysterisch und hilflos“ einstuft. Es scheint sich zu einer neuen Unkultur zu entwickeln, erst mal alle behördlichen Empfehlungen/Weisungen in Zweifel zu ziehen. Die Vogelgrippe ist eine Seuche, und wir Bürger wären gut beraten, unaufgeregt und sachlich den behördlichen Empfehlungen Folge zu leisten. Die Meinung vieler (teils sogenannter) Experten in allen Ehren, aber keiner von ihnen trägt letztlich die Verantwortung, wenn etwas schiefgeht. Die Hunde und Katzen werden die Einschränkungen gut überstehen, bei Herrchen und Frauchen bin ich mir nicht sicher.

Eggert Oldenburg, Hollenstedt

Jede Maßnahme ist sinnvoll

Auch wir haben an der Elbe nur unangeleinte Hunde gesehen. Dann lesen wir in Ihrem Kommentar wie auch im Artikel, dass Hundebesitzer, Tierfreunde und Herr Thering (CDU, Hundebesitzer) die behördlichen Anordnungen für nicht zielführend bzw. übertrieben halten. Im Gegensatz zu diesen „Experten“ vertrauen wir eher auf das Urteil des Friedrich-Loeffler-Instituts. Denn jede Maßnahme, die die Gefahr der Ausbreitung minimiert, ist sinnvoll. Zumal es sich um eine zeitlich sehr begrenzte Maßnahme handelt. Viele Geflügelhöfe sind ungleich schlimmer dran.

Rita und Friedrich Buchsbaum, Hamburg

Udo ist kein Vorbild

22. November: Leitartikel Uns Udo.
Lindenberg ist ein Glücksfall für Hamburg. Das muss die Stadt nur würdigen

Der Vergleich Uwe Seeler – Udo Lindenberg ist peinlich und lächerlich. Uwe Seeler: ein ewiges leuchtendes Vorbild an Fairness und Bescheidenheit, dazu ein weltweit geachteter und anerkannter Fußballer, wirklich immer auf dem Boden geblieben, sozial dazu noch engagiert. Ein echter Hamburger. Udo Lindenberg: Wohnt im Luxushotel, protzt mit Zigarre und Alkohol – ein Vorbild? Mal abgesehen davon, dass er nicht singen kann, weiß er selbst (Abendblatt: „singnuscheln“, köstlich). Ebenso, dass viele seiner Melodien gecovert sind. Also auch hier leider kein Vorbild. Und so denken vermutlich viele Hamburger.

A. Schieweck, per E-Mail

Wem nützt es?

18. November: Leitartikel Betrogene Autofahrer. Konzerne täuschen Verbraucher beim Spritverbrauch – und die Politik schaut zu

Cui bono – wem nützt es? Das ist immer wieder eine hilfreiche Frage, um Aufschlüsse über Zusammenhänge zu erlangen. Bei allem Ärger über die betrügerischen Machenschaften der Automobilindustrie, insbesondere auch von VW, darf man nicht vergessen, dass ihr wirtschaftlicher Erfolg uns allen zugutekommt. Selbst wenn der oft eher ungelenk agierende Minister Dobrindt für den Konzern in der Abgasaffäre in Deutschland „Straf- und Schadensersatzfreiheit“ lanciert, sollte man daran denken, dass VW schon durch die maßlosen Schadensersatzansprüche in den USA, die zweifelhafte Motive kaum verbergen können, gefährlich gebeutelt ist und bei weiteren Forderungen nachhaltigen Schaden nimmt – zum Schaden auch der Mitarbeiter, der deutschen Automobilindustrie und Wirtschaftsentwicklung, von der ein beträchtlicher Teil des Wohlstandes und des Wohlergehens eines jeden von uns abhängt.

Uwe-Carsten Edeler, Hamburg