Hass darf nicht salonfähig werden

10. November: Der Triumph. Wahl-Sensation: Donald Trump wird US-Präsident

Die Wahl Donald Trumps macht fassungslos, denn sie zeigt, dass mit blankem Populismus, Demagogie, der Diskreditierung von Minderheiten und Kraftmeier-Sprüchen aus dem faktenfreien Raum tatsächlich Mehrheiten geholt werden können. Dies ist ein fatales Signal in Bezug auf die Bundestagswahl 2017 und Wasser auf die Mühlen der populistischen Parteien hierzulande. Frau Merkel und die Bundesregierung sind gefordert, endlich eine gemeinsame Strategie gegen spaltende Kräfte in unserem Land vorzulegen, statt sich im täglichen Klein-Klein des Parteiengezänks zu verzetteln. Aktuell ist dies bei der Suche nach einem Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten zu beobachten. Und es ist auch ein Signal an uns alle, jetzt zu zeigen, was das Gebot der Stunde ist: Hass, Ausgrenzung und Versuche, unsere Gesellschaft zu spalten, dürfen nicht salonfähig werden.

Dr. Stephan Risse, Hamburg

Überzogene Angstszenarien?

Der amerikanische Wahlkampf mit seinem stark überzeichneten und gewollt polarisierenden Aussagen ist den Deutschen fremd, deshalb wird der Wahlkampfrhetorik zu viel Gewicht beigemessen. Der Amerikaner weiß das besser und kann die Rhetorik besser einordnen. Mr. Trump hat in seiner Ansprache nach dem Wahlsieg vollkommen andere, versöhnliche und integrierende Worte gefunden. Warten wir ab, ob die ganzen Angstszenarien nicht überzogen sind. Vielleicht macht Mr. Trump einen weit besseren Job als jetzt erwartet.

Joachim Willers, Ellerau

Europa muss zu sich selbst finden

10. November: Die Nacht, die Amerika verändert

Die Nacht, die Amerika verändert, sollte auch Europa verändern: Europa sollte wieder zu sich selbst finden und die Flüchtlingsfrage, die die Mitglieder der EU auseinandergebracht hat, für eine Weile zur Seite legen. Stattdessen sollte sich Europa auf sein eigentliches Ziel konzentrieren, gemeinsam die Herausforderungen der Welt zu beantworten. Jetzt wäre der Zeitpunkt für eine Wende, weg vom sinnlosen wiedererstarkten Nationalismus hin zur Gemeinsamkeit, um ohne das neue Washington zu bestehen. Immerhin ist die EU weder bei der Bevölkerung noch bei der Wirtschaftskraft den USA unterlegen, und wenn der gemeinsame Wille bestünde, könnte auch die Verteidigung mittels der Nato nach einem von Trump favorisierten Nato-Austritt der USA erfolgreich sein. Dafür könnte dies neuerlich geeinte Europa wieder mit Russland auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Schließlich ist Russland der nächste Nachbar, und der Atlantik ist breit.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Kirche spart an falscher Stelle

9. November: 39 Hamburger Kirchen vor der Schlie­ßung

Die aktuellen Beschlüsse der Synode des Kirchenkreises Hamburg-Ost haben meine Familie erschüttert und fassungslos gemacht. Man spart ganz unten bei den Ortsgemeinden. So auch beim Alsterbund, was uns in Groß Borstel persönlich betreffen wird. Dabei gäbe es im Überbau der Kirchen-Bürokratie der Nordkirche und bei den vielen Pastoren und Pastorinnen, die übergemeindlich als Pilgerpastoren, Kulturbeauftragte, etc. arbeiten, vieles zu sparen. Der vornehmste und wichtigste Auftrag der Kirche ist es, das Evangelium zu den Menschen in ihrer Nähe zu bringen und das auf eine einladende Weise. Dazu bedarf es keiner vier Bischöfe mit ihren Stäben im Sprengel der Nordkirche und keiner fünf Hauptkirchen in Hamburg. Dazu bedarf es keiner sieben Pröpstinnen und Pröpste mit Stäben und Propsteien in Hamburg-Ost. Nein, dazu bedarf es der Gemeinde-Kirchen wie St. Peter in Groß Borstel direkt vor Ort bei den Menschen. Welch ein Armutszeugnis für die verantwortlichen Entscheidungsträger. Man dient eben doch gern in gehobenen Positionen. Die Kärrnerarbeit des Ortspastors überlässt man anderen.

Wolfgang Jäger, Hamburg-Groß Borstel

Christliche Heimat für junge Leute

Wo bleibt die Verantwortung der Kirche gegenüber den Menschen? Das Problem des Mitgliederschwunds und damit das Kämpfen ums Überleben in den Gemeinden ist schon lange bekannt. Kommt es wirklich darauf an, ob 3000 oder 5000 Mitglieder in einer Gemeinde leben? Wichtig ist doch das, was in einer Gemeinde für die Menschen, ob jung oder alt, getan wird und wo die Menschen ihre „christliche Heimat“ und „soziale Geborgenheit“ finden können. Speziell für junge Menschen muss in einer Zeit der Werteverluste eine „christliche Heimat“ angeboten werden. Diese Angebote sollten im Lebensumfeld sein und nicht in weiter Entfernung. Die Synode sollte mit den Gemeinden zusammen überlegen, was getan werden kann, um die Mitgliederzahl wieder zu steigern. Wenn die Politik der Schließungen weiter vorangetrieben wird, müssen wir uns nicht wundern, wenn andere Religionen überhand nehmen.

Hannelore Eidenmüller, per E-Mail

Entschleunigt fahren mit US-SUV

5./6. Oktober: Begehrte Exoten. In manchen Ländern werden Autos verkauft, die offiziell niemals auf den hiesigen Markt kommen

Die Liste könnte man noch ergänzen um meinen Chevrolet Tahoe der 3. Bauserie, der in Europa auch nicht offiziell angeboten wird. Sie schreiben von einem Macho-Fahrzeug zum Angeben in Bezug auf den Ford F150 Raptor. Ich sehe das etwas anders: Komfort, die Möglichkeit zum entspannten Cruisen mit einem großen V8, die Automatik und das hohe Sitzen sind die entscheidenden Kriterien gewesen, mir diesen SUV zuzulegen. Hektik kommt mit diesem Auto nicht auf, man fährt ganz anders mit einem US-SUV, der für das hektische Europa nicht gebaut ist. Entschleunigung ist das Stichwort, um dem Verkehrswahnsinn auf unserem Kontinent zu begegnen.

Frank Possel, Reinbek