Kaffee in Ruhe genießen

7. November: Kaffee zum Mitnehmen: Senator geht gegen Wegwerfbecher vor. Umweltsenator Jens Kerstan will ,moderate Gebühr‘ für mehr Sauberkeit

Laut einer aktuellen Studie der Deutschen Umwelthilfe werden bundesweit pro Stunde 320.000 Coffee-to-go-Becher geleert. Deren Herstellung verschlingt 64.000 Tonnen Holz, 11.000 Tonnen Kunststoff und so viel Energie, dass damit eine Kleinstadt versorgt werden könnte. Ob ein Pfandsystem, wie Herr Kerstan dies für denkbar hält, die richtige Lösung ist, bleibt fraglich. Vielleicht sollte man sich einfach wieder die Zeit nehmen und den Kaffee in Ruhe vor Ort genießen.

Stefan Bick, per E-Mail

Keine Wartezeiten an der Kasse

Herr Kerstan hätte, wenn es ihm wirklich ernst wäre mit seinem Vorstoß, längst im eigenen Hause beginnen können. Wir haben bei uns auf einem der Hamburger Containerterminals schon vor Jahren in der Kantine von Kunststoffeinwegbechern auf Pfandbecher umgestellt, um die Vermüllung der Anlage und der Fahrerkabinen einzudämmen – mit gutem Erfolg. Die Pfandpflicht für die Porzellanbecher wurde ohne Klagen angenommen, der Investitionsaufwand für die Becherbeschaffung war überschaubar, und das System funktioniert. Vom Beschluss, die Pfandpflicht einzuführen, bis zur Umsetzung hat es nur einige Wochen gedauert. Das Becherpfand, das wir erheben, reicht aus für eine Neubeschaffung bei Verlust, und zusätzliche Wartezeiten an der Kantinenkasse gibt es nicht – und das bei über 400 Beschäftigten.

Dr. Thomas Koch, per E-Mail

Gebühren nur für Verursacher

Der Senator will eine moderate Gebühr für mehr Sauberkeit einführen. Glaubt das jemand, oder lässt das nicht eher Böses ahnen? Das Muster ist bekannt: Zuerst wird mit einer kleinen Gebühr gestartet, die dann schrittweise erhöht wird – abgeschafft wird sie natürlich nie wieder. Herr Kerstan verfährt hier nach dem bewährten Motto: Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren. Wenn schon eine Gebühr, dann bitte nach dem Verursacherprinzip: Besser die Steuerverschwendung eindämmen und die eingesparten Kosten für eine Sauberkeitsoffensive einsetzen.

Dr. Horst Braunwarth, per E-Mail

Karge Reinigung in der Isestraße

Wieder sollen die Hamburger Bürger für etwas zahlen, was zuvor die Stadt aus dem Steuersäckel bezahlt hat. Argument der Politik: kein Personal und kein Geld.

Als würde die Straßenreinigung effektiver und besser durchgeführt, wenn die Bürger dafür zur Kasse gebeten werden. Typisches Beispiel ist die bereits existierende kostenpflichtige Gehwegreinigung: Die Anlieger der Isestraße zahlen Gebühren für eine wöchentlich zweimalige Reinigung der Gehwege von Laub, Unrat und sonstigen Verschmutzungen. Tatsächlich erfolgt die Reinigung höchstens zweimal im Monat. Und warum soll das bei der Straßenreinigung anders werden? Mieter und Eigentümer werden schon zahlen – und schweigen?

Gunther Sasse, per E-Mail

Spielern fehlt Selbstvertrauen

7. November: ,Außer Uwe könnt ihr alle gehn‘ und Ein Club zerstört sich selbst. Das 2:5 des HSV gegen Dortmund war ein Of­fen­ba­rungs­eid

Den Spielern scheint jegliches Selbstbewusstsein abhandengekommen zu sein. Sie trauen sich nichts zu und vertrauen sich nicht. Selbstbewusstsein, das Wissen, selbst etwas Positives aus eigener Kraft riskieren und bewirken zu können, ist ein elementarer Bestandteil jeglicher Leistung. Dies gilt übrigens für alle Menschen in den verschiedensten Lebenslagen. Dieses den Spielern nachhaltig zu vermitteln, insbesondere in schwierigen Situationen, ist über alles fachliche Handwerkszeug hinaus eine offensichtlich seltene Kunst. Bedeutende Trainer wie Heynckes, Hitzfeld oder Guardiola scheinen dies zu beherrschen, die meisten vermutlich nicht. Spieler wollen dazugehören, ihre Chance erhalten und das Gefühl haben, wertvoll zu sein, auch wenn sie ein schwaches Spiel absolviert haben. Um dieses positive Momentum gerade in miserablen Situationen zu vermitteln, bedarf es großer Standfestigkeit und Souveränität. Dazu können auch die Medien einen Beitrag leisten. Die teils menschenverachtende Art, mit der Spieler „ausgezählt“ werden, muss das Selbstvertrauen der Spieler beschädigen.

Dr. Fritz Boyens, ehemaliger Spieler beim HSV und deutscher Pokalmeister 1963

Trauriger Verein

Seit mehr als 60 Jahren schlägt mein Herz für den HSV, aber das, was sich dort hinter den Kulissen abspielt, ist unfassbar. Wann bekommt Beiers­dorfer endlich die Rote Karte? Auch der Rest der Vereinsführung ist ganz offensichtlich nicht der Führung eines Bundesligaklubs gewachsen, geschweige denn würdig. Es macht mich traurig.

Paul Richter, Wuppertal

Naive Herangehensweise

5./6. November: Die Pkw-Maut ist noch immer nicht sicher

Unabhängig davon, ob eine Pkw-Maut sinnvoll ist oder nicht, ist die Herangehensweise doch sehr naiv und blauäugig in Anbetracht der gängigen Rechtsauffassung in Europa. Mehr als drei Jahre wurde stümperhaft versucht, ein den EU-Vorgaben entsprechendes Gesetz vorzulegen. Es ist sicher geboten, die umliegenden Länder, die Deutschland zur Durchfahrt nutzen, auch an den Verkehrskosten zu beteiligen. Hätte man daher als erste Maßnahme die Kfz-Steuer für alle Deutschen um die vorgesehene Maut-Gebühr gesenkt und dann ein bis zwei Jahre später eine einheitliche Maut für alle Straßennutzer eingeführt, könnte es keine Beanstandungen und Klagen wegen einer Ungleichbehandlung geben. Wir hätten ohne Pro­bleme und Kompromisse, ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand, ohne Benachteiligungen der eigenen Bürger eine überschaubare einfache Regelung, unangreifbar und transparent.

Herbert Stephan, Hamburg