Ein chronisches Problem

1. November: Briefe zu spät: Hamburger erstattet Be­trugs­an­zeige gegen die Post

Auch unsere Hausgemeinschaft hatte das Problem mit der Postzustellung. Ich habe mich dann bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, der Bundesnetzagentur, mit Hinweis auf die einschlägigen Paragrafen der Postuniversaldienstleistungsverordnung beschwert. Die Deutsche Post AG hat eine Lizenz gemäß dieser Verordnung und ist damit Verpflichtungen eingegangen. Schlagartig besserten sich die Verhältnisse für eine gewisse Zeit. Dann ebbten die Bemühungen allmählich wieder ab bis zur nächsten Beschwerde. Als Begründung für die Unzuverlässigkeiten gab die Post immer den plötzlich auftretenden Krankenstand an, höhere Gewalt also. Aber egal, wo man hinhört, es gibt überall das Problem mit der ausgedünnten Zustellung. Und deshalb ist das Problem chronisch und keine plötzlich auftretende höhere Gewalt. Ein Ordnungswidrigkeitenverfahren ist überfällig.

Axel Ockelmann, Buchholz

Gerechtes Urteil finden

29./30. Oktober: Denk­zet­tel für die Justiz. Die Petition gegen ein Vergewaltigungsurteil wirft wichtige Fragen auf und ,Das Volk spricht nicht das Urteil‘

Wir sind erschüttert! Es geht doch nicht um Rache, sondern um ein gerechtes Urteil für Menschen, die so unmenschlich handeln und den Tod eines anderen Menschen billigend in Kauf nehmen. Es findet sich kein einziges Wort über das bemitleidenswerte Opfer, ein 14-jähriges Mädchen, das dieses Erlebnis ein Leben lang begleitet.

Maren & Manfred Strecker, Geesthacht

Strategische oder echte Reue?

Ich habe den Eindruck, dass sich Hamburger Richter bei ihrer Urteilsfindung auf ein Gebiet vorwagen, das nicht ihr Fachgebiet ist, nämlich das der Psychologie. Wie ein Richter in der besonderen Situation des Gerichtssaals zwischen ‚strategischer‘ Reue und ‚echter‘ Reue unterscheiden will, ist mir ein Rätsel. Ich habe in stationärem Rahmen mit Drogenabhängigen, die sich einer Therapie unterzogen hatten, statt eine Haftstrafe abzusitzen, gearbeitet. In solch einer Lage ist die Motivation ein schwer zu durchschauendes Gemisch. Sicher ist aber die Unterbringung in einer therapeutischen Einrichtung ungleich komfortabler als das Absitzen der Haft, was bestimmt Einfluss auf die Motivation der Straftäter hat. Ob das aber für eine therapeutische Auseinandersetzung mit sich selbst und der künftigen Lebensgestaltung reicht, steht auf einem anderen Blatt. Die Bedeutung der Therapiewilligkeit von Delinquenten für eine positive Prognose wird meines Erachtens überschätzt, wohl besonders von Richtern. Psychotherapie kann eine verrohte Persönlichkeitsentwicklung nicht rückgängig machen. Und die richterliche Ermahnung richtet hier schon gar nichts aus.

Gerd Landshut, Hamburg

Jugendstrafrecht nicht zeitgemäß

Zwar spricht das Volk nicht das Urteil, aber das Urteil wird im Namen des Volkes gesprochen – und hier ist gedanklich zu ergänzen: „Des Volkes, das die Gesetzgeber gewählt hat.“ Mit dem Proteststurm gegen das nach dem Rechtsempfinden der Bevölkerung nicht angemessene Urteil soll der Gesetzgeber darauf aufmerksam gemacht werden, dass das geltende Jugendstrafrecht nicht mehr zeitgemäß ist. So kommt eventuell der Stein ins Rollen, der dieses brisante Thema neu bewertet. Das ist wichtig, damit in Zukunft von der Justiz Urteile gesprochen werden können, die respektiert werden und nicht durch Schlagwörter wie „Täterschutz vor Opferschutz“ oder „Kuschelpädagogik“ demontiert werden.

Jutta Voß, Hamburg

Hoffentlich spenden viele!

29./30. Oktober: ,Ich bin dankbar für jeden Tag mit meinen Kindern‘

Auch mich hat der Bericht der beiden krebskranken Mütter sehr berührt. Es ist schön, dass das Hamburger Abendblatt mit der Aktion „Von Mensch zu Mensch“ diese Schicksale öffentlich macht und für Spenden wirbt. Ich möchte einen kleinen Beitrag dazu leisten und habe heute eine Spende auf das entsprechende Konto überwiesen. Ich wünsche mir, dass es vielen Lesern so geht wie mir und sie diesen Familien mit einer kleinen Spende helfen.

Marita Becker, Hohenhorn

Dilettantische Geschäftsführung

28. Oktober: Haspa schließt im nächsten Jahr mehrere Filialen

Allein die Tatsache, diese Information aus der Zeitung zu erfahren und nicht von der Haspa, lässt an der Professionalität und Vertrauenswürdigkeit der Geschäftsführung zweifeln. Mehr noch irritiert die Ignoranz, ohne konkrete Konzeption für die Zusammenlegung mit umliegenden Filialen schon einmal den Mietvertrag zu kündigen. Aus umliegenden Filialen ist zu erfahren, dass so gut wie keine Schließfächer zur Verfügung stehen. Das kann man natürlich bis zum September 2017 nachrüsten, aber ist das dann wirtschaftlich? Was sagen die älteren Menschen im Stadtteil, die ab Oktober 2017 mit dem Bus zum Tibarg oder nach Eppendorf fahren und dafür 5,60 Euro für den HVV bezahlen müssen? Haben wir Kunden nicht gerade einer Preissteigerung zustimmen müssen, damit die Haspa ihrem eigenen Werbeslogan „Wir sind für Sie da“ weiterhin gerecht werden kann?

Dr. Hans-Heinrich Nölke, Hamburg

Inakzeptable Beleidigung

22./23. Oktober: Ein großer Tenor nimmt Abschied

Diese Beurteilung ist eine unsensible Beleidigung. Jeder weiß um den altersbedingten, normalen Stimmenverlust großer Tenöre, aber über vier Spalten lang derartig herablassend darauf Bezug zu nehmen ist inakzeptabel und eine empörende Kränkung. Kritik ist okay, Bessermachen ist alles.

Sigrid Gummert, per E-Mail