Nutzung braucht einen Rahmen

14. Oktober: Luftgau-Siedlung: Von Amts wegen: Wohnen wie zu Na­zi­zei­ten und Kommentar Peinlicher Denkmalschutz

Hier wird doch wohl gewaltig übertrieben. In den 1960er-, 70er-Jahren bin ich in der Siedlung aufgewachsen. Wir Kinder sind durch die Innenhöfe getobt, haben auf den Spielplätzen gespielt und uns wohlgefühlt. Mütter/Eltern von Spielkameraden haben um ihre Terrassen Kapuzinerkresse oder Rosen, Wiesenblumen oder Johannisbeersträucher gepflanzt. Kinder und Erwachsene „parkten“ ihre Räder vor den Hoftüren/Kellereingängen, natürlich auch Roller usw. Nachbarn feierten im Garten. Es war bunt und fröhlich. Als ich vor knapp zehn Jahren wieder in die Nachbarschaft der „alten Heimat“ zog, habe ich mir die Gegend angeschaut. Es war nicht bunt und fröhlich, sondern in vielen Bereichen vor und hinter den Häusern verlottert und vernachlässigt. Fahrräder wurden in die Hecken geschmissen, Spielgerät, Gartenmöbel, zum Teil kaputt, waren ein unschöner Anblick. Fußball­tore und Trampoline vor und hinter den Häusern. Der eine pflanzt dies an, der andere das, der eine pflegt es, der andere nicht, jeder offensichtlich nach Belieben. Ein gewisser Rahmen für die Nutzung von Flächen um Mehrfamilienhäuser hat nichts mit der unschönen braunen Vergangenheit zu tun und ist üblich.

Regina Harten, per E-Mail

Warum der Gartendrill?

Als wir vor 45 Jahren unser Reihenhaus in Hamburg-Osdorf gekauft hatten, hörten wir immer wieder von Problemen der Mieter in Osdorf und ganz besonders von den Mietern vom Arnimviertel mit der Saga. Das Warum ist nicht zu begreifen, warum der Gartendrill? Man sollte sich freuen über bunt bepflanzte Gärten, auch mit Bambus. Vielleicht sind die in Gärten stehenden Möbel nicht perfekt. Vorschriften diesbezüglich sind aber einfach ein Witz.

Inge Nolting, per E-Mail

Empörung überzogen

14. Oktober: Selbst­mord des Bom­ben­bau­ers – hat die Justiz versagt?

Meine Trauer über den Selbstmord des Terrorverdächtigen in der U-Haft hält sich, da dieser offenbar einen schweren Anschlag auf einen Berliner Flughafen geplant hat, in recht engen Grenzen. Auch die Kritik an den sächsischen Justizbehörden ist völlig überzogen. Warum sollte man den Mann 24 Stunden lang ununterbrochen durch einen vor der Zellentür sitzenden Wachmann überwachen? So etwas gibt es nur in einer ganz extremen Ausnahmesituation, die hier nach Einschätzung der zuständigen Psychologin nicht vorlag. Forderungen nach Rücktritt des Justizministers sind daher verfehlt. Nach dem Selbstmord der Stammheim-Häftlinge 1977 ist auch niemand auf die Idee gekommen, den Rücktritt von Kanzler Helmut Schmidt oder Justizminister Hans-Jochen Vogel zu fordern. Es ist auch unsinnig, darüber zu lamentieren, dass der junge Mann im Prozess über alle möglichen „Hintermänner“ hätte aussagen können. Sehr oft handeln solche Täter völlig allein. Selbst wenn es anders ist, verraten sie in der Regel ihre Komplizen nicht. Und selbst wenn irgendein IS-Führer in Syrien von ihm als Auftraggeber benannt worden wäre, was wäre damit gewonnen? Die Empörung über den Selbstmord ist völlig überzogen.

Marc Eichenherr, Hamburg

EU knüppelt die Kleinen

12. Oktober: Dorsch-Quo­te: Ost­see­fi­scher bangen um Existenz

Und wieder werden die Existenzen von hart arbeitenden Menschen bedroht, die sich abrackern, um das Grundbedürfnis der Bürger nach Nahrung zu befriedigen. Doch sind es nicht die großen Fischfangflotten, die die Bestände gefährden? Jeder verantwortungsvolle Fischer weiß, wie wichtig es ist, die Fischarten zu erhalten, damit er auch zukünftig keine leeren Netze einfährt. Immer sind es die Kleinen, die die EU niederknüppelt, weil die hoch bezahlten Beamten zu spät reagieren. Davon können auch die Bauern ein Lied singen. Erst kümmert sich niemand um den Tier- und Artenschutz, so wie noch heute bei der Massentierhaltung, und dann werden ohne langfristige Ankündigung Maßnahmen getroffen, die etliche Menschen in den Ruin treiben. Kein Wunder, dass die Akzeptanz der EU abnimmt.

Christiane Mielck-Retzdorff, per E-Mail

Unterhalt mit Arbeit verdienen

7. Oktober: Neid ist kein Maßstab. Die wirklichen Herausforderungen der Flüchtlingskrise liegen noch vor uns

Unter 46.500 Flüchtlingen gibt es 30 Ärzte, 50 Ingenieure und „einige Hundert Handwerker“, also nur ein Prozent mit Ausbildung. Da soll der Arbeitsmarkt über die Talente und die Motivation jubeln? Von den übrigen wird in zehn Jahren höchstens jeder Zweite in den hiesigen Arbeitsmarkt integriert sein, sagt die gewiss nicht fremdenfeindliche Bundesanstalt. Also über 20.000 Menschen, die auch in zehn Jahren nicht in der Lage sein werden, ohne Geld aus den Sozialkassen hier zu überleben. Für jeden Flüchtling gibt der Staat 1900 Euro im Monat aus. Was soll denn jemand davon halten, der sich in Schichtarbeit abmüht, um 1600 netto für die Familie nach Hause zu bringen? Nicht nur er hat ein Recht darauf, das als ungerecht zu empfinden. Wer hierher kommt, muss begreifen, dass man sich hier den Lebensunterhalt mit eigener Erwerbsarbeit verdienen muss. Und zwar unter den Bedingungen, die hier herrschen. Wie viele der Flüchtlinge können und wollen das wirklich? Das muss man ganz schnell herausfinden. Und dann qualifizieren, trainieren, und zwar möglichst schnell. Der Aufstieg der „Rechtspopulisten“ ist in Wirklichkeit nur der Niedergang der bürgerlichen Eliten.

Peter Breckling, Bad Bramstedt