Integre Persönlichkeit

12. Oktober: Margot Käßmann Bun­des­prä­si­den­tin?

Margot Käßmann als Präsidentin hört sich gut an, zumal sie charakterlich völlig integer ist und immer wieder christliche Nächstenliebe als Mittel gegen Krieg und Terrorismus predigt. Allerdings muss man sich kritisch fragen, ob wir angesichts des deutschen Schlendrians in der Vergangenheit bei der Verbrechensbekämpfung und des weltweiten Terrorismus sowie der vielen politischen Traumtänzer in Deutschland nicht eine Persönlichkeit als Bundespräsident brauchen, die geistig hinter der politischen Führung in ihrem Ringen um geordnete Verhältnisse in Deutschland steht.

Dr. med. Dietger Heitele, Hamburg

Ignorante Behörde

11. Oktober: Reaktion auf den Leserbrief Tempo-30-Zone ohne Wirkung

Der Leser hat mit seiner Beschreibung hundertprozentig recht. Vor wenigen Jahren hatten wir an dieser Kreuzung vier Tote. Da hieß es von der Verkehrsbehörde, Maßnahmen (z. B. Einrichtung eines Kreisverkehrs) seien nicht erforderlich, denn die Kreuzung sei nicht bekannt als Unfallschwerpunkt. Nicht einmal Radaranlagen wurden eingerichtet zur Verhinderung des ständigen Bei-Rot-über-die-Ampel-Fahrens mit Geschwindigkeiten von 90 km/h. Das sehe ich als Anwohner ebenfalls täglich. Welch eine Ignoranz der Behörde, wenn man bedenkt, dass auf dem völlig ungefährlichen Jahnring am Stadtpark gleich drei Ampelanlagen stehen. Kaum anzunehmen, dass sich die verantwortlichen Beamten einmal vor Ort begeben. Stattdessen sah ich vor wenigen Tagen zwei Polizeibeamte, die an der schwierigen Überquerung auf der Eppendorfer Landstraße am Hegestieg Radfahrer aufschrieben, die Gesetze nicht genau einhielten, was auch kaum möglich ist. Welch eine Ignoranz.

Dieter Brandes, Hamburg

Dank den syrischen Flüchtlingen

11. Oktober: Drei Syrer fassen den Bom­ben­bast­ler

Die sächsische Polizei und der Innenminister schmücken sich mit einem Fahndungserfolg, an dem sie keinen Anteil haben. Der Gesuchte wurde ihnen fest verschnürt von syrischen Landsleuten übergeben und musste lediglich abgeholt werden. Der Zugriff am Sonnabend hingegen scheiterte an schlechter Vorbereitung, was bei einem so hochgradig Verdächtigen Sorge macht. Den syrischen Flüchtlingen gebührt Dank und Anerkennung für ihr überlegtes Handeln.

Ulrich Gesolowitz, per E-Mail

Veloroute in der ersten Etage

10. Oktober: Hamburg baut 280 Kilometer Schnell­stra­ßen für Radfahrer

Ich begrüße die Pläne zum Ausbau der Radverkehrswege. Erste Ergebnisse sind ja z. B. an der Alsterkrugchaussee zu sehen, wo die maroden Radwege in einen befahrbaren Zustand gebracht werden. Den Umbau des Leinpfads finde ich jedoch nicht sinnvoll. In den vergangenen Wochen habe ich dieses Teilstück häufiger benutzt und festgestellt, dass es hier momentan „gut läuft“, sodass ein Umbau zur Fahrradstraße eigentlich nicht notwendig ist, ein paar Fahrbahnausbesserungen würden ausreichen. Im Allgemeinen sollte bei einem Radwegeausbau eine gewisse Einheitlichkeit geschaffen werden, denn es gibt viele Strecken, auf denen wechselweise die Straße, ein Radweg auf dem Gehweg und gemeinsam genutzte Wegstrecken aufeinanderfolgen. Da wäre eine klare Linie angebracht und nicht mal so, mal so. Abbiegespuren, die den geradeaus führenden Radweg queren, sollten möglichst wieder beseitigt werden. Ideal finde ich die Wegeführung in der City Nord, teilweise lässt sich dieser Stadtteil eine Etage höher ohne Kreuzung durchfahren. Vielleicht wäre eine Veloroute „in der ersten Etage“ auch eine Lösung, um in anderen Stadtteilen größere Kreuzungen zu überbrücken.

Ulrich Hornig, per E-Mail

Treffende Hommage

11. Oktober: Mit Lei­den­schaft, Biss und Geist für die Hamburger Kultur. Nachruf auf Barbara Kisseler

Selten habe ich eine so zutreffende Hommage gelesen. Vielen Dank.

Heinz Hesse, Hamburg

Atemberaubende Vielfalt

Was Joachim Mischke und Maike Schiller über Barbara Kisseler so virtuos detailliert zu berichten wussten, hat Verstand und Seele erobert. Ein großer journalistischer Wurf aus einem so traurigen Anlass. Man wurde konfrontiert mit der Größe von Engagement und Eigenständigkeit, mit der diese Frau ihr Amt gefüllt hat. Atemberaubend die Vielfalt der Pfunde, mit denen sie zu wuchern verstand. Wer ihr folgen wird, ist dem Vergleich mit einer Kulturschaffenden ausgesetzt, die Maßstäbe gesetzt hat.

Peter Hülcker, Norderstedt

Hörenswerte Inszenierung

7. Oktober: ,Romeo und Julia‘ auf wackligen Beinen

Die Kritik ist dazu angetan, den Opernfreund davon abzuhalten, sich Bellinis „Romeo und Julia“ im Allee Theater anzusehen. Eine selten gespielte Oper Bellinis in einer wunderbar konzentrierten Aufführung, die einem das Ohr öffnet für die Komposition und darüber hinaus eine Geschichte erzählt, die eben nicht die Shakespeares ist. Nicht umsonst ist bei Bellini der Romeo eine Mezzo­sopran-Partie. Eine unmögliche Liebe, jenseits des Geschlechterkampfes, eher auf den Tod gerichtet als auf eine glückliche Erfüllung im Diesseits. Kein Hinweis darauf in der Kritik. Dafür „wacklige Beine“, womit ein paar stimmliche Unsicherheiten gemeint sind. Ja, mein Gott, die gibt es in der Premierenanspannung bei ähnlich schwierigen Partien auch in der Staatsoper. „Romeo und Julia“ – sehens- und hörenswert!

Dr. Sigrun Müller-Hagen, Hamburg