Peres geht, die Aufgabe bleibt

29. September: Ein Mann zwischen Krieg und Frieden. Zum Tode des früheren israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres

Der Blick auf Schimon Peres zeigt ein erfülltes Leben, aber auch den Verlust. Es ging einer der markantesten Köpfe in der Weltpolitik. Ein Staatsmann, der beides verkörperte: die Sorge um die Existenz Israels, für die er bereit war, Waffen einzusetzen und dies auch erfolgreich tat, gepaart mit der Erkenntnis, dass man dem Gegner nicht nur diese Karte zeigen sollte, sondern ihm die Hand reichen muss, um am Ende Frieden zu schaffen. Peres erfuhr seit der Staatsgründung wie kaum ein anderer, dass dieser Weg beschwerlich ist – und bis heute von Rückschlägen gezeichnet. Längst hat sich regionaler Konflikt zu einem Weltkonflikt entwickelt. Schimon Peres geht, die Aufgabe bleibt. Es liegt jetzt an der Nachwelt, sein Lebenswerk fortzusetzen. Die Bundeskanzlerin hat das Eintreten für Israel zur DNA der deutschen Politik erklärt. Auch Hamburg ist betroffen, denn Schimon Peres gab unserer Stadt als Staatspräsident die Ehre, als er bei der Grundsteinlegung des Hamburg-Hauses in Israel anwesend war. Wenn man gegenwärtig den Kon-trast „Hell-Dunkel“ bemüht, kann man diesen Maßstab getrost auf den Friedensnobelpreis anwenden und einige Beispiele für düstere Entscheidungen im Laufe der Jahre finden. Was den Friedensnobelpreisträger Peres anbetrifft: Er war eine Lichtgestalt, ebenso wie der ein Jahr später ermordete Itzchak Rabin. Der letzte des ausgezeichneten Trios, PLO-Chef Yassir Arafat, war die dunkle Variante.

Peter Schmidt, per E-Mail

Bundestag sollte Stellung beziehen

29. September: Robert Redford und der Kampf um Sitting Bulls Erbe

Jeder Krimileser weiß, dass zu einem Mord auch eine Leiche gehört. Die laut Bundestagsbeschluss hingemordeten Völker Israels und Armeniens sind als unabhängige Staaten (die sie davor nicht waren) wieder auferstanden und sind ein Schrecken für ihre unmittelbaren Nachbarn. Dagegen sind die Indianer Amerikas nahezu ausgerottet, und ihre kümmerlichen Reste werden, wie der Artikel von Thomas Frankenfeld aufzeigt, bis heute unterdrückt und benachteiligt. Hier könnte sich der Bundestag mit einer weiteren Völkermord-Resolution wirkliche Verdienste erwerben.

Hans-Otto Schulze, Buchholz

Draghi in Erklärungsnot

29. September: Der Chef der Europäischen Zentralbank, Draghi, will die „große De­pres­sion“ ver­hin­dern

Herr Draghi bleibt den Abgeordneten die Erklärung schuldig, wie er ausgerechnet mit der Flut billigen Geldes die Wiederholung einer Weltwirtschaftskrise wie die von 1929 verhindern will, die schließlich nicht zuletzt durch eine maßlose Aktienspekulation mit gepumptem Geld ausgelöst wurde. Die Aktienkursentwicklung der letzten Jahre wie auch eine drohende Immobilienblase offenbaren, wofür das billige Geld verwendet wird, während die Wirtschaft zu wenig Kredite abruft und die Banken keine Zinsüberschüsse mehr erzielen können. Die mehr als mäßigen Wachstumsprognosen im Euro-Raum wie auch die stagnierende hohe Arbeitslosigkeit in den EU-Krisenstaaten sind jedenfalls nicht gerade Indizien für Draghis Geldpolitik. Der EZB-Chef müsste aber auch der Masse zwangsläufig konservativ eingestellter Sparer, die eben keinen Vermögensaufbau durch eher riskanten Aktienerwerb betreiben kann oder will, erklären, wie deren Alterssicherung aussehen soll, wenn Sparbücher, Lebensversicherungen und Bundesanleihen keine Erträge mehr abwerfen.

Ulrich Reppenhagen, per E-Mail

Sind Beamte nicht zielsicher?

29. September: Polizei erschießt Flücht­ling

Die Polizei ist wegen ihrer schweren Arbeit sicherlich nicht zu beneiden. Durch Rechtsextremismus und Flüchtlinge ist ihre Arbeit noch schwieriger geworden. Aber gleich drei Polizisten haben auf den mit einem Messer bewaffneten Iraker geschossen. Man fragt sich: Hätte man den Flüchtling nicht durch einen Schuss in den Arm oder in die Beine aufhalten können? Sind die Beamten nicht zielsicher – oder sind sie gleich in Panik geraten? Solche Situationen werden doch eigentlich in der Ausbildung gelehrt, oder? Es bleiben viele Fragen offen und nur Mitleid mit der jungen Irakerin und ihren drei kleinen Kindern, die so plötzlich, grausam – und vielleicht unnötigerweise – zur Witwe wurde.

Harald Vieth, Hamburg

Qualitätsverlust an Schulen

27. September: Die Streber aus dem Kriegs­ge­biet. Serie: Wie die Flüchtlinge Hamburg verändern

Es sind zu viele Flüchtlinge in einem zu kurzen Zeitraum eingewandert, sodass eine sinnvolle Integration in den Schulbetrieb bei realistischer Betrachtung nicht möglich ist, wenn die Standards an den Schulen gehalten werden sollen. Bei 20 Prozent und mehr Zuweisungen von Flüchtlingskindern pro Schule kommt es zwangsläufig zu deutlichen Qualitätsverlusten für alle Schüler – und das für mehrere Jahre. Etwas anderes zu behaupten, ist Augenwischerei. Wo Qualitätsverluste im Einzelfall zu groß werden, müssen wohl Eltern für Zusatzangebote sorgen. Es rächt sich nun, dass wir kein Einwanderergesetz haben.

Rainer Griep, per E-Mail