Schleier ablegen

19. September: ,Ich dachte, Freiheit gilt für alle‘. Verschleierte Muslima aus Harburg wird mehrfach Opfer von Übergriffen. Sie wünscht sich mehr Zivilcourage

Ich bin empört, dass eine deutsche Frau einer Muslimin einfach ihren Schleier vom Gesicht reißt. Das geht gar nicht! Aber: Die Gefühle, die einen beschleichen, wenn man verschleierten Menschen begegnet, kenne ich. Es ist Mitleid, Unverständnis, Angst und Wut. Mir ist unwohl, weil ich nicht weiß, wer sich unter dem Schleier verbirgt. Gerade in der heutigen Zeit, die durch Terror und Gewalt so unsicher geworden ist. Wenn sich die betroffene Frau integrieren will, sollte sie als erstes den Schleier ablegen, den sie ja freiwillig trägt. Gerade hier in unserer Gesellschaft, der passt hier nicht her.

Gisa Petri, per E-Mail

Schleier ja, aber Gesicht frei

Die seit Monaten öffentlich ausgetragene Diskussion über die Verschleierung könnte man doch so einfach beenden. Keiner regt sich über die Nonnen auf. Warum nicht? Ihr Gesicht ist frei. Das hat jede Frau zu akzeptieren, die ihren Körper verschleiert oder ihre Haare bedeckt – Vollverschleierung aber wird gesetzlich verboten. So weiß schon jeder vor der Einreise nach Deutschland Bescheid und wählt dann gegebenenfalls ein anderes Land. In unserem Nachbarort sehe ich häufig zwei vollverschleierte Frauen – dies beunruhigt mich und ist für mich nicht hinnehmbar. Schleier ja, aber Gesicht frei.

Anke Petersen, Reinbek

Ruin für Mittelstandsunternehmen

17./18. September: Gerade Hamburg profitiert vom Frei­han­del

Vielleicht könnten die Milliardenklagen gegen VW und die Deutsche Bank, wenn auch durch deren eigenes Versagen bedingt, ein Vorgeschmack dessen sein, was deutsche Unternehmen nach Inkrafttreten der beiden Freihandelsabkommen Ceta und TTIP zu erwarten hätten. Findige US-Anwälte würden sicher viele Klageansätze konstruieren und deutsche Firmen, insbesondere gesunde Mittelstandsunternehmen, die sich nicht entsprechend wehren könnten, in den Ruin treiben oder zumindest in erhebliche Schwierigkeiten bringen.

Horst Gehrken, Halstenbek

Hoffnung Entenwerder

17./18. September: Hamburgs ferner Osten. Auf den Spuren von Bill Brook

Danke für diesen informativen, realistischen und interessant geschriebenen Bericht über Hamburgs Osten. Wenn ich mir die massiven Bausünden in Hamburgs Osten anschaue, frage ich mich, ob die Planer und Entscheider jemals das Gefühl einer gesellschaftlichen, sozialen Verantwortung gespürt haben? Wohl eher nicht. Davon abgesehen, dass Hamburgs Osten mit vielen Kanälen und Brachstellen für Städtebauer und Politiker geradezu eine positive Herausforderung sein müsste. Ein wenig Hoffnung macht Entenwerder 1. Dieses Projekt ist aufgrund einer Privatinitiative von Thomas Friese entstanden.

Susanne Wolff, per E-Mail

Armutszeugnis für die Demokratie

16. September: Plätze für Flücht­linge: Hamburger finden sechs geeignete Orte

Meiner Ansicht nach ist die angebliche Bürgerbeteiligung gescheitert. Wie kann es sonst angehen, dass zwei der sechs vorgeschlagenen Standorte im sozialen Brennpunkt Harburg liegen? Es geht weiter wie bisher; alles was man nördlich der Elbe nicht haben möchte, wird nach Harburg abgeschoben. Das ist ein Armutszeugnis für die Demokratie. Wirkliche Bürgerbeteiligung geht anders.

Gudrun Steppat, per E-Mail

Geschickter Schachzug

Ein geschickter Schachzug des Senats, Bürger Standorte für Flüchtlingsunterkünfte suchen zu lassen. Kann doch später behauptet werden, die Bürger hätten sich die Standorte selbst ausgesucht. Allerdings geht der Senat von der falschen Prämisse aus, die durch den Königsteiner Schlüssel gesetzt ist – dass nämlich die Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft der bestimmende Indikator für die Aufnahme von Flüchtlingen seien. Dabei wird unterschlagen, dass unser Stadtgebiet bereits eng besiedelt ist und durch das Wohnungsbauprogramm noch weiter verdichtet werden wird. Daher müssen zunächst die Gebiete, die über ausreichend Flächen verfügen, mit Flüchtlingen besiedelt werden In einem Stadtteil wie Eppendorf finden sich eben weniger geeignete Flächen. Und durch die Besiedelung des Seelemannparks wird einer der wenigen Rückzugsräume in diesem hochverdichteten Stadtteil beseitigt. Falls es dazu kommt, sind Klagen dagegen bereits absehbar. Die vorgebliche Bürgerbeteiligung ist keineswegs demokratisch legitimiert. Hier entscheidet eine zufällig entstandene Kleinstmenge von Bürgern über Fragen, die die Allgemeinheit angehen.

Peter Westendorf, Hamburg

Danke, Frau Bundeskanzlerin

16. September: Bill Gates: ,Wir konnten 20 Millionen Menschen retten‘

Es ist erstaunlich und beschämend zugleich, dass ausgerechnet ein Vertreter aus den sonst so europakritischen USA vermerkt, was hierzulande überfällig und fast vergessen worden ist. Lob und Anerkennung auszusprechen für den Mut unserer Bundeskanzlerin, zum richtigen Zeitpunkt souverän, visionär und barmherzig gehandelt zu haben. Siebzig Jahre nach Beendigung deutscher Gräueltaten an Schwachen, Verfolgten und Kranken öffnete sich für unser Land diese historische Chance, der ganzen Welt zu zeigen: Wir sind ein anderes Deutschland geworden. Danke, Frau Bundeskanzlerin, und danke der bayerischen Bevölkerung, stellvertretend für alle Bundesländer, die Großes, Barmherziges geleistet und Nächstenliebe praktiziert haben. Auch der bayerische Landesvater hatte eine historische Chance über seine Landesgrenzen hinweg. Auch er wurde gewogen, doch leider deutlich zu leicht empfunden.

Dr. Christoph Müller-Rahmel, per E-Mail