Selbstbestimmt leben ohne Burka

14. September: Das Ende der Toleranz ist das Ende der De­mo­kra­tie. Warum ein Burkaverbot in unserem Land einer Selbstverletzung gleichkäme

Gilt das Recht der vermummten Frau auf freie Persönlichkeitsentfaltung nicht? Wer hat diese Frauen gefragt, ob sie glücklich mit der Burka sind? Sicher werden die in Hunderten Jahren verankerte religiöse Erziehung und Unterwerfung unter das Familienpatriarchat das ihre dazu beitragen, dass für diese Frauen die Hürden zur Selbstfindung und -verwirklichung extrem hoch sind. Insofern ist zu erwarten, dass sie auf Befragen ihren Status quo als völlig in Ordnung und den Vorgaben ihrer Religion entsprechend erachten. Wenn wir alle uns aber die Einstellung von Herrn Schulte-Markwort zu eigen machen, gibt unsere Gesellschaft ja nicht einmal die Chance auf eine Entfaltung der Persönlichkeit dieser Menschen. Ich kenne aus dem Bekanntenkreis meiner Tochter muslimische Frauen, die als Kleinkinder nach Deutschland gekommen und nach über 20 Jahren auch heute noch dem Diktat der Familie unterworfen sind. Und das in unserem „demokratischen, die Menschenrechte achtenden Staat“. Wenn es eine Volksabstimmung gäbe, ich wäre für ein Burka-Verbot.

Manfred Christen, Tornesch

Lernbegleiter und Erzieher

13. September: Kermit-Studie für die 8. Klassen in Hamburg: Jeder zweite Schüler in den Stadtteilschulen ist schwach in Rechtschreibung

Die Lehrer konnten sicher früher elementares Alltagswissen leichter vermitteln, weil eben genau das ihre Hauptaufgabe war. Heute müssen die armen ­Lehrer so viele Defizite aus den Elternhäusern ausgleichen. In erster Linie sind doch wohl die Eltern für die Erziehung zuständig, dann hat es der Lehrer auch leichter beim Lehren. Dazu kommen noch Inklusion und Integration.

Antje Netz, per E-Mail

Nachsitzen in den Ferien

Was kann ein Kind motivieren, richtig zu schreiben? Es ist nicht von vornherein die Schuld der Stadtteilschulen, wenn die Rechtschreib- und Mathematikleistungen der Schüler nicht den Anforderungen entsprechen. Wir müssen uns fragen, welche Kinder diese Schulen in einer Großstadt wie Hamburg besuchen, wo jeder erst einmal auf das Gymnasium gehen darf. In den Stadtteilschulen ­landen zu einem nicht unerheblichen Teil Bildungsferne und Schüler mit ­Migrationshintergrund. Viele beherrschen nicht einmal ihre Muttersprache. Warum sollten sie den Ehrgeiz entwickeln, die Sprache, die nicht ihre ist, richtig schreiben zu wollen? Außer wir machen deutlich, dass das hier so ist! Vielleicht bräuchte es grundsätzlich Konsequenzen für nachlässiges Schreiben und fehlendes Lernen? Wer nicht mindestens ausreichende Ergebnisse bringt, muss in den Ferien nacharbeiten, was er nicht kann. Soziale Leistungen könnten an regelmäßiges Lernen in der Schule gekoppelt werden. Kein gesundes Kind ist blöd, und wir sollten nicht zulassen, dass Grundfertigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen aus unserer Kultur langsam verschwinden.

Karin Brose, per E-Mail

Spekulanten treiben Preise hoch?

13. September: 7000 Wohnungen – in ­Altona entstehen neue Stadt­vier­tel

Ich lebe und wohne seit 1992 in Bahrenfeld. Seit dieser Zeit wurde der Stadtteil immer lebendiger, und auch die Dinge des täglichen Gebrauchs kamen näher. Umso mehr freut es mich, dass auch die Zukunft durch umfangreiche Neubauprojekte gesichert ist. Allerdings fragt man sich schon, warum ein großes Baugrundstück an der Kreuzung Bahrenfelder Chaussee/Von-Sauer-Straße nunmehr sei drei Jahren brach liegt und rein gar nichts passiert. Hier denkt man unwillkürlich an Immobilienheuschrecken, die die Preise hochtreiben wollen – zum Schaden aller, die in Bahrenfeld auf bezahlbaren Wohnraum hoffen.

Anja Raeck, Hamburg

Missverständliche Überschrift

13. September: Der NDR als Schre­ber­gärt­ner. Sender verfügt über 45.000 Qua­dratmeter Kleingärten

Die Überschrift „Der NDR als Schrebergärtner“ mag lustig klingen, sie führt jedoch am Kern vorbei. Der NDR hat die Flächen beim Fernsehstudio Lokstedt und beim Sender Moorfleet Anfang der 1960er-Jahre übernommen – und damit zugleich die bestehenden Pachtverträge mit dem Landesbund der Gartenfreunde. Die Weiterverpachtung obliegt dem Landesbund. Für den NDR sind die Grundstücke kein Selbstzweck. Sie sind als Reserveflächen im Zusammenhang mit möglichen standortbezogenen Entwicklungsüberlegungen von Bedeutung. Zurzeit gibt es keine Verkaufsabsichten. Ebenso wenig besteht der Plan, dass sich der NDR als Kleingärtner betätigt.

Martin Gartzke, NDR-Sprecher, per E-Mail

Wenig Lohn, kaum Ausbildung

9. September: Flücht­linge klagen Wachleute an

Sicherheitsunternehmen heutiger Prägung sind im Grunde genommen Zeitarbeitsunternehmen, die sich auf das Niedriglohnsegment der privaten Sicherheit spezialisiert haben und aufgrund des Wettbewerbs extrem profitorientiert arbeiten (müssen). Die Generierung von Sicherheit spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Treffen Sicherheitsunternehmen auf Auftraggeber wie das DRK oder Fördern und Wohnen, deren Kernkompetenzen in Bereichen liegen, die nichts mit der Führung und Kontrolle dieser Unternehmen zu tun haben, entsteht eine nicht ungefährliche „Gemengelage“, die zu den Vorkommnissen wie beschrieben führt. Dass man Sicherheitsmitarbeitern, die einen Stundenlohn von unter zehn Euro brutto haben, den „Generalschlüssel“ von DAX-Unternehmen in die Hand drückt, ist Normalität. Kommen aber Menschen ins Spiel, stoßen Sicherheitsunternehmen schnell an ihre Grenzen, insbesondere Subunternehmen, bei denen nur ein Bruchteil von Lohn, Ausbildung und Qualität ankommt.

Joachim Rettig, Hamburg