Autofahrer handeln fahrlässig

12. September: Notrufe aus der A-7-Falle. Verkehrskollaps nach Vollsperrung am Wochenende. Insgesamt mehr als 40 Kilometer Stau. Stundenlanger Stillstand durch Brückenabriss

Ich hoffe, die Helfer haben für jedes Getränk Geld kassiert, denn es war kein „unvorhersehbarer“ Notfall. Wenn Monate vorher die Sperrung angekündigt und vor Stau gewarnt wird und man bei der Wegfahrt die Temperaturen des Vortages kennt, dann ist es grobe Fahrlässigkeit, nicht mit Stau zu rechnen und überhaupt oder ohne Getränke wegzufahren. Wenn ich zum Beispiel wegen Treibstoffmangels in einem Alpentunnel liegen bleibe, dann kostet es Strafe. Das sollte auch hier indirekt der Fall sein. Aber wo die Autobenutzung betroffen ist, da setzt das eigene Denken aus.

Klaus Koch, Hamburg

Wasservorrat mitnehmen

Wann lernen die Autofahrer endlich, dass zu einer Tour mit dem Auto nicht nur ein voller Tank, sondern auch ein Wasservorrat gehört. Gerade bei diesem Wetter ist es unumgänglich, einiges zum Trinken mitzunehmen. Die Feuerwehr hat genug andere Sachen zu erledigen, als sich auch noch als Caterer auf Autobahnen, meist ohne Rettungsgasse, zu betätigen.

Helmut Lange, Norderstedt

Ohne Krawatte durchatmen

10./11. September: Der Knoten ist geplatzt. Warum die Krawatte heute auch einen Symbolwert hat, wenn man sie nicht trägt

Mein gesamtes Berufsleben lang war es für mich selbstverständlich, meinen Kunden, aber auch den Kollegen und Mitarbeitern mit Schlips und Kragen gegenüberzutreten. Auch für private Feierlichkeiten galt diese Regel. Kaum war ich jedoch zu Hause angekommen, flogen diese Utensilien in die Ecke, und ich durfte wieder nur ich selbst sein und vor allem an heißen Tagen durchatmen. Würde heute noch jemand ernsthaft die Wiedereinführung von Plastrons (noch üblich bei Turnierreitern) oder Perücken (englische Richter) fordern? Wohl kaum. Als mich die Kinder von Freunden, die mich nur in Freizeitkleidung kannten, das erste Mal in „voller Montur“ sahen, sagten sie: „Du siehst aber komisch aus.“ Fazit: Ich bin nicht, was ich bin, weil ich Krawatte trage – oder eben auch nicht. Auch nicht Mark Zuckerberg. Leider!

Henning Balasus, per E-Mail

Bürgermeister in Badelatschen

Ich warte nur noch auf den Tag, an dem unser Herr Bürgermeister im Rathaus in Badelatschen erscheint.

Uwe Klünder, per E-Mail

Überflüssiges Bekleidungsstück

Ein ganzes Berufsleben lang habe ich den Schlips getragen. Wohlgefühlt habe ich mich nie damit. Dieses überflüssigste aller Bekleidungsstücke hat mich immer eingeengt, mir das Atmen schwerer gemacht, die Bewegung meines Halses begrenzt und mich tüchtig schwitzen lassen. Zu Recht verschwindet die Krawatte aus dem täglichen Leben. Seriosität drücke ich über meine Persönlichkeit aus und überlasse das nicht einem schlaff an meinem Hals hängenden Stück Stoff.

Peter Schweer, per E-Mail

Unerträgliche Tatsachen

9. September: ,Schlechte Pflege ist Folter‘. Claus Fussek dokumentiert seit drei Jahrzehnten Missstände in der Pflege

Unter dem Aspekt, dass man sowieso sterben muss, ergibt es eigentlich keinen Sinn, sich dem Risiko einer womöglich mehrjährigen Pflegefolter auszusetzen. Wohl dem, der aufgrund der Pflegesituation im Land keine Exit-Entscheidung als Präventivmaßnahme abzuwägen hat, der über ausreichend Geld, Information und Unterstützung verfügt, um eine lebenswerte Pflegeadresse für sich zu finden. Einen Ort, an dem der Katalog des Schreckens, den Claus Fussek aufzeigt, voraussichtlich nicht stattfindet. Unerträglich, dass es hier um die Realität geht und nicht um Fiktion. Gesundheitspolitik und Gesellschaft erkennen bei dem Thema offenbar keinen vorrangigen Handlungsbedarf. Rational zu Ende gedacht ist das nicht, schließlich wird fast jeder mal alt und pflegebedürftig.

Peter Hülcker, Norderstedt

Wohnbeirat informieren

In dem erschütternden Bericht von Herrn Fussek vermisse ich die Erwähnung des Wohnbeirats. Ich war sechs Jahre Beiratsmitglied in einem ASB-Pflegeheim und habe in dieser Zeit sehr erfolgreich mit der Einrichtungsleitung und den Angehörigen zusammengearbeitet. Der Beirat nimmt – soweit zugänglich – Probleme und Beschwerden von Bewohnern auf und klärt diese mit der Einrichtungsleitung oder, wenn es nicht zu einer zufriedenstellenden Einigung kommt, mit der übergeordneten Behörde.

Günther Grüninger, per E-Mail

Kindheitserinnerungen

8. September: Hamburger Turnbüdel zur Ein­schu­lung. Abendblatt verschenkt an 5700 Grundschüler Sportbeutel

Turnbüdel, was für ein herrliches Wort. Das erinnert mich an meine Kindheit. Mit Büdel oder Einkaufsnetz zog ich damals los und kaufte Rundstücke – auch ein schönes Wort – ein. Oder ich ging zum Milchmann, wo es offene Milch und Butter gab. Allein das Butterabpacken mit den schwarzen Brettern, die immer im Wasser standen, war eine große Freude, da spritzte das Wasser beim Formen und Beklatschen der Butter, und am Schluss wurde die Butter mit drei Kerben verziert und in Pergamentpapier eingeschlagen. Die lose Milch wurde in Alu-Milchkannen abgefüllt, die konnte man so wunderbar herumschleudern, natürlich ohne Deckel und nichts ging daneben, Ehrenwort. Alternativ wurde die Milch in Glasflaschen abgefüllt, deren Hals mit einer Pappscheibe verschlossen wurde. Heute alles undenkbar.

Harald Fischer, Quickborn