Versäumnisse korrigieren

10./11. September: Auf Meck-Pomm mit Gebrüll

Obgleich die Flüchtlingsaufnahme in Meck-Pomm äußerst gering ist, hat die bundesweite krisenhaft diskutierte Zuwanderung im nordöstlichen Bundesland soziale Ängste verstärkt. Niedrigste Löhne, höchste Arbeitslosenquote, Abwanderung junger Menschen und mangelhafte ländliche medizinische Versorgung sind bedrohliche Zustände, die das Fass rechts zum Überlaufen – besonders aus dem Nichtwählerlager – gebracht haben. Politiker haben nicht in dem Sinne gehandelt, wie sie selbst behandelt werden möchten. Versäumnisse und Fehlentwicklungen sind politisch nachhaltig zu korrigieren. Danach wird auch der bayerische Löwe sein Brüllen mäßigen.

Gerhard Rehder, per E-Mail

Die Krise kommt noch

8. September: Merkel: Deutsch­land wird Deutsch­land bleiben

Auch wenn unsere Bundeskanzlerin nicht müde wird, ihre Flüchtlingspolitik zu verteidigen, sind doch erhebliche Zweifel bei ihren erneuten Erklärungen angebracht. Frau Merkel betont immer wieder, dass Deutschland eine starke Wirtschaft hat und dass es „uns“ so gut geht wie nie. Das ist sicher richtig, aber es ist auch nicht von der Hand zu weisen, dass dies ausschließlich eine Momentaufnahme ist, denn noch sind gar nicht alle Zugewanderten in unseren Systemen – wie z. B. Schule, Gesundheit, Wohnungsmarkt – angekommen. Warten wir es ab, wenn erst alle registriert sind und der Großteil sofort in die Arbeitslosigkeit geht. Zurzeit machen sich offensichtlich in der Politik wenige Gedanken, wie es in ein paar Jahren aussehen wird, wenn wir die ersten Familienzusammenführungen haben werden.

Derk Langkamp, per E-Mail

Vergleich mit Hugenotten hinkt

5. September: Wenn wir die Flücht­linge wären. Wie jeder von uns Merkels ,Wir schaffen das‘ umsetzen kann

Der Vergleich mit der seinerzeitigen Flüchtlingssituation der Hugenotten und den heutigen Flüchtlingen hinkt. Damals wurden die Hugenotten in den aufnehmenden Ländern gebraucht, nicht nur wegen ihrer guten handwerklichen Fähigkeiten. Sie kamen aus einem verwandten Kulturkreis und hatten keine Probleme, sich zu integrieren. Die heutigen Flüchtlinge, aber auch viele der bereits seit Langem hier ansässigen Migranten kommen aus heterogenen und fremden Kulturkreisen, sprechen unterschiedlichste Sprachen und haben von unseren Werten abweichende ethische, moralische und religiöse Vorstellungen. Solange dort die Religion nach wie vor vorrangig zu unserer Gesetzgebung verstanden und gelebt wird, solange die Zuwanderer sich nicht auf unsere Werte und unsere Verfassung verpflichten lassen, solange wird es keine Integration geben. Die Voraussetzungen für diese Verpflichtungen müssen wir u. a. gesetzgeberisch schaffen. Die Annahme unserer Werte – und damit eine der Voraussetzungen für ein Bleiben – liegt dann alleine bei den Immigranten. Solange wir, unsere Politiker diese Voraussetzungen nicht schaffen und ausführlich nach innen und außen kommunizieren, solange ist der Satz „Wir schaffen das“ Makulatur mit all den Folgen, die wir bei der letzten Wahl festgestellt haben.

Uwe Marschner, per E-Mail

Fragwürdiger Klimaschutz

7. September: Das Bundeskanzleramt streicht weitere Ziele aus dem Klimaschutzplan 2050

Klimaschutz wird doch immer fragwürdiger, wenn man gleichzeitig mehr wirtschaftliches Wachstum haben will oder haben muss. Und: 1930 lebten drei Milliarden Menschen auf unserer Erde, jetzt nach nur gut 80 Jahren sind es bereits sieben Milliarden, und zur Mitte dieses Jahrhunderts werden es wohl zehn bis zwölf Milliarden sein. Menschen, die gleichzeitig und selbstverständlich nach „westlichen Standards“ leben wollen, sich nicht nur gut ernähren und kleiden möchten, sondern die ganze Luxuspalette anstreben: ein Auto fahren, in den Urlaub fliegen, Seekreuzfahrten machen und über Unterhaltungselektronik verfügen. Gleichzeitig droht Teilen dieser Erde dazu gleichzeitig klimatische Versteppung und damit die Zunahme unfruchtbarer Böden. Kann unter diesen Umständen überhaupt eine dahin blickende Umweltbilanz erstellt werden?

Helmut von Binzer, Hamburg

Frische Luft für Touristen

7. September: Die Mus­ter-Passage für die HafenCity. Die Mall of Scandinavia bei Stockholm ist Vorbild für Hamburgs größtes Einkaufszentrum

Der Plan, in der HafenCity eine Megamall zu errichten, kann nur daran liegen, dass einige Immobilienfonds wohl zu viel abwerfen und mal wieder Gelder verbaut werden müssen. Dann können also die Kreuzfahrttouristen direkt von ihrem voll verglasten Hoteldampfer in die voll verglaste Einkaufsmeile wandeln. Großartige Idee, wo sich jetzt schon kaum ein Geschäft in der HafenCity über Wasser halten kann, bzw. bereits einige sogar wieder geschlossen haben. Angekommen in Hamburg, freuen sich die meisten Touristen, mal an frischer Luft zu spazieren, etwas einzukaufen und dann wieder nach draußen zu gehen, um sich die zum Glück noch teilweise erhaltenen alten Bauwerke in der schönen Altstadt anzusehen. Im Betonbunker irgendwo einkaufen können sie auch zu Hause, zumal die Handelsketten ohnehin überall dieselben sind.

Holger Karstens, Hamburg